Ziergarten: Das schmeckt Schnecken nicht

Einleitung

Juni 2023 Es gibt wohl keine Schädlinge, die im Garten so viel Schaden anrichten wie Schnecken. Mit Vorliebe machen sie sich über zarte Austriebe und frisch gepflanzte Setzlinge von Pflanzen her. Doch es gibt natürliche Abhilfe: Steigen Sie einfach um auf Sommerblumen und Stauden, die den Schnecken nicht schmecken.

Staudenphlox blüht herrlich – und wird von Schnecken gemieden.

Beim Thema Schnecken im Garten hört meist jede Tierliebe auf. Kaum ist der Schnee vergangen, schlüpfen die ersten Winzlinge aus überwinternden Eiern und beginnen – meist unbemerkt – ihr Zerstörungswerk. Je feuchter die Witterung, desto größer ist der Schaden. Leider kennen die schleimigen Kriecher kein Pardon. Besonders gut schmecken ihnen Jungpflanzen aus dem Gewächshaus, delikate Neutriebe und zarte Knospen. Und sie vermehren sich zahlreich! Jede Schnecke kann es je nach Art auf 200 bis 400 Nachkommen bringen, und das mehrmals im Jahr. Unter den zahlreichen Arten entwickeln Nacktschnecken den größten Appetit – vor allem die rotbraune Spanische Wegschnecke, die mit Salatimporten aus dem Süden zu uns gelangte und so groß ist, dass sogar hungrigen Nützlingen wie Vögeln und Igeln der Appetit vergeht.

Trotz aller Abwehrmassnahmen – vom Auslegen von Farnkraut, Fichtennadeln oder Gesteinsmehl bis zu nächtlichen Sammelaktionen – ist ein Ende der Plage oft nicht in Sicht. Zwar bietet auf kleinen Flächen ein Schneckenzaun Schutz und vom oft verwendeten Schneckenkorn gibt es längst ungiftige Varianten. Doch es gibt natürliche und weniger aufwändige Lösungen.

Für Schnecken unappetitlich nach oben

Eine Antwort gibt die genaue Beobachtung der Natur, denn Schnecken sind wählerisch und fressen längst nicht alles. Sind Stauden wie Rittersporn (Delphinium), Eisenhut (Aconitum) oder Salbei (Salvia) für sie ausgesprochene Leckerbissen, so halten sie Abstand von Astilben (Astilbe), Akeleien (Aquilegia), Frauenmantel (Alchemilla), Pfingstrosen (Paeonia), Feder- oder Heidenelken (Dianthus). Auch Christrosen (Helleborus), Ballonblumen (Platycodon), Geissbart (Aruncus) und Wolfsmilch (Euphorbia), Bodendecker wie Golderdbeeren (Waldsteinia), Immergrün (Vinca) oder Storchschnabel-Arten (Geranium), die meisten Gräser, Hornkraut (Cerastium), Lungenkraut (Pulmonaria) und Nachtkerzen (Oenothera), Schafgarben (Achillea) und Staudenphlox (Phlox) sind Beispiele für üppig blühende und pflegeleichte Stauden, die keinen Schneckenärger bereiten.

Gehölze werden nur selten befallen, doch gibt es bemerkenswerte Unterschiede auch innerhalb der Gattungen. So werden Blätter und Triebe der Ballhortensie (Hydrangea arborescens) mit Vorliebe durchlöchert, während die Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla) weitgehend ungeschoren bleibt. Auch beim Kreuzkraut gibt es Unterschiede: Ligularia przewalski wird verschmäht, Ligularia dentata scheint dagegen für die Schnecken-Gourmets unwiderstehlich zu sein. Wählen Sie daher Pflanzen, um die Mollusken einen weiten Bogen machen. Dann verliert der Garten seine Anziehungskraft als Schneckenparadies und das Problem erledigt sich in den entsprechend umgestalteten Gartenecken von selbst.

Vorbeugen statt bekämpfen nach oben

Schmuckkörbchen (Kosmeen) sind beliebte Bauerngartenblumen.

Tauschen Sie die typischen Schneckenopfer aus. Danach wird sich Ihr Garten zwar etwas anders, aber nicht weniger attraktiv präsentieren. Bei Sommerblumen können Sie statt Studentenblumen (Tagetes) lange blühende Fleißige Lieschen (Impatiens) oder Petunien pflanzen. Statt der gefährdeten Sonnenblumen (Helianthus) setzen Sie lieber auf die üppig blühenden Schmuckkörbchen (Cosmos). Und statt des Sonnenhuts (Rudbeckia) auf den leuchtenden Kalifornischen Mohn (Eschscholtzia).

Auch Neuguinea-Edellieschen und Balsaminen sind hervorragende Alternativen, denn beide blühen üppig und lange. Sehr pflegeleicht sind zudem Knollenbegonien und Eisbegonien (Begonia semperflorens), die von Mai bis zum Frost in rosa, weissen oder roten Farben blühen.

Herrlich duftende Bauerngartenblumen wie Gartennelken oder Bartnelken bleiben ebenso ungeschoren, und an der üppig wuchernden Kapuzinerkresse (Tropaeolum) knabbern sie höchstens mal zur Probe. Auch der süß duftende Schöterich (Erysimum), Goldlack (Cheiranthus) und Duftsteinkraut (Lobularia) zählen ebenso wenig zu Schnecks Lieblingsspeisen wie Kamelien-Balsaminen (Impatiens balsamina), Jungfer im Grünen (Nigella), das Schmückende Silberblatt (Senecio) und die als Trockenblumen beliebten Strohblumen (Helichrysum, Helipterum roseum).

Bei Funkien (Hosta) gelten die dünnblättrigen grün- und gelbblättrigen Sorten als besonders anfällig, weniger durchlöchert werden die hartblättrigen, blau bereiften Sorten der H. sieboldiana- und H. tardiflora-Gruppe. Es gibt sogar Sorten, die als weitgehend schneckenresistent gelten, zum Beispiel ‘Sum and Substance’, ‘Halcyon’, ‘June’, ‘El Nino’ und andere.

Was Schnecken meiden und was nicht, ergab sich aus langjährigen Beobachtungen zahlreicher Gartenbesitzerinnen und -besitzer und auf sehr unterschiedlichen Böden. Gärtnereien und Hersteller haben das neue Potenzial für umweltfreundliche Pflanzungen erkannt und bieten entsprechende Programme an, zum Beispiel Blumen-Mischungen wie „Schneckenresistente Blütensymphonie“ (von Kiepenkerl) oder „Schleich Dich“ (von Sperli) und die Saatbänder „Schnecken Schreck“ (von Quedlinburger) oder „Blühende Schneckenbarriere“ (von Gärtner Pötschke). Viele Staudengärtnereien führen eine Liste mit Stauden, die nicht von Schnecken gefressen werden.

Dass neue Arten oder hungrige Schnecken gelegentlich ein wenig an dem knabbern, was sie vorfinden, aber eigentlich nicht so gerne mögen, kann vorkommen. Sammeln Sie eigene Erfahrungen und sprechen Sie mit den Nachbarn, dann lässt sich der Garten so einrichten, dass sich die Schneckenplage ohne Kosten erheblich reduziert.

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