Gartenschätze: So gestalten Sie einen attraktiven Garten im Winter

Einleitung

Dezember 2023 Bei der Gestaltung des Gartens liegt der Fokus meist auf Frühling, Sommer und Herbst. Doch auch im Winter können bestimmte Pflanzen für ein wunderschönes Bild sorgen. Unsere Autorin Judith Starck verrät hier, wie sich auch jetzt natürliche Farbakzente rund um Haus und Wohnung setzen lassen.

In den kalten Monaten ruht die Natur und der Garten erscheint oft trist und leer. Wir verbringen mehr Zeit drinnen und nutzen den Garten weniger. Dennoch muss der Wintergarten nicht trostlos oder langweilig sein. Mit den folgenden Pflanzen können Sie auch in dieser Jahreszeit für mehr Abwechslung und Farbe sorgen.

Ob frei wachsend oder in Form geschnitten – immergrüne Pflanzen dürfen im Winter im Garten auf keinen Fall fehlen.
Die Fruchtstände des Brandkrauts (Phlomis) werden mit Frost überhaucht zu kleinen Skulpturen im Beet.
Ziergräser sind die Stars im Herbstgarten und halten auch im Winter die Stellung. Dazu passen gut die Blütenstände der Fetthenne (Sedum telephium).

Dauerhafte grüne Strukturen nach oben

Immergrüne Pflanzen schaffen bleibende, lebendige Strukturen im Garten. Sie sind das ganze Jahr über ein wichtiger Bestandteil und bilden das pflanzliche Grundgerüst. Im Sommer fungieren Immergrüne eher als ruhiger Hintergrund für bunte Blumen, im Winter trumpfen sie dann aber so richtig auf und haben ihren großen Auftritt. Ob als Solitär, als niedrige Einfassung oder mittelhohe Hecke, mitten im Beet, entlang von Wegen oder als Sichtschutz an der Grundstücksgrenze – das Sortiment der Immergrünen ist groß und die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig.

Formale Strukturen schafft man mit geschnittenen Blöcken aus Eibe.

Bei immergrünen Pflanzen denken wir zuerst an Nadelgehölze. Für viele Gärten sind Tanne, Fichte, Kiefer & Co. jedoch zu groß. Es gibt aber kleinere Arten und Sorten oder besondere Wuchsformen, die sich für den Hausgarten eignen. Beispielsweise die malerisch wachsende Hängende Kanadische Hemlocktanne (Tsuga canadensis ‘Pendula’) mit drei bis vier Metern Höhe sowie die klein bleibende Grüne bzw. Gelbe Fadenzypresse (Chamaecyparis pisifera ‘Filifera Nana’ bzw. ‘Sungold’) mit überhängenden Zweigen. Tolle vertikale Strukturen ergeben säulenförmig wachsende Eiben (Taxus baccata ‘Fastigiata’), Säulen-Wacholder (Juniperus communis ‘Compressa’ oder ‘Hibernica’) oder Säulen-Schwarzkiefer (Pinus nigra ‘Fastigiata’ oder ‘Obelisk’).

Kriechspindel ‘Emerald’n Gold’ kann den Boden bedecken oder klettern.

Auch unter den Laubgehölzen finden Sie tolle immergrüne Arten, wie Kriechspindel (Euonymus fortunei, gibt’s auch als panaschierte Sorte), Lavendel (Lavandula angustifolia, mit graugrünem Laub), Lavendelheide (Pieris japonica, mit bronzefarbenem Austrieb), Buchsbaum (Buxus sempervirens, kleinblättriger Klassiker), Mahonie (Mahonia aquifolium, mit glänzenden, ledrigen Blättern) oder Lorbeerrose (Kalmia latifolia, mit zauberhaften Blüten). Arten wie Skimmie (Skimmia), Stechpalme (Ilex), Niedere Scheinbeere (Gaultheria procumbens) und Zwergmispel (Cotoneaster) punkten zudem mit schönen roten Früchten, die oft den ganzen Winter an den Pflanzen hängen bleiben.

Lenzrosen bezaubern uns ab Februar mit ihren Blüten.

Mit flach wachsenden Blattschmuck-Stauden wie Kleines Immergrün (Vinca minor), Ysander (Pachysandra terminalis) oder Bergenie (Bergenia cordifolia) schaffen Sie flächige Pflanzungen, die im Winter attraktiv bleiben. Ein besonderer Hingucker ist der teppichbildende Schwarze Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus ‘Niger’) mit grasartigem, fast schwarzem Laub. Er lässt sich gut mit Farnen und anderen Schattenstauden, wie Funkien (Hosta), kombinieren. Für schöne Lichtblicke im Beet sorgen Purpurglöckchen (Heuchera-Hybriden) oder Lilientraube (Liriope muscari); man pflanzt sie einzeln oder in kleinen Gruppen. Efeublättriges Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium) oder Christ- und Lenzrosen (Helleborus niger, H. orientalis) zeigen im Winter sogar ihre Blüten. Auch unter den Farnen gibt es immergrüne Arten wie den Echten Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) oder den Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium).

Eine besondere Gruppe stellen schließlich die Ziergräser dar. Viele schmücken sich im Herbst noch mit einer schönen Laubfärbung. Am besten lassen Sie die Halme über Winter stehen und schneiden sie erst im Frühjahr zurück. Das ergibt schöne vertikale oder überhängende Strukturen. Binden Sie die Gräser schopfartig zusammen, wirken sie noch skulpturaler. Für empfindliche Arten, wie das Pampasgras, ist das sogar eine notwendige Schutzmaßnahme, damit kein Wasser ins „Herz“ dringt. Im Zusammenspiel mit Frost und Schnee verwandeln sich dann vor allem die Blüten- und Fruchtstände der Gräser zu glitzernden Objekten. Manche Schwingel-Arten (Festuca-Arten), die Wald-Marbel (Luzula sylvatica) sowie die Immergrüne Japan-Segge (Carex morrowii) oder die Breitblatt-Segge (Carex plantaginea) bleiben im Winter grün.

Besondere Details und Wuchsformen nach oben

Noch ein Pluspunkt bei der Korkenzieher-Hasel: ihre frühen Blüten

Für weitere Blickpunkte im Garten sorgen auffällig wachsende Gehölze wie die Korkenzieher-Hasel (Corylus avellana ‘Contorta’) oder die Korkenzieher-Weide (Salix matsudana ‘Tortuosa’) – beide haben durch ihre spiralförmig gedrehten Zweige ein besonderes Erscheinungsbild, das ohne Laub noch besser wirkt. Reservieren Sie für so einen Strauch einen Platz in Einzelstellung, am besten nah am Fenster, um ihn auch von drinnen betrachten zu können.

Die Stechpalme ist dank immergrünem Laub und roten Beeren doppelt attraktiv.

Schnittverträgliche Arten, wie Eibe, Lavendel, Buchsbaum, Thuja (Thuja occidentalis) oder Japanische Stechpalme (Ilex crenata), können in verschiedene Formen gebracht werden – von niedrigen bis hohen Hecken, von Kugeln über Quader, Kegeln und Säulen bis hin zu Spiralen oder kleinen Tierfiguren. Wer solche in Form geschnittenen Gehölze im Garten platziert, kann sich sommers wie winters daran erfreuen.

Asiatisches Flair versprühen sogenannte Garten-Bonsais (Niwaki) mit markanter Silhouette und wolkenähnlichen Strukturen. Für diese bestimmte Schnittkunst eignen sich zum Beispiel Kiefern (Pinus), Sicheltanne (Cryptomeria japonica), Stechpalme, Eibe, Wacholder (Juniperus) oder Rhododendren.

die Natur Beobachten nach oben

In einer Futtersäule (hier Modell Edessa von vivara.de) können Sie Vogelfutter sauber und artgerecht anbieten.

Stellen oder hängen Sie ein paar Futterstationen für Vögel auf und füllen Sie diese regelmäßig mit hochwertigem Vogelfutter aus dem Fachhandel. Sie können auch selbst gemachte Meisenknödel oder aufgeschnittene Apfelstücke verwenden. Auf diese Weise unterstützen Sie die Vögel Ihres Gartens während des Winters. Als Dankeschön bieten sie Ihnen eine kostenlose „Piepshow“, bei der Sie ihnen beim Picken und Schnabulieren zuschauen können.

Vergessen Sie nicht, auch eine Wasserschale aufzustellen, damit die Vögel trinken können. Und wenn Sie schon dabei sind, dann nehmen Sie doch an der bundesweit größten Mitmachaktion, der „Stunde der Wintervögel“ teil, die vom NABU und dem bayerischen Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) initiiert wurde. Vom 05. bis 07. Januar 2024 zählen Sie alle Vögel, die Sie in einer Stunde, zum Beispiel am Futterhaus oder an einer Stelle im Park, beobachten und melden diese anschließend. Weitere Informationen finden Sie unter www.nabu.de, Stichwort „Stunde der Wintervögel“.

Farbe im Winter nach oben

Einfach zauberhaft: Die Zaubernuss blüht je nach Sorte ab Dezember.
Mit dem Winterschneeball weht ein zarter Vanilleduft durch den Garten.

So schön und wohltuend grüne Strukturen im grauen Winter sind – perfekt wird das Schauspiel mit weiteren Farben. Einige unerschrockene Stauden zeigen bereits ab November ihre Blüten. Dazu gehören die Schneeheide (Erica carnea, E. darleyensis) oder die bereits erwähnten Christ- und Lenzrosen – hier finden Sie weiße, rötliche, pink- und rosafarbene Sorten. Im Januar folgen dann Gehölze wie Zaubernuss (Hamamelis intermedia, Blüten in Gelb-, Rot- oder Orangetönen), der gelb blühende Winterjasmin (Jasminum nudiflorum, wächst kletternd oder überhängend), die heimische Kornelkirsche (Cornus mas) sowie die Mahonie (Mahonia media) ‘Winter Sun’ – beide ebenfalls in Gelb. Zauberhafte weißliche bis rosafarbene Blüten zieren den Winterschneeball (Viburnum bodnantense ‘Dawn’), der uns zudem mit einem zarten Duft verwöhnt. Platzieren Sie ihn im Vorgarten, können Sie jeden Tag im Vorbeigehen daran schnuppern.

Enorme Leuchtkraft: die korallenroten Zweige des Sibirischen Hartriegels
Die Rinde des Zimtahorns rollt sich in großen papierdünnen Streifen ab.
Vom Sanddorn gibt es auch Zuchtsorten mit besonders großen Früchten.

Nicht nur Blüten bringen Farbe in den Garten, sondern auch die Äste und Zweige der Hartriegel-Sträucher: Gelber Hartriegel (Cornus stolonifera ‘Flaviramea’, hellgrüngelbe Rinde), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea ‘Winter Beauty’, Rinde gelborange mit rot) oder Sibirischer Hartriegel (Cornus alba ‘Sibirica’, korallenrote Rinde). Auffällig wirkt zudem das Geäst des Korkflügeligen Spindelstrauchs (Euonymus alatus) mit seinen stark ausgeprägten Korkflügeln an den Zweigen. Birken (Betula pendula, B. papyrifera) fallen im Winter durch ihre weiße Rinde ins Auge, Zierkirschen (Prunus serrulata) dagegen durch einen rotbraunen, glatten Stamm mit feinen Querrillen und der Sanddorn mit silbergrauer bis graubrauner Rinde, zusätzlich zu den leuchtend orangefarbenen Beeren. Eine Besonderheit ist der Zimtahorn (Acer griseum), dessen Rinde nicht nur die entsprechende Farbe trägt, sondern die sich so abschält, dass sie ebenfalls zimtig aussieht.

Erst nach Frosteinwirkung sind die Schlehenfrüchte roh genießbar.
Die Torfmyrte besitzt immergrüne, ledrige, dunkelgrüne Blätter, die glänzen.

Ein weiteres optisches Highlight sind fruchttragende Gehölze, wie Schlehe (Prunus spinosa, schwarz bereifte Beeren), Vogelbeere (Sorbus aucuparia, rote Beeren) und Feuerdorn (Pyracantha, orange Beeren) sowie Wildrosen mit schönen Hagebutten, wie Hundsrose (Rosa canina), Vielblütige Rose (Rosa multiflora) oder Wein-Rose (Rosa rubiginosa). Beliebt sind die Fruchtgehölze nicht nur aufgrund der Farbtupfer, sondern weil die Früchte eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel sind – und wir Menschen können sie ebenfalls verarbeiten und essen. Ein weiteres Fruchthighlight ist die Torfmyrte (Gaultheria mucronata) mit strahlenden rosafarbenen Beeren (auch in Weiß oder Purpurrot) sowie die weißen „Knallerbsen“ der Schneebeere (Symphoricarpos). Diese Früchte sehen nicht nur schön aus, sondern machen auch Kindern Spaß, denn beim Schleudern auf den Boden ertönt beim Aufplatzen ein kleiner Knall. Übrigens eignen sich alle fruchttragenden Gehölze auch wunderbar für adventliche Dekorationen. Sie halten sich gut in der Vase, in Gestecken oder in Kränzen.

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