Wärmepumpen im Altbau?Seite 4

Einleitung

November 2017

Ist eine Fußbodenheizung zwingend ­erforderlich oder gibt es auch Lösungen mit Heizkörpern? nach oben

Nein, eine Fußbodenheizung ist nicht zwingend erforderlich. Moderne Heizungswärmepumpen liefern, je nach Ausführung, Vorlauftemperaturen zwischen 35 und 70 °C. So stellt beispielsweise eine moderne Luft/Wasser-Wärmepumpe selbst bei einer Außentemperatur von –15 °C der Heizung noch eine Vorlauftemperatur von bis zu 55 °C zur Verfügung. Diese Wärmepumpen können deshalb in der Regel mit den vorhandenen Radiatoren kombiniert werden.

Hinzu kommt, dass die bereits erwähnten großzügigen Dimensionen von Heizkörpern in Bestandsgebäuden und in vielen Fällen durchgeführten Modernisierungen mit Isolierglasfenstern und Wärmedämmungen die Heizlast senken. Daher sind hohe Systemtemperaturen (z. B. 70/50 °C) oft gar nicht mehr notwendig und können erheblich verringert werden.

Lassen sich die Systemtemperaturen des Heizungssystems nicht so ohne Weiteres senken, weil z. B. das Haus dafür nicht ausreichend gedämmt ist, können gegebenenfalls einige der vorhandenen Radiatoren durch Tieftemperaturheizkörper ersetzt werden. Diese liefern durch integrierte Ventilatoren bei gleicher Heizkörperfläche zwei- bis dreimal mehr Wärme als herkömmliche Heizkörper – entsprechend niedriger können die Systemtemperaturen eingestellt werden. Diese Maßnahme ist deutlich einfacher und kostengünstiger als der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung.

Checkliste Heizungswechsel nach oben

Wann macht eine Wärmepumpe im Altbau Sinn? Es gibt verschiedene Varianten, die Umweltwärme aus der Umgebung zu entnehmen. Zuerst muss ermittelt werden, welches System zu Haus und Grundstück passt. Dazu sind z. B. folgende Fragen wichtig:

  1. Kann die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage auf unter 50°C herabgesenkt werden? (Heizlastberechnung nach DIN EN 12831)
  2. Müssen dazu keine, einzelne oder alle Heizkörper ausgetauscht werden?
  3. Ist genügend Platz auf dem Grundstück für die Aufstellung der Außeneinheit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe oder für eine Erdwärmepumpe vorhanden? 
  4. Ist eventuell auch eine Ergänzung der bestehenden Anlage durch eine Wärmepumpe möglich (bivalent)?
  5. Erfüllt die geplante Wärmepumpenanlage die Förderbedingungen des Marktanreizprogramms?
  6. Kann die Wärmepumpe mit einer möglicherweise bereits vorhandenen Photovoltaik- oder Solarthermieanlage kombiniert werden? 

Quelle: Bundesverband Wärmpumpe

Fazit nach oben

In Bestandsgebäuden kann der Einbau einer Wärmepumpe energetisch und wirtschaftlich sinnvoll sein. Technisch bieten die Wärmepumpenhersteller verschiedene Lösungen speziell für den Altbau an. In erster Linie sind Luft/Wasser-Wärmepumpen eine interessante Lösung, weil hier der Investitionsaufwand nicht so hoch ist. Seit Wärmepumpen mit Split-Technologie auf dem Markt sind, bietet sich auch die Kombination mit einem bestehenden Öl- oder Gasheizkessel an. Egal, welche Wärmepumpe Hausbesitzer am Ende wählen: Für den Betrieb wird Strom benötigt. Und damit die Stromkosten nicht unerwartet hoch ausfallen, ist die optimale Installation und Auslegung der Wärmepumpe wichtig. Zusätzlich lohnt es sich, beim örtlichen Energieversorger nachzufragen, ob es günstige Wärmepumpentarife gibt, oder den Strom mit einer Photovoltaik-Anlage gleich selbst zu erzeugen. Übrigens gibt es beim Einbau einer Wärmepumpe im Altbau attraktive Förderungen. Hausbesitzer sollten sich unbedingt vor dem Einbau dazu informieren! Um das passende Modell zu finden, sollte man sich von einem Fachmann beraten lassen. Z. B. unter www.waermepumpe.de/fachpartnersuche.

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