Einrichten & Wohnen: Barrierefrei und schick: Innentüren

Einleitung

September 2023 Zimmertüren spielen in der modernen Innenarchitektur eine immer größere Rolle. Bewusst als Gestaltungselement eingesetzt, können sie durch den Austausch dem Gesamtbild eines Hauses eine ganz neue Stilrichtung geben. Und, wenn gewünscht, das Thema barrierefrei Wohnen voranbringen. Wir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt und was Sie beachten sollten.

Immer beliebt sind weiße Türen.

Wer neue Zimmertüren einbaut, klärt zunächst Stilfragen: hell oder dunkel, naturbelassen oder lackiert, mit blickdichtem Türblatt oder dekorativem Glaseinsatz? Immer noch beliebt sind weiße Türen: Sie lassen sich einfach mit Böden, Wandfarben oder Möbeln kombinieren und sind als neutrales Element von kurzlebigen Wohntrends unabhängig. Doch auch weiße Türen folgen Trends: Weiß ist nicht gleich weiß, was man ja auch am entsprechenden Wandfarbensortiment erkennen kann. Profilierungen von Zimmertüren und Kanten verändern sich immer wieder: Mal sind rundere, mal kantigere Zargen beliebt. Beim Thema Oberflächen-Design liegen bei Innentüren neben weiß auch naturgetreu nachgebildete Optiken mit einer spürbaren Holzmaserung im Trend. Die sogenannten Nature-CPLs (CPL: Continuous Pressure Laminate) sind robust und besitzen eine holzähnliche Oberfläche.

Das Türblatt prägt die Optik nach oben

Ob Lack, Furnier oder CPL – die Wahl des dekorativen Türblattes ist Geschmacksache. Wesentlich sind aber die „inneren Werte“ einer Tür, die sogenannten Einlagen. Hier entscheidet sich, ob die Tür besonders stoßfest, einbruchhemmend oder schalldämmend ist.

Die Wahl des dekorativen Türblattes ist Geschmackssache.

Zimmertüren aus Holzwerkstoffen, das können verschiedene Materialien wie Spanplatten oder Faserplatten sein, sind weniger anfällig für Luftfeuchtigkeit und verziehen sich daher kaum. Sie werden meist industriell gefertigt und verlassen das Werk mit einer Oberfläche aus Edelholzfurnier, Schichtstoff-Platten oder fertiger Oberflächen-Behandlung. Unter der sichtbaren Oberfläche sitzt ein hölzerner Rahmen, jeweils verstärkt an den Ecken – und an den Längsseiten in Höhe von Bändern und Schloss.

Das Leichtgewicht unter den Türen hat eine Einlage, die aus einer Wabenstruktur aus imprägnierter Pappe besteht. So wird das Gewicht auf etwa 8 kg/m² reduziert. Die Stabilität ist im Vergleich zu den im folgenden vorgestellten Einlagen etwas geringer, genügt jedoch vollkommen für Türen, die nicht besonders beansprucht werden. Eine andere Bezeichnung für eine Wabeneinlage ist Verbundeinlage.

Röhrenspanstreifen, das sind aufgekantete Pressspan-Streifen mit ausgestanzten Löchern, eignen sich für Türen, die üblicher Beanspruchung standhalten sollen. Fülle und Gewicht lassen die Tür satter schließen als mit einem Wabenkern.

Eine Spanplatte mit ausgehöhlten Röhren stattet die Tür mit einer hohen Stabilität und einem satten Schließgeräusch aus. Außerdem trägt der Röhrenspan zur Schalldämmung bei. Für einen besseren Schallschutz benötigen Sie zusätzlich eine Bodendichtung. Röhrenspantüren sind oft die Basis für Türen mit Verglasungen.

Für äußerste Stabilität und starke Beanspruchung sorgt die Vollspanplatte. Außerdem trägt Vollspan zu einem hohen Schallschutz und zur Wärmedämmung bei. Ein sattes Schließgeräusch unterstreicht die Stabilität dieser Tür. Auch hier benötigen Sie für einen besseren Schallschutz zusätzlich eine Bodendichtung. Grundsätzlich lässt sich sagen: Je mehr robustes Material verbaut ist, desto stabiler, aber auch teurer ist die Zimmertür. Übrigens lassen sich die meisten Türen um einige Zentimeter kürzen, ohne dass die Füllung sichtbar wird.

Massivholztüren zählen zu den exklusivsten Innentüren auf dem Markt.

Aber auch klassische Massivholztüren sind nach wie vor beliebt. Sie zählen allerdings zu den exklusivsten Innentüren auf dem Markt. Damit sich das Türblatt nicht verzieht, bestehen diese Türen meist aus einem Eichen- oder Fichtenholzrahmen und einer Füllung aus schichtweise verleimtem, aus massivem oder aus stabverleimtem Holz. Jede Massivholztür ist dank der individuellen Maserung ein Einzelstück. Neben der großen Formenvielfalt sind Holztüren mit lackierten Oberflächen in nahezu jedem beliebigen Farbton zu haben. Bei naturbelassenen Oberflächen sorgen Wachse und Öle für den notwendigen Schutz und Glanz des Holzes.

Glastüren sorgen für Durchblick nach oben

Glastüren sorgen für Transparenz und lichtdurchflutete Räume.

Ob Ganzglastüren, Milchglastüren, mit Fotomotiv, Gravur oder Struktur – Glastüren sorgen für Transparenz und lichtdurchflutete Räume. Zimmer und Flure wirken dadurch heller und geräumiger. Besonders die Glastüren im angesagten Industrial-Style setzen mit schwarzen Linien elegante Akzente für eine moderne Inneneinrichtung. Glastüren bestehen aus acht bis zwölf Millimeter dickem Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) mit gefasten, also abgeschrägten Kanten. Sollte dieses Glas trotzdem einmal brechen, zerfällt es in stumpfe Krümel statt scharfe Scherben. Die Beschläge wie Türgriff, Schloss und Bänder sitzen in Bohrungen und Aussparungen direkt in der Scheibe.

Schiebetüren sparen Platz nach oben

Küche und Esszimmer lassen sich mit einer Schiebetür temporär abgrenzen.

Ohne jede Drehbewegung kommen Schiebetüren aus, das spart Platz. Ein guter Einsatz für Schiebetüren sind kleine Räume, wie Gästetoilette oder Abstellraum. Ebenso lassen sich beispielsweise Küche und Esszimmer oder Vorraum und Wohnzimmer mit einer Schiebetür temporär abgrenzen. Je nach Ausführung verschwinden Schiebetüren dezent in der Wand oder schieben sich vor eine bestehende Wand. Die oberen Führungsschienen können an der Decke oder an der Wand befestigt werden. Bodenschienen sind nicht zwingend notwendig – vor allem bei durchgehenden Bodenbelägen wirken Türmodelle ohne Bodenrollen und -schienen elegant. In der Wand verlaufende Schiebetüren lassen sich nur schlecht nachträglich in Häuser einbauen, da die Laufschienen zwischen zwei Wänden verlaufen müssen. Als Türblätter eignen sich Glas, Holz, CPL, HPL und Kunststoff. Aufgrund ihrer Konstruktion verfügen Schiebetüren nicht selten über Griffmuscheln anstatt eines Türgriffs. Sie sind bündig in das Türblatt eingelassen.

Der Rahmen hält die Tür nach oben

Was wir im Alltag als Türrahmen bezeichnen, heißt fachsprachlich Zarge. Dieser unbewegliche Teil der Tür ist fest mit der Wand verbunden. An ihm ist das bewegliche Türblatt befestigt, das sich öffnen und schließen lässt. Profis unterscheiden drei Arten von gängigen Zargen, die auf unterschiedliche Weise an die Laibung (die Öffnung in der Wand) angepasst sind: Die Umfassungszarge kleidet den inneren Teil der Laibung aus und wölbt sich zusätzlich noch nach außen, wo sie einen deutlich herausstehenden Rahmen bildet. Diese Zarge verwendet man am häufigsten. Der Blockrahmen befindet sich nur innerhalb der Laibung und hält dort das Türblatt. Auf diese Weise lässt sich eine Tür einbauen, die flächenbündig mit der Wand abschließt. Man spricht dann auch von einer zargenlosen Tür (was streng genommen nicht stimmt – die Zarge verschwindet lediglich aus dem Sichtfeld). Der Blendrahmen ist nur auf der Außenseite der Laibung befestigt (und nicht, wie bei der Umfassungszarge, die die Innenseite auskleidet).

Der unbewegliche Teil der Tür ist die "Zarge".
Profis unterscheiden drei Arten von gängigen Zargen: die Umfassungszarge, der Blockrahmen und den Blendrahmen.

Neu und formschön: Türgriffe nach oben

Alltagssprachlich geben wir uns die Klinke in die Hand – Fachleute sprechen dagegen vom Drücker. Damit öffnen und schließen wir die Tür. Zur Auswahl stehen neben den klassischen Langschildgarnituren auch moderne Rosettengarnituren in diversen runden und eckigen Spielarten. Passend zu jeder Tür und jedem Wohnstil gibt es Drückergarnituren in den unterschiedlichsten Formen, Farben, Materialien und technischen Eigenschaften: zum Beispiel aus Aluminium, Edelstahl, Kupfer, Chrom, Messing, Holz oder Kunststoff. Die gängigsten Farben sind Silber, Gold oder als Top-Trend: Türbeschläge in Schwarz.

Tipp: Vor dem Kauf sollten Sie die Klinke unbedingt selbst ausprobieren, um zu spüren, wie sie sich anfühlt!

Passend zu jeder Tür gibt es Drückergarnituren
Drückergarnituren in unterschiedlichsten Formen und Farben

Alles passt zusammen nach oben

Die Tür schließt flächenbündig mit der Wand ab.

Damit der Einrichtungsstil schlüssig wird, sollten Türen und Möbel miteinander harmonieren. Dazu gehört zum einen der Holzfarbton und zum anderen die Drückergarnitur. Und auch innerhalb eines Hauses bzw. einer Wohnung sollten Zimmertüren gut zueinander passen. Dafür stellen die Hersteller die Türen im sogenannten Design-Verbund her. Zentrales Element dabei ist meist die einflügelige Zimmertür mit geschlossenem Türblatt. Passend dazu stehen weitere Varianten zur Wahl: Ganzglastüren, verschiedenen Lichtausschnittvarianten, zweiflügelige Türen und Schiebetüren. Durch verbindende Elemente wie Profile, Fräsungen und Beschläge entsteht ein überzeugendes Türenkonzept, das trotz unterschiedlicher Türformen zusammenpasst.

Lichtausschnittvariation
Türen und Möbel sollten miteinander harmonieren.

Türen renovieren nach oben

Hochwertigen Speziallack verwenden

Türen neu zu lackieren lohnt beispielsweise bei gut erhaltenen Massivholztüren im Altbau: Oft lässt sich der alte Lack mit einer Heißluftpistole, einem Spachtel und etwas Zeit entfernen. Anschließend Farbreste und Unebenheiten im Holz abschleifen. Nach einer gründlichen Reinigung kann die Tür neu lackiert werden. Damit die mühselige Arbeit sich lohnt, ist auf hochwertigen Speziallack zu achten, der der täglichen Beanspruchung einer Tür standhält.

Was bedeutet Schlagrichtung? nach oben

Türen in Echtholzfurnier sorgen für ein edles Ambiente.

Für den Türkauf müssen Sie die Anschlagseite festlegen und die Wandöffnung genau ausmessen. In welche Richtung soll sich die neue Tür öffnen? Schlagrichtung und Anschlagseite der Tür können bei einem Austausch neu festgelegt werden. Üblicherweise schwenkt die Tür in den Raum, den sie abschließt, bei kleinen Räumen wie etwa dem Gäste-WC oder Abstellräumen kann das aber auch unpraktisch sein. Außerdem öffnet eine Tür idealerweise zur nächstliegenden Zimmerecke, um möglichst wenig Raum zu blockieren. Liegen die Türbänder – von dem Raum aus betrachtet, in den die Tür hineinschwenkt – links, handelt es sich um eine Linkstür (DIN-L), sonst um eine Rechtstür (DIN-R).

Drei Maße sind bei der Bestellung einer Innentür entscheidend: die Wanddicke sowie die Höhe und die Breite der Wandöffnung. Dabei orientieren Sie sich am besten an den Außenmaßen des alten Türblatts. Türblätter messen in der Regel 198,5 cm oder 211 cm in der Höhe. Die Wandöffnung gibt die Breite vor: Am gängigsten sind hier 61 cm bis 98,5 cm für die Türblatt-Breite.

Barrierefreie Türen nach oben

Barrierefreie Terassentür

Während im Außenbereich eine lichte Breite von mindestens 90 cm als barrierefreie Türöffnung gilt, ist das bei Türen innerhalb der Wohnung schon mit 80 cm gegeben. Allerdings sind für Rollstuhlfahrer auch im Innenbereich 90 cm sinnvoll. Die Türbreite von 90 cm bezieht sich insbesondere auf Elektro-Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrer mit unkontrollierten Bewegungsabläufen. Um ein Zargeninnenmaß von 90 cm zu erreichen, ist i. d. R. ein Rohbauöffnungsmaß von 101 cm notwendig. Das Öffnen und Schließen der Türen muss mit wenig Kraftaufwand möglich sein. Die Türgriffe sind in circa 85 cm Höhe anzubringen. Schwellenfreiheit ist auch im Innenbereich Grundvoraussetzung. Für Schiebetüren sieht die DIN 18040 (Teil 2) eine Bewegungsfläche von 190 cm in der Breite und 120 cm in der Tiefe vor.

Die Anforderungen an eine barrierefreie Tür und noch weitere wichtige Eigenschaften werden in der DIN 18040 (Teil 2) beschrieben. Die Umsetzung aller darin definierten Vorgaben ist für Planerinnen und Architekten wichtig, die eine Wohnung planen, die unter der Bezeichnung barrierefrei oder altersgerecht auf dem freien Markt angeboten wird. Wer für sein eigenes Haus den Umbau plant, kann sich nach diesen Vorgaben richten. Die Norm bezieht sämtliche Arten von Einschränkungen und Handicaps mit ein, die nicht jeder im eigenen Wohnbereich umsetzen muss.

Türen-Hersteller nach oben

Ob aus Glas oder Holz, Flügeltür oder Schiebetür – verschiedene Hersteller führen Türen-Programme zu nahezu jedem Stil und in jeder Preisklasse. Für eine individuelle Lösung können Sie sich in der Tischlerei natürlich auch eine Tür ganz nach Ihren Wünschen anfertigen lassen.

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