Gartenberatung: Der naturnahe Garten: Ein Leitfaden für die nachhaltige Gartengestaltung

Einleitung

April 2024 Weniger Arbeit, mehr Genuss: Entdecken Sie die Merkmale eines naturnahen Gartens und erfahren Sie, wie Sie Ihren Garten ökologisch wertvoll und nachhaltig gestalten können.

Artenreicher Naturgarten im Frühjahr

Wenn die Bedingungen stimmen, siedeln sich im naturnahen Garten sehr schnell Tiere an, denen es dort gefällt. Er wird zu einem Ort, der außer uns Gartenfreunden vielen Lebewesen Heimat und Nahrung bietet. Ein naturnaher Garten ist ökologisch wertvoll und nachhaltig. Er ist ein stabiles Ökosystem, das sich selbst entwickeln darf, sich verändert und lebendig bleibt – auch in Mangelsituationen.

Kennzeichen eines naturnahen Gartens nach oben

  • Heimischen Wildpflanzen wird bevorzugt Platz eingeräumt, u. a. weil sie bestens an den Standort angepasst sind, und weil sie Lebensraum und Nahrungsquelle für heimische Tierarten darstellen. Sie blühen meist mit ungefüllten Blüten, so dass sich viele Insektenarten Nektar und/oder Pollen holen können.

  • Es werden naturnahe Strukturen in den Garten integriert, die möglichst viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten einladen, hier zu leben. Dies sind Steinhaufen, Trockenmauern, Totholz, offene Wasserstellen, Areale mit magerem Boden bis hin zu offenen Sandflächen als Nist- und Rückzugsplätze für heimische Tiere.

  • Chemikalien (Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger), Torf und synthetische Bodenhilfsstoffe (z. B. Wasserspeichergranulat) kommen nicht zum Einsatz. Auch auf Beton, Kunststoffe und Beleuchtung sollte, soweit sie nicht für die Sicherheit erforderlich sind, verzichtet werden. Dafür werden naturbelassene Baustoffe eingesetzt und vorhandenes Material wiederverwendet.

  • Vermieden werden motorgetriebene Gartengeräte, die mit ihrer radikalen Arbeitsweise keine Rücksicht auf Kleinlebewesen nehmen und darüber hinaus durch Lärm nerven.

  • Der Schutz des Bodens mit dem darin enthaltenen Leben durch Mulchen, Gründüngung und minimalistische Bodenbearbeitung auf den Beeten ist essentiell.

  • Regenwasser wird gesammelt und genutzt oder an Ort und Stelle versickert – aber nicht abgeleitet.

Im Naturgarten ist Veränderung Trumpf! Nichts bleibt, wie es war – ständig kommen neue Pflanzen- und Tierarten hinzu, vergrößern ihren Bereich, während andere verschwinden. Mit großer Toleranz (das Wort kommt von lat. „tolerare“ und bedeutet ertragen, dulden) werden alle Lebewesen und ihr Verhalten respektiert und nicht bekämpft.

Naturnaher Garten: Weniger arbeiten, dafür mehr beobachten nach oben

Lassen Sie „Unkräuter“ doch blühen! Erst danach, aber vor deren Samenreife, wird gejätet. Herbstputz sollte ohnehin in jedem Garten entfallen, denn in hohlen Stängeln und unter Blättern überwintert so manches Tier, das zum ökologischen Gleichgewicht des Gartens beiträgt. Ein Rückschnitt im Frühjahr ist völlig ausreichend.

Wenn sich Blühpflanzen versamen dürfen, tauchen sie an Gartenplätzen auf, die ihnen besonders zusagen. Ganz wichtig: Für blütenreiche Flächen bitte nie den Boden düngen. Auf mageren Böden fühlen sich nämlich viel mehr verschiedene Pflanzenarten wohl. Dies gilt auch für Kräuter- bzw. Magerrasenflächen. Hier braucht übrigens nur zweimal jährlich gemäht zu werden.

Viele Tiere sind auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen, die durch andere nicht zu ersetzen sind. Mit einer großen Vielfalt an Pflanzen geben Sie also auch Tieren, hier besonders Wildbienen, ein Zuhause. Auf Wassergaben kann der Naturgarten ebenfalls verzichten – außer im Jahr der Neuanpflanzung. Wildkräuter im Rasen werden durch Trockenperioden begünstigt, d. h., sie werden zahlreicher aufkommen und Gräser verdrängen. So wird auch hier von Jahr zu Jahr die Fläche bunter und lebendiger.

Selbstverständlich dürfen Sie Ihren Garten gestalten, wie Sie es möchten. Als kluger Naturfreund greifen Sie nur lenkend in das Geschehen ein und schaffen Strukturen für ein ausgewogenes, gesundes Ökosystem: den naturnahen Garten.

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