Ziergarten: DIY – Natürliche Aromatherapie: Wie Sie einen eigenen Duftgarten anlegen

Einleitung

August 2023 Entspannung geht auch durch die Nase. Schnuppern wir Angenehmes, fällt der Alltagsstress schnell ab. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich Ihr eigenes Wellness-Duftprogramm in den Garten pflanzen.

Das hat die Natur toll eingerichtet: Pflanzen riechen verführerisch, um Insekten für die Bestäubung anzulocken.
An Rosen kann man kaum vorbeigehen, ohne die Nase hineinzustecken und ihren Wohlgeruch einzuatmen.
Holen Sie sich den Duft ins Haus. Blüten früh morgens schneiden und das Vasenwasser täglich wechseln.
Die üppig blühende Beetrose ‘Friesia®’ verströmt ein mystisch-orientalisches und sinnliches Aroma.

Ein Garten ist ein Erlebnis für alle Sinne. Unsere Augen werden mit den intensiven Farben von Blättern und Blüten verwöhnt, unsere Ohren lauschen dem Rascheln des Laubes im Wind, die Füße spüren beim Barfußlaufen die Sanftheit eines dichten Rasens und unser Gaumen freut sich über Gemüse, Obst und Kräuter. Aber die angenehmen Düfte, die uns ein Garten beschert, die sind definitiv das Sahnehäubchen, denn der Geruchssinn ist bei den meisten Menschen stärker an Emotionen geknüpft als die anderen Sinne. Düfte können Erinnerungen wecken, zum Beispiel an den vergangenen Urlaub in der Provence oder an Omas Garten, in dem wir als Kind gespielt haben, sie können die Laune heben, uns beruhigen oder sanft anregen. Düfte entstehen durch die ätherischen Öle in Blüten und Blättern. Ob wir sie als angenehm empfinden, hängt von den persönlichen Erlebnissen ab. Also, beim Auswählen und Kaufen von Pflanzen am besten immer mit der Nase erschnuppern, ob der Duft Ihnen gefällt.

Einen Duftgarten anlegen nach oben

Beim Planen und Gestalten eines Duftgartens ist jedoch nicht Üppigkeit Trumpf, sondern eher vornehme Zurückhaltung angesagt. Denn es sollten sich nicht zu viele Gerüche auf einmal miteinander vermischen. Beachten Sie deshalb die verschiedenen Duftzeiträume sowie die Intensität der Düfte. Wie stark Pflanzen duften, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel vom Standort, ob es sonnig oder schattig ist und der Boden schwer oder locker ist, genauso von der Tageszeit und dem Wetter. Manche Gartenschönheiten entfalten ihr Aroma am besten am helllichten Tag an sonnigen und windstillen Plätzen, während Abenddufter, wie Engelstrompete, Ziertabak oder Geißblatt, erst nach Sonnenuntergang uns die Luft versüßen. Zudem gibt es Frühjahrs- und Sommerblüher und Pflanzen, die uns im Herbst und Winter noch mit Duft verwöhnen. Letztere platzieren Sie beispielsweise im Vorgarten, wo Sie sowieso jeden Tag vorbeikommen oder in der Nähe der Fenster, damit der Duft beim Lüften ins Haus weht.

Tipp: Auch die Blütenfarbe spielt beim Duftverhalten eine Rolle. Für die Pflanzen ist der Duft wichtig, um Insekten anzulocken. Auffällige intensive Blüten, wie rote, orange oder blaue, haben es nicht so dringend nötig, auch noch mit Duft auf sich aufmerksam zu machen. Zarte Farben wie Rosa, Hellgelb und besonders Weiß dagegen schon – erst recht, wenn die Blüten auch noch klein sind. Deshalb duften helle unscheinbare Blüten meist intensiver als farbkräftige. Mehr als die Hälfte aller duftenden Blüten sind weiß.

Generell unterscheidet man zwischen Duftpflanzen und Aromapflanzen. Erstere verströmen ihre ätherischen Öle fortwährend, zum Beispiel Rosen oder Jasmin. Aromapflanzen sind dagegen sogenannte Kontaktdufter: Sie geben ihr Odeur erst frei, wenn sie berührt oder ihre Blätter zerrieben werden.

Das ist bei Katzenminze, Pfefferminze, Currykraut oder Salbei der Fall. Aromapflanzen stehen deshalb am besten an Stellen, wo Sie vorbeigehen oder ihnen nahe sind. Ideal wachsen sie entlang von Wegen, an der Terrasse und am Rand von Beeten. So können Sie schnell mal darüberstreichen, die Blätter befühlen oder ein paar Blätter und Blüten für Tee oder Kräuterbutter abzupfen, denn viele sprechen nicht nur den Geruchssinn, sondern auch den Geschmackssinn an. Flachwachsende robuste Stauden, wie Thymian-Arten oder die Römische Kamille (Chamaemelum nobile), können sogar die Fugen eines Steinwegs zum Duften bringen.

Duftpflanzen können, anders als Aromapflanzen, auch etwas weiter hinten im Beet platziert werden, je nachdem, wie intensiv ihre ätherischen Öle sind. Stark duftende Pflanzen, wie die im Frühjahr blühenden Hyazinthen mit ihrem markanten schweren Duft, stehen besser weiter weg und fallen dank der pompösen Blütendolden in kräftigen Farben trotzdem ins Auge. Duftende Tulpen und Narzissen pflanzen Sie dagegen eher in den Vordergrund, da ihre Aromen sehr dezent sind und sonst unbeachtet verfliegen würden.

Köstliche Duftgeranien nach oben

Blütenpracht im Topf

Duftgeranien bewahren ein Geheimnis in ihren Blättern. Ein zarter Windhauch oder eine sanfte Berührung bringt es ans Licht, denn dann geben Duftgeranien ihr Aroma frei. Frisch, würzig, fruchtig, blumig, balsamisch, schokoladig … Sie können zwischen zig Sorten wählen und jede hat ihren eigenen unverwechselbaren Duft. Die drei bekanntesten sind Rosen-Geranie (Pelargonium graveolens), Pfefferminz-Geranie (Pelargonium tomentosum) und Zitronen-Geranie (Pelargonium crispum). Duftgeranien sind aber nicht nur für Auge und Nase ein Genuss – man kann sie auch essen. Verwenden Sie sie als aromatisierende Zutat in Limonaden, Kräutertees oder Salaten oder verfeinern Süßspeisen wie Kuchen, Torten, Desserts oder Marmeladen damit. Bei so vielen guten Eigenschaften lohnt sich auch das Überwintern (frostfrei bei fünf bis zehn Grad Celsius).

Duftnoten – von blumig bis fruchtig nach oben

Im Garten lassen sich nicht nur typische süße, liebliche, beschwingte „Blumendüfte“ erschnuppern, die Aromen umfassen ein großes Spektrum. Ein Vanillearoma kann man oft bei lila Blüten entdecken. Spritzig und meist frisch wird es mit fruchtigen Düften, die wie nach Orangen, Zitronen oder Aprikosen riechen. Weiche, süße Honigdüfte erinnern an ein gerade geöffnetes Honigglas und aromatische Düfte sind angenehm und würzig. Als schwer empfindet man Düfte, die sehr süß und so intensiv sind, dass es einem schnell „zu viel“ wird.

Hier ein paar Beispiele: Zum Anknabbern riechen die dunkelrotbraunen Blütenblätter der Schokoladenkosmee (Cosmos atrosanguineus). Etwas würziger und frischer entfaltet sich der Duft der robusten Schokominze (Mentha × piperita ‘Chocolate’). Einen marzipanähnlichen Nachtduft nach Bittermandel verströmen die weißen Blüten des Sternbalsams (Zaluzianskya capensis), stark nach Anis riecht die langblühende blauviolette Duftnessel (Agastache). Die Gras-Iris (Iris graminea) verschenkt mit ihren blauen Blüten einen fruchtigen Duft nach reifen Pflaumen und wer die Kaffeetafel um zusätzlichen Kuchenduft ergänzen möchte, pflanzt den Japanischen Kuchenbaum an die Terrasse, dessen Laub nach Zimt und Lebkuchen riecht. Die Auswahl für das Dufterlebnis Garten ist riesig. Viel Vergnügen beim Entdecken, Schnuppern und Genießen!

Die schönsten Nasenschmeichler-Pflanzen nach oben

Wir haben Ihnen ein paar unserer Lieblings-Duftpflanzen für jede Jahreszeit zusammengestellt.

NameDuftIntensitätFarbeBeschreibung
FRÜHLING
Flieder (Syringa)blumig**weiß, rosa, rot, lilaStrauch
Glyzine (Wisteria)Vanille*/**weiß, rosa, lilaKlettergehölz
Hyazinthen (Hyacinthus)schwer**weiß, rosa, rot, lila, gelbZwiebel-/Knollenpflanze
Maiglöckchen (Convallaria)blumig**weiß, rosaZwiebel-/Knollenpflanze
Waldmeister (Galium)aromatisch* weißKräuter, Blätter
Veilchen (Viola)blumig**weiß, rosa, lilaStaude
SOMMER
Duftsteinrich (Lobularia)aromatisch***weiß, rosa, rot, lilaEin-/Zweijährige
Duftwicke (Lathyrus)Vanille**weiß, rosa, rot, lilaEin-/Zweijährige, kletternd
Falscher Jasmin (Philadelphus)fruchtig**weißStrauch
Geißblatt (Lonicera)blumig/fruchtig**weißKlettergehölz
Goldlack (Erysimum)aromatisch**weiß, rot, gelbEin-/Zweijährige
Japanischer Kuchenbaum (Cercidiphyllum)würzig*weiß, rotBaum, Blätter
Katzenminze (Nepeta)aromatisch**lilaStaude, Sommer bis Herbst, Blätter
Nachtviole (Hesperis)aromatisch**weiß, lilaStaude, Nachtdufter
Nelken (Dianthus)aromatisch**weiß, rosa, rotStaude
Pfefferminze (Mentha)aromatisch**weiß, rosaKräuter, Frühling bis Herbst, Blätter
Phlox (Phlox)aromatisch*weiß, rosa, rot, lilaStaude
Rosen (Rosa)verschiedene*/**weiß, rosa, rot, lila, gelbStrauch, Klettergehölz
Taglilie (Hemerocallis)Honig**weiß, rosa, rot, gelbStaude
Vanillestrauch (Heliotropium)Vanille*lilaEin-/Zweijährige
HERBST
Bohnenkraut (Satureja)aromatisch**weiß, lilaKräuter
Funkie 'Royal Standard' (Hosta)blumig*weißStaude
Lavendel (Lavandula)aromatisch**weiß, rosa, lilaHalbstrauch, Blüte & Blatt
Rosen (Rosa)verschiedene*/**weiß, rosa, rot, lila, gelbStrauch, Klettergehölz
Sterngladiole (Gladiolus callianthus)schwer**weißZwiebel-/Knollenpflanze
WINTER
Fleischbeere (Sarcococca)Honig***weißStrauch
Geißblatt (Lonicera × purpusii)blumig**weißKlettergehölz
Mahonie (Mahonia)Honig**gelbStrauch
Seidelbast (Daphne)aromatisch**weiß, rot, lilaStrauch
Winter-Schneeball (Viburnum × bodnantense)aromatisch**rosaStrauch
Zaubernuss (Hamamelis)Vanille*gelbStrauch

Legende Duftintensität: * = Duft deutlich wahrnehmbar, ** = Duft intensiv, *** = Duft außergewöhnlich intensiv

Die Blüten der Taglilie halten nur einen Tag; die Staude bringt ständig neue hervor.
Von Mai bis Juni blüht der Falsche Jasmin und entwickelt dann zahlreiche schalenförmige Blüten.
Bauerngarten-Klassiker: Der Phlox mit seinem typischen aromatisch süßen, an Gewürznelken erinnernden Duft
Die Glyzine, auch Blauregen genannt, lässt im Mai Wände und Pergolen erblühen und riecht nach Vanille.

Dufte Partner in Harmonie nach oben

Wichtig ist auch das Zusammenspiel der Aromen und Düfte. Manche kommen besser einzeln zur Geltung oder dürfen nur mit weniger aromatischen Begleitern kombiniert werden. Andere harmonieren sehr gut oder ergänzen sich – das hängt natürlich auch wieder vom persönlichen Geschmack ab. Der Duft der ätherischen Öle von Rosen und Lavendel passen beispielsweise gut zusammen. Ebenso lassen sich fruchtige Noten wie die zitronige Bergminze oder die Orangenblume sehr gut mit der Königin der Blumen vereinen. Was nicht so gut zusammenpasst, wird in entsprechendem Abstand gepflanzt.

Generell sollten Sie nicht alle Duftpflanzen in ein Beet setzen, sondern sie im Garten verteilen. Ob beim morgendlichen Spaziergang durch den Garten oder beim Ausklingen des Abends auf der Terrasse – an verschiedenen Plätzen können Sie Duft auf unterschiedliche Arten und Weisen genießen. Ebenso besteht die Möglichkeit die Duftnoten auf die Nutzung abzustimmen: Ein würziges Aroma passt als Begleiter am Grillplatz, süßliche Düfte eher zum Entspannen in der Nähe der Gartenliege. Zarte Aromen kommen zum Beispiel an einem geschützten Platz, wie vor einer dichten Eibenhecke, gut zur Geltung, denn dann verflüchtigt sich der Duft im Wind nicht so schnell.

Pflanzen mit betörendem Duft gibt es übrigens in allen Pflanzengruppen, also bei Ein- und Zweijährigen, mehrjährigen Stauden sowie Gehölzen. Somit stehen Ihnen viele Möglichkeiten offen. Viele Duftpflanzen wachsen auch gut in Töpfen und Gefäßen. Damit sind Sie flexibel und können die Aromen je nach Bedarf und Zeitpunkt in Nasennähe rücken. Mit Kletterpflanzen verwandelt sich ein Torbogen beim Durchschreiten in ein Dufterlebnis und mit Hängeampeln, Töpfen auf Tischen oder Etageren nutzen Sie zusätzlich die dritte Dimension.

Aber: Trotz all der wohltuenden Düfte sollen bei der Pflanzenauswahl andere Gestaltungsaspekte wie Wuchsform, Pflanzengröße, Strukturen, Farben von Blüten und Laub usw. nicht außer Acht bleiben. Und ein Aspekt ist ganz wichtig: Die Pflanzen müssen zum Standort passen, damit sie gut gedeihen.

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