Küchengarten: Auberginen: Mediterrane Eierfrüchte

Einleitung

Mai 2023 Ob gebraten, gegrillt, gefüllt oder als Püree: Die dickfleischigen Auberginen erfreuen sich als fester Bestandteil der südländischen und orientalischen Küche großer Beliebtheit. An einem warmen Standort gelingt die Kultur der Sonnenanbeter auch bei uns recht gut.

Typisch Aubergine: die Früchte der Sorte ‘Madonna’

Mit ihren lackglänzenden, glatten, großen Früchten ziehen Auberginen (Solanum melongena) alle Blicke auf sich. Auch sonst sind die als „Eierfrüchte“ bekannten Südländer ausgesprochen hübsche Pflanzen. Dazu tragen ihre weichen, samtig behaarten, großen lanzettlichen Blätter und die attraktiven violetten Blüten mit den gelben Staubgefäßen bei. Es lohnt sich also auch aus optischen Gründen das Fruchtgemüse auf dem Balkon, der Terrasse, im Gewächshaus oder im Garten zu kultivieren. Wer ihm einen sonnigen, warmen und geschützten Platz bietet, kann sich ab dem Spätsommer dann über eine reiche Ernte freuen.

Die Pflanzen zählen zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) und sind ursprünglich im tropischen Asien zuhause. Sie wachsen buschig und erreichen etwa 50 bis 70 cm Höhe. Typischerweise sind die Früchte schwarzviolett glänzend. Doch mittlerweile gibt es eine große Vielfalt an Sorten, die mit gestreift weiß-violetten, gelben oder weißen Früchten begeistern, wie Eier, Keulen oder Birnen aussehen und zudem in verschiedenen Größen von Mini bis Maxi erhältlich sind. Auch im Geschmack oder in der Festigkeit ihres Fruchtfleisches können sich die Sorten unterscheiden.

Vorsicht: Weil Auberginen ebenso wie die meisten anderen Nachtschattengewächse giftige Bitterstoffe wie Solanin enthalten, sollten die Früchte nicht roh verzehrt werden. Denn das kann zu Bauchschmerzen und Übelkeit führen. Gekocht, gebraten oder gegrillt sind Auberginen aber sehr bekömmlich, schmackhaft und dazu, wegen ihres hohen Wassergehaltes, auch noch äußerst kalorienarm. Besonders beliebt sind sie als mediterrane Moussaka mit Hackfleisch verarbeitet, als zünftiges Ratatouille nach provenzalischer Art oder in etwas Knoblauchöl gegrillt.

Auberginen gedeien auch im Topf zusammen mit ­anderen Pflanzen gut, z. B. mit Paprika.
Ein Augenschmaus sind die lila-weiß gestreiften Früchte der Sorte ‘Lucilla’.

Wärmeliebende Frucht nach oben

Aufgrund ihrer Herkunft mögen es Auberginen gern warm. Ideal sind 20 bis 25 °C. Daher sind sie in manchen Jahren besser im Gewächshaus als im Freiland zu ziehen, denn wenn es zu kalt ist, gelangen die Früchte nicht zur Reife. Vor allem in Höhenlagen oder im Schatten wird die Zeit im Freiland mitunter knapp bis zur Reife. Ein vollsonniger und warmer Standort ist deshalb die Voraussetzung für eine üppige Ernte. Gut gelingt die Kultur auch in Kübeln auf der Terrasse oder auf dem Balkon, denn so können sie wind- und regengeschützt an der sonnigen Hauswand stehen und profitieren zudem in der Nacht von der wieder abgestrahlten Wärme. Auberginen gelten als Mittelzehrer. Für sie eignet sich ein lockerer, nährstoff- und humusreicher Boden, der sich schnell erwärmt.

Erst ab Mitte Mai pflanzen nach oben

Wer selbst aussäen möchte, muss früh damit anfangen. Ähnlich wie bei den verwandten Tomaten beginnt die Aussaat bereits Ende Februar bis Mitte März in Schalen oder Töpfen bei 20 °C im Zimmer oder im Gewächshaus. Nach 10 bis 14 Tagen erfolgt die Keimung und nach weiteren 14 Tagen, wenn die Jungpflanzen drei bis vier Zentimeter hoch sind, können sie in Schalen oder Topfplatten vereinzelt werden. Berühren sich die Pflanzen während des Wachstums, dann ist der Stand erneut zu eng. Topfen Sie dann in Einzeltöpfe mit sechs bis acht Zentimeter Durchmesser oder verpflanzen Sie sie ab Mai in ein warmes Frühbeet oder ins Gewächshaus. Vor dem Auspflanzen ins Freie sollten die Jungpflanzen allmählich abgehärtet werden. Stellen Sie dazu die Töpfe mit den Pflanzen an sonnigen Tagen für eine immer längere Zeitdauer raus an die frische Luft.

Wer noch dieses Jahr pflanzen möchte, greift auf vorgezogene Auberginen aus dem Gartencenter zurück. Erst nach den Eisheiligen Mitte Mai dürfen die Jungpflanzen bei günstiger Witterung an ihrem endgültigen Standort ausgepflanzt werden. Gibt es noch keine stabilen Temperaturen über 15 °C, warten Sie lieber noch bis Anfang Juni. Da die Pflanzen ausladend gedeihen, sollte ein Pflanzabstand von 40 × 70 cm gewahrt werden.

Tipp: Auberginen gedeihen prima in einer bunten Mischkultur mit anderen Gemüsepflanzen oder Kräutern, zum Beispiel im Hochbeet. Achten Sie dabei nur darauf, dass die Pflanzen genügend Platz zum Wachsen haben und nicht von anderen starkwüchsigen Gemüsen bedrängt werden.

Gute Pflege, bitte! nach oben

Eine längliche Form haben die Früchte der Sorte ‘Molongio’.

Ähnlich wie Tomaten brauchen auch Auberginen stetige Wassergaben und Haltestäbe oder Schnüre zum Anbinden. Kürzen Sie den Haupttrieb und die Seitentriebe, sobald sie die ersten Blüten ansetzen. Das fördert die Fruchtbildung, ebenso das Ausbrechen nachfolgender Achseltriebe. Mehr als vier bis fünf Früchte reifen bei uns nicht aus. Kneifen Sie daher überzählige Fruchtansätze aus. Setzen die Pflanzen keine Früchte an, hilft es, sie an einem sonnigen Tag kräftig zu schütteln oder notfalls mit einem Pinsel den Pollen zu übertragen.

Die Ernte beginnt ab Juli/August. Die Frucht sollte bei der Ernte noch fest sein, aber auf Druck schon leicht nachgeben. Am besten schmecken die saftigen Eierfrüchte frisch geerntet. Ähnlich wie Tomaten können sie an einem schattigen, luftigen Ort (nicht im Kühlschrank) ein paar Tage gut gelagert werden.

Am ertragsichersten sind Sorten mit langen, keulenförmigen Früchten wie ‘Money Maker 2’ oder ‘Lange Violette’. Für das Gewächshaus eignen sich die etwas empfindlicheren, großen eiförmigen Sorten wie die altbewährte ‘Madonna’ oder die neuere ‘Falcon’. Beide reifen besonders früh. Ideal für die Topfkultur auf dem Balkon sind die kleinfrüchtige schwarze Sorte ‘Ophelia’ und ‘Molongio’ mit länglichen lilafarbenen Früchten. ‘Lucilla’ zeichnet sich durch attraktive purpurfarbene Früchte mit weißen Streifen aus. Als kleinfruchtige Baby-Aubergine präsentiert sich ‘Patio Baby’. Kinder haben besonderen Spaß an den sogenannten „Eierbäumen“, deren cremeweiße Früchte Gänseeiern zum Verwechseln ähnlich sehen. Auch sie sind eine der vielen essbaren Variationen der Aubergine.

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