Ziergarten: 4-Jahreszeiten-Gehölze

Einleitung

Februar 2018 Bei der Gestaltung kleiner Gärten ist es geschickt, Pflanzen aus­zuwählen, die möglichst rund ums Jahr immer mal wieder kleine oder große Höhepunkte zu bieten haben. Das Talent dafür finden Sie vor allem bei Sträuchern und kleinen Bäumen.

Zugegeben: Ein Rhododendron – nur als Beispiel – ist eine tolle Sache. Mit seiner Blütenpracht feiert er im Mai/Juni ein spektakuläres Gartenfest. Es dauert, je nach Sorte und ­Witterung, mal zwei Wochen, mal aber auch nur vier Tage. Den Rest des Jahres steht der Strauch immergrün da. Gut als ruhiger Hintergrund für bunte Blütenstauden und Sommer­blumen sowie als Farbtupfer über die Winterzeit. Dennoch: Wirklich abwechslungsreich ist das nicht. Wer bei wenig Platz mehr Kurzweil auf seinem Grundstück möchte, hält sich daher besser an die Verwandlungskünstler unter den ­Gehölzen.

Empfehlung 1: Kupfer-Felsenbirne nach oben

Selten präsentiert sich ein Gehölz so vielseitig wie die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarkii). Der mehrstämmige, große Strauch bzw. kleine Baum mit rundlicher Krone bezaubert im April mit großen, weißen Sternenblüten, für die sich auch Insekten begeistern, sowie gleichzeitig kupferfarben aus­treibendem Laub. Ende Juni reifen inmitten der inzwischen grün gewordenen Blätter blauschwarze bis dunkelpurpur­farbene kleine Früchte, die Sie unbedingt probieren sollten. Am besten naschen Sie sie einfach vom Baum. Wer die Mühe nicht scheut, einige hundert Gramm der etwa blaubeergroßen Früchte zu pflücken, kann sie zu köstlichem Gelee verarbeiten. Auch getrocknet sind sie fein – was der Felsenbirne den Zweitnamen „Korinthen-“ oder „Rosinenstrauch“ einbrachte. Lassen Sie die leckeren „Felsenbirnchen“ hängen, kümmern sich bestimmt die Vögel darum. Im Herbst folgt Höhepunkt Nummer drei: Kupfer-Felsenbirnen entfachen zum Saison­finale ein orangerotes Herbstfarbenfeuer.

Für das abwechslungsreiche Schauspiel verlangt die Kupfer-Felsenbirne nicht einmal viel. Sie gedeiht in normalen frischen bis feuchten, gerne humosen Gartenböden an einem sonnigen bis halbschattigen, am besten windgeschützen Platz. Der Strauch wächst langsam bis in 3–4 m Höhe und 2–3 m Breite. Schnittmaßnahmen nicht nötig!

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Empfehlung 2: Gemeiner Schneeball nach oben

Es müssen nicht Arten aus näheren oder ferneren Ländern sein, die im Garten für Vielfalt sorgen. Der 3–4 m hohe Gemeine Schneeball (Viburnum opulus) ist hierzulande an Weg- und Waldrändern, im Auwald und an Bachufern verbreitet. Prima: So haben unsere tierischen Gartenmitbewohner auch etwas davon. Über dem ahornartigen, frischgrünen Laub putzen sich im Mai/Juni hübsche Schirmblüten extra heraus: Der Rand um die unscheinbaren Blütchen in der Mitte wird von großen Scheinblüten gesäumt, die Insekten signalisieren, dass es hier Pollen und Nektar zu holen gibt. Ab August verwandeln sich bestäubte Blüten in leuchtend rote Stein­früchte, die über den ganzen Winter haften bleiben. Vorausgesetzt, die Vögel nutzen sie nicht: Immerhin 22 Arten sind dafür bekannt, sie über die kalte Jahreszeit zu futtern. Vorher jedoch treten die Blätter noch einmal mit wein- bis orangeroter Herbstfärbung in dekorative Erscheinung.

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Empfehlung 3: Weisser Hartriegel nach oben

Als Sichtschutz, Windbrecher oder Schallschlucker am Rande des Grundstücks bringt der Hartriegel (Cornus alba) jahreszeitliche Abwechslung in die Hecke. Im Mai punktet der um 3 m hoch werdende Strauch mit rahmweißen Blütenständen, aus denen bläulich-weiße Früchte hervorgehen. Fällt das gelborangefarbene Herbstlaub, zeigen sich rötliche Triebe. Von dieser Art sind einige noch attraktivere Sorten im Handel. Neben allen Vorzügen der Art präsentiert die etwas schwächer wachsende 'Elegantissima' weiß gerandetes Laub, das sich im Herbst karminrot färbt. Das Gleiche, nur mit gelb ge­randetem, im Herbst gelb bis rotorangem Laub stellt die Sorte 'Spaethii' zur Schau. Besonders auffallend korallenrote Triebe bringt 'Sibirica' mit, von der es noch eine Variante mit weiß gerandetem Laub gibt: 'Sibirica Variegata'.

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Empfehlung 4: Zierquitte nach oben

Gartenschätzchen für weniger farbenprächtige Zeiten kommen mit den Sorten der Zierquitte (Chaenomeles) in die Hecke, in den Kübel oder sogar ins Blumenbeet: Ihre locker stehenden Zweige können weniger standfesten Stauden als Unterstützung dienen. Spätestens ab April öffnen sich große, rote Blüten, die bis August zu gelben, stark duftenden, quittenähnlichen Früchten heranreifen, die bis zum Frost haften. Die gelben Kugeln parfümieren in einer Schale ganze Räume, oder, in Alkohol eingelegt, leckere Liköre. Zierquitten haben wehrhafte Dornen! Je nach Sorte werden die dank­baren Sträucher 80 bis 200 cm hoch. Geben Sie ihnen einen sonnigen Platz.

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Empfehlung 5: Roter Perückenstrauch nach oben

Dieser Blickfang steigert seine Attraktivität vom Sommer mit dunkel purpurroten Blättern bis zum Herbst, wenn er orange- bis scharlachrote Laubfackeln zur Schau stellt. Der rispen­förmige Blütenstand des Perückenstrauchs (Cotinus coggygria 'Royal Purple') im Juni/Juli kommt zwar unscheinbar daher, dafür strecken sich die samentragenden Stiele als silbrigrosa Fäden bis 20 cm in die Länge zur „Perücke“.

Der 2–3 m hohe Strauch gedeiht auf den ­meisten kalkhaltigen Böden an sonnigen Orten prima. Da er sehr schnittverträglich ist, können Sie ihn leicht im Zaum halten. Mit den purpurroten Blättern gibt er einen guten Hintergrund für Stauden- und Sommerblumenbeete ab. Besonders reiz­volle Effekte erzielen Sie durch die Kombination des Perückenstrauchs mit gelbgrün, orange-, lachs- oder kupferfarben blühenden Gewächsen wie Frauenmantel und Muschelblumen (gelbgrün), Taglilien und Sonnenbraut (orange, kupfer) oder Schafgarbe (orange, lachs, kupfer). Ab September/Oktober können Sie sich außerdem ein paar Zweige mit Blättern und duftigen „Perücken“ für die Vase abschneiden.

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