Gartenschätze: Mit diesen Pflanzen zieht das Indian-Summer-Feeling in Ihren Garten

Einleitung

Oktober 2023 Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und der Herbst steht vor der Tür. Doch bevor sich der Garten langsam verabschiedet, gibt er noch mal alles: Das Laub verfärbt sich und fällt dann zu Boden oder verschwindet, späte Blüten trumpfen auf und im Wind raschelnde Gräser sorgen für eine passende Geräuschkulisse. Unsere Fachautorin Judith Stark zeigt, wie Sie das Farbfinale für einen bunten Herbst im eigenen Garten einleiten.

Bäume mit auffälliger Herbstfärbung (hier der Fächer-Ahorn in rot) versüßen uns den Abschied vom Sommer.
Der kletternde Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia) zündet an Mauern und Fassaden ein Feuerwerk.
Das filigrane Laub des Blausternbuschs ist ein Blickfang, erst recht, wenn es im Herbst die Farben wechselt.

Farbe wechsle dich nach oben

Jedes Jahr ist es eine besondere Pracht, wenn Laubgehölze im Herbst ihre Blätter färben. Sie wechseln die Farbe von grün zu gelb, orange und rot, werden trocken und braun und fallen schließlich ab. Im Osten Nordamerikas zieht dieses Farbschauspiel ganze Touristenscharen an, um den sogenannten Indian Summer in den Wäldern Neuenglands zu erleben und um sich an der intensiven Farbenpracht zu erfreuen. Aber auch bei uns gibt es farbenprächtige Wälder sowie tolle herbstfärbende Pflanzen für den Hausgarten.

Blätter beinhalten mehrere Blattfarbstoffe, der wichtigste ist Chlorophyll (Blattgrün), der das Licht einfängt, das zur Fotosynthese gebraucht wird. Im Herbst, wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden und es somit weniger Licht gibt, fährt der Baum die Fotosynthese zurück, das Chlorophyll wird abgebaut. Dann kommen andere Farbpigmente, die Karotinoide (gelb, orange, rot) und die Xanthophylle (gelb) zum Vorschein, denn im Sommer werden sie vom Grün überdeckt. Zusätzlich bilden sich neue Anthocyane (rot, violett, blau), die auch eine Art Sonnenschutz darstellen. Diese Kombination der Farbpigmente in den Blättern sorgt dann für die spektakulären Herbstfarben. Wie die Färbung aussieht, ist von den Pflanzenarten und -sorten abhängig. Ebenso hat die Witterung einen Einfluss darauf. Ist der Herbst trocken, fällt die Färbung intensiver aus. Ebenfalls tragen hohe Tagestemperaturen und Sonne und somit hohe Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperatur zu stärkeren Färbungen bei.

Leise rieseln die Blätter nach oben

Laubgehölze werfen die Blätter ab, um die Verdunstung von Wasser zu reduzieren, da ihnen im Winter weniger Wasser aus dem Boden zur Verfügung steht. Das ist ihre Strategie, um nicht zu verdursten. Vor dem Blattfall entziehen sie den Blättern wichtige Nährstoffe und lagern diese als Vorrat in Stamm und Wurzeln ein. Zwischen Zweig und Blattstiel bildet die Pflanze ein Trenngewebe, das verkorkt. Kommt dann ein ordentlicher Windstoß, fallen die Blätter ab. Es gibt aber auch Ausnahmen: Buchen und Eichen tragen oft bis ins Frühjahr hinein braune, vertrocknete Blätter. Hier braucht es einen ordentlichen Sturm, der an den Zweigen reißt, denn sie lassen statt eines Trenngewebes Zellen wachsen, die ihre Nährstoffbahnen verstopfen.

Gehölze in Farbenpracht nach oben

Wer Platz für einen Baum hat, ist mit dem Amberbaum (Liquidambar styraciflua) gut beraten. Im Herbst färben sich die gelappten Blätter gelb bis rot, dazu gibt es dekorative stachelige kugelige Früchte. Als kleinere Bäume oder große Sträucher ziehen verschiedene Ahorne die Blicke auf sich, zum Beispiel Feuer-Ahorn (Acer ginnala, feuerrot), Fächer-Ahorn (Acer palmatum, intensiv rot, Sorte ‘Bloodgood’ scharlachrot) sowie Eisenhutblättriger Japan-Ahorn (Acer japonicum ‘Aconitifolium’, fiederschnittige Blätter, orangerot bis feurig weinrot). Als feurig-rot gefärbte Sträucher stehen zum Beispiel Europäisches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Apfelbeere (Aronia melanocarpa) zur Auswahl. Gelbe Farbtöne zeigen dagegen Zaubernuss (Hamamelis virginiana, gelb, H. japonica, H. mollis gelb bis orange), Hainbuche (Carpinus betulus, gelb), Felsenbirne (Amelanchier laevis, A. lamarckii, gelb, orange-rot), Japanischer Blumenhartriegel (Cornus kousa, leuchtend gelb bis scharlachrot) oder die Goldberberitze (Berberis thunbergii ‘Aurea’, in Kombination mit roten Früchten). Eine besondere Attraktion ist der Perückenstrauch (Cotinus coggygria), dessen rosarote perückenähnliche Fruchtstände sich purpurrot färben. Die Sorte ‘Royal Purple’ zeigt das ganze Jahr schwarzrotes Laub, das sich im Herbst orangerot bis scharlachrot färbt.

Was tun mit dem Laub? nach oben

Entfernen Sie das Laub auf Wegen und befestigten Flächen.

Fallen die Blätter ab, beginnt für viele Gärtner*innen ein lästiges Übel: Blätter harken, kehren, einsammeln und entsorgen. Aber, das muss gar nicht überall sein. Lassen Sie den Rechen getrost mal in der Ecke stehen, wenn es um Laub geht, das unter Gehölzen, Hecken, in Staudenbeeten oder auf einer Pflanzfläche mit Bodendeckern liegt. Die herabgefallenen Blätter stellen unter anderem einen guten Winterschutz dar und halten die Feuchtigkeit im Boden. Zudem ist das Laub wertvolles organisches Material, das zu wichtigem Humus umgewandelt wird. An folgenden Stellen sollten Sie das Laub entfernen: auf Rasenflächen, Wegen und Verkehrsflächen, im Gartenteich und in der Regenrinne am Haus. Sie können die Blätter zum Beispiel kompostieren, innerhalb des Gartens umverteilen oder als Winterschutzmaterial für frisch gepflanzte oder empfindliche Pflanzen verwenden. Auch für Dekorationen und Herbstbasteleien sind gefärbte Blätter hübsch. Igel, Kröten und Insekten freuen sich zudem über einen Laubhaufen, in den sie als Überwinterungsgäste gerne einziehen.

Stauden mit Blattfärbung nach oben

Der Großteil der Stauden zieht sich komplett in die unterirdischen Speicherorgane zurück. Ausnahmen bilden immergrüne Arten wie Immergrüne Schleifenblume (Iberis sempervirens) oder Dickmännchen (Pachysandra terminalis). Bei sommergrünen Ziergräsern sterben ebenfalls die sichtbaren Pflanzenteile ab. Die Halme und Fruchtstände sind aber auch im Winter gute Strukturgeber im Beet und werden am besten erst im Frühjahr zurückgeschnitten. Sowohl bei Blühstauden wie auch bei Gräsern gibt es Arten und Sorten, die ihr Laub vor dem Rückzug verfärben und für einen weiteren Höhepunkt sorgen.

Die Blätter der Bergenien haben im Herbst eine bunte Signalwirkung.

Bei manchen Storchschnabel-Arten färbt sich das Laub teilweise blutrot bis hin zu orange. Beispiele sind der Sibirische Storchschnabel (Geranium wlassovianum), der lange seine violetten Blüten zeigt und sein Laub intensiv orangerot färbt, ebenso wie der Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) mit weißen, rosafarbenen oder roten Blüten und orangem oder rotem Herbstlaub. Beide sind geeignet für flächige Pflanzungen in Sonne, der Sibirische Storchschnabel gedeiht auch im Halbschatten. Weitere Bodendecker mit schöner Laubfärbung sind zum Beispiel Elfenblumen (Epimedium), Teppich-Knöterich ‘Superbum’ (Bistorta affinis, orangerot), Chinesischer Bleiwurz (Ceratostigma plumbaginoides, leuchtend rot) oder Bergenien, wie die Sorten ‘Abendglocken’ (rot), ‘Eroica’ (rötlich-grün), ‘Oeschberg’ (violett-rot).

An den Gehölzrand oder im Vordergrund eines Staudenbeetes gepflanzt, ist die Dreiblattspiere (Gillenia trifoliata) eine Ganzjahres-Show. Sie zeigt im Frühjahr einen rötlichen Austrieb und verzaubert im Sommer mit filigranen weißen Blüten, die über der buschigen Staude zu schweben scheinen. Dazu kommt dann eine leuchtende Herbstfärbung in Orange- und Gelbtönen, die an ein loderndes Lagerfeuer erinnern. Im spätsommerlichen Staudenbeet sorgt auch der Blausternbusch (Amsonia tabernaemontane, A. hubrichtii) für Furore. Dann färbt sich das Laub des dicht buschigen Nordamerikaners intensiv gelb bis rotbraun und macht ihn zum idealen Partner für Herbstastern, Chrysanthemen, Sonnenhut, Fetthenne, Rutenhirse und Pfeifengras. Zu den Stauden mit ausgeprägter Herbstfärbung zählen auch Funkien (Hosta, gelb), Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica, gelb bis bronzefarben), Himalaya-Wolfsmilch (Euphorbia griffithii, z. B. ‘Fireglow’, gelbrot), Stauden-Pfingstrosen (Paeonia lactiflora, rot) und Schneefelberich (Lysimachia clethroides, rot). Am Teichrand ist das Schildblatt (Darmera peltata) mit kupferroten großen Blättern ein Blickfang.

Praxis-Tipp: Düngen Sie Ihre Stauden bis maximal Ende Juli. Dann schließen sie ihr Wachstum rechtzeitig ab und es kommt zu einer schöneren Herbstfärbung.

Bunte Gräser nach oben

Gräser sind ebenfalls unverzichtbar im herbstlichen Garten und tolle Partner für Blühstauden und Gehölze. Sie bringen Abwechslung ins Beet, bieten ausdrucksstarke vertikale oder überhängende Strukturen und sorgen mit ihren sanften Bewegungen im Wind für Dynamik. Dazu kommen prächtige Farben und schmückende Fruchtstände. Beispielsweise überzeugt das aufrechte Hohe Garten-Pfeifengras (Molinia arundinacea) ‘Karl Förster’ mit einer spektakulären goldgelben Herbstfärbung. Die Wedel des Chinaschilfs (Miscanthus sinensis) ‘Ghana’ zeigen sich im September in leuchtendem Rot bis Braun. Die Laubspitzen der Rutenhirse (Panicum virgatum) ‘Rehbraun’ verfärben sich im Spätsommer kupferrot und beeindrucken mit rotbraunen, schleierförmigen Blütenrispen. Weitere rote Akzente gibt es beim rotspitzigen Japanischen Blutgras (Imperata cylindrica) ‘Red Baron’, Chinaschilf (Miscanthus sinensis) ‘Red Chief’ (orange-rote Herbstfärbung), Purpur-Liebesgras (Eragrostis spectabilis) mit Blüten in einem Rotton oder das Federborstengras (Pennisetum setaceum) ‘Rubrum’ mit tief dunkelrotem Laub.

Späte Blüten trumpfen auf nach oben

Auch wenn sich viele Stauden langsam verabschieden, so gibt es doch noch einige, die im Herbst immer noch durchhalten. Als unermüdliche Dauerblüher bringen Stauden wie Bergminze (Calamintha nepeta, z. B. ‘Triumphator’), Mädchenauge (Coreopsis verticillata, z. B. ‘Moonbeam’), Mazedonische Witwenblume (Knautia macedonica), Storchschnabel-Arten, Kerzen-Knöterich (Bistorta amplexicaulis, z. B. ‘Blackfield’), Prachtkerze (Gaura lindheimeri) oder Sonnenbraut (Helenium) noch Farbe ins Beet (siehe dazu auch: DIY – So gestalten Sie einen stimmungsvollen Feierabend-Garten).

Andere Stauden fangen wiederum erst spät an zu blühen und halten dann ebenfalls bis zum Frost durch oder blühen sogar im Winter. Dazu zählen Alpenveilchen (Cyclamen), Heide (Calluna), Herbst-Astern (Aster novae-angliae, A. novi-belgii), Herbst-Anemone (Anemone hupehensis), Herbst-Chrysanthemen, Fetthenne (Sedum spectabile, S. telephium), Scheinaster (Vernonia crinita) oder die Oktober-Silberkerze (Actea simplex, Syn. Cimicifuga), besonders auffällig ist hier die Sorte ‘Brunette’ mit schwarz-rotem Laub. Mit großen Blütentrauben in violettblau zieht der Herbst-Eisenhut (Aconitum carmichaelii) ‘Arendsii’ im September und Oktober die Blicke auf sich. Über diese Blüten freuen sich auch die Insekten. Aber Vorsicht, alle Pflanzenteile des Eisenhuts sind giftig.

  • Gartenschätze: Pflegeleichte Zimmerpflanzen: Das sind unsere Top Ten
  • Gartenschätze: DIY – So gestalten Sie einen stimmungsvollen Feierabend-Garten
  • Diese Seite nutzt ausschließlich Session-Cookies. Permanente Cookies werden nicht verwendet!
    Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.