Küchengarten: Tolle Knollen

Einleitung

Oktober 2020 Kartoffeln, Süßkartoffeln, Yacon oder auch Topinambur ent-wickeln ihre leckeren Knollen verborgen in der Erde. Nun wird es spannend, denn die essbaren Schätze dürfen geho-ben werden!

Ungewöhnlich: Kartoffelchips aus der lilafarbenen Sorte ‘Vitelotte Noire’.

Knollengemüse, das sind Gemüsearten, die im Wurzelbereich der Pflanze, also in der Erde, mehr oder weniger dicke Knollen bilden. Diese dienen den Pflanzen eigentlich als Speicher- und Vermehrungsorgane. Sie lagern darin Nährstoffe und Energie in Form von Stärke ein, um daraus im kommenden Frühjahr neue Triebe zu bilden. Und schmecken hervorragend! Zu den Knollengemüsen gehören die allseits bekannten Kartoffeln genauso wie die trendigen Süßkartoffeln. Aber auch Topinambur, Knollenziest, Yacon, Peruanischer Sauerklee (Oka) und sogar Dahlienknollen können Sie genießen.

Sükartoffeln (Ipomea batatas) nach oben

Lecker: die orangefleischige Süßkartoffel ‘Erato® Orange’.

Die wohlschmeckenden, meist länglich-zylindrischen Knollen haben sich in den letzten Jahren zum absoluten Trend-Gemüse vor allem für die vegetarische Küche entwickelt. Sie sind gelb-, orange- oder weißfleischig, mit süßlichem Geschmack, passen zu exotischen Currygerichten und ergeben wunderbar knusprige Pommes. Die wüchsigen Pflanzen stammten einst aus Mexiko und lieben es warm und sonnig. Für die eigene Anzucht eignen sich spezielle Kultursorten wie zum Beispiel die weißfleischige ‘Erato® Gusto’ oder die orangefleischige ‘Erato® Orange’. Sie gedeihen gut in Gefäßen, zum Beispiel im Kübel oder im Balkonkasten – ebenso wie im Gemüse- oder Hochbeet. Während des Sommers entwickeln sie ähnlich wie Kartoffeln große Knollen, die im September/Oktober geerntet und anschließend kühl und frostfrei lange gelagert werden können. Bis dahin sind ihre herabhängenden oder bodendeckenden Triebe mit ihren kräftig grünen Blättern ein dekorativer Schmuck. Tipp: Bewahren Sie einige Knollen bis zum nächsten Frühjahr auf, dann können Sie diese wieder in die Erde setzen. Alternativ kaufen Sie im Mai Setzknollen oder Jungpflanzen.

Yacon (Smallanthus sonchifolius) nach oben

Yacon-Knollen schmecken süßlich.

Diese Spezialität stammt aus Südamerika. Ihre Knollen ähneln optisch den Süßkartoffeln, ihr Geschmack aber erinnert eher an Birnen: frisch, süß und fruchtig. Die Yacon-Knolle wird bisher vornehmlich als Sirup oder Puder zum Süßen genutzt, denn ihre Süßkraft ist so stark wie die von Zucker, im Gegensatz dazu aber sehr gesund. Yacon wirkt sich positiv auf die Darmflora aus und macht trotz seines süßen Geschmacks nicht dick. Die Knollen eignen sich roh in feine Scheiben geraspelt super für knackige Salate. Aber auch gekocht oder gebraten sind sie ein echter Genuss. Die Pflanzen sind sehr anspruchslos und gedeihen gut auf leichten, sandigen Böden. Frost vertragen sie allerdings nicht. Geben Sie ihnen daher einen sonnigen, windgeschützten Standort und viel Platz, denn die stattlichen Yacon-Pflanzen können gut 2 m hoch werden und entwickeln dazu kräftige, große, hellgrüne Blätter. Die Ernte lockt im Spätherbst, sobald die Blätter nach den ersten Frösten absterben. Schneiden Sie die Pflanzen dann bodentief ab und heben Sie die Knollen mit einer Grabgabel heraus. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, denn die spröden Knollen brechen leicht. Sie können sie wie Kartoffeln an einem kühlen und frostfreien Ort bis zum Gebrauch lagern. Schmackhafte Knollen liefern Kultursorten wie ‘Inka Red’ oder ‘Morado’. Sie sind als Jungpflanzen oder Rhizom erhältlich. Die Pflanzen sollten erst in die Erde, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, also in der Regel ab Mitte Mai. Sie sind als Jungpflanze oder als Rhizom erhältlich (Erdspross, aus dem sich neue Pflanzen bilden). Rhizome können Sie bereits ab März im Topf auf der Fensterbank vorkultivieren.

Topinambur (Helianthus tuberosus) nach oben

Frisch geerntet: Topinambur-Knollen

Sie stammt aus nordamerikanischen und kanadischen Gebieten um den Sankt-Lorenzstrom und ist auch als Indianerknolle bekannt. Topinambur verträgt Frost bis –30 °C, ist robust, mehrjährig und unempfindlich. Ihre 2 bis 3 m hohen, üppig wachsenden und blühenden oberirdischen Teile sehen gelben Sonnenblumen zum Verwechseln ähnlich. Deshalb stehen die Pflanzen in vielen Gärten als Zierpflanze und Schnittblume. Doch ihren eigentlichen Schatz verbergen sie unter der Erde: etwa 10 cm lange, rundliche, rötlich-braune Knollen, deren Geschmack an Artischocken erinnert. Topinambur ist gut für Diabetiker geeignet, denn sie enthält den Mehrfachzucker Inulin. Dieser beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht und zügelt den Appetit. Der regelmäßige Verzehr soll sogar eine gesunde Darmflora fördern. Man kann die Knollen ähnlich wie Pellkartoffeln verwenden, aber nicht abkochen, sondern lieber mit wenig Wasser oder Fett im eigenen Saft dünsten, braten oder backen. Auch roh geraspelt schmecken sie als Müsli oder Salat.

Erntezeit und zugleich neue Pflanzzeit ist im Spätherbst und Winter. Die höckerigen Knollen können im Winterlager wie Kartoffeln aufbewahrt werden. Lässt man die „Erdartischocken“ im Boden, sind sie immer taufrisch. Topinambur ist anspruchslos und gedeiht auf jedem durchlässigen Gartenboden in Sonne und Halbschatten. Wer ein neues Beet anlegen möchte, ersteht die Knollen am besten frisch auf dem Markt und pflanzt sie im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr im Abstand von 30 × 30 cm ein.

Farbige Kartoffeln nach oben

Mit rosa Schale: Kartoffelsorte ‘Bellarosa’

Kartoffeln aus dem eigenen Anbau erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit, denn sie gedeihen nicht nur im Beet, sondern ebenso gut im Kübel, in Pflanzsäcken oder in speziellen Kartoffel-Pflanztöpfen, so genannten „Potato-Pots“, auf dem Balkon oder der Terrasse. Viele Mahlzeiten gibt die Ernte darin zwar meistens nicht her, doch die eigene Anzucht und das Ausprobieren von Kartoffel-Spezialitäten sind spannend. Wie wäre es zum Beispiel mit Sorten wie der violetten ‘Blue Danube’, der durch und durch lila Trüffelkartoffel ‘Vitelotte Noire’ (Bild oben), der ‘Blauen St. Galler’, der rotschaligen ‘Bellarosa’ oder der ‘Roten Emmalie’? Ebenso beliebt sind traditionelle Kartoffeln, wie die länglich geformten ‘Bamberger Hörnchen‘ oder die alten Klassiker ‘Hansa’ und ‘Linda’. Die Pflanzzeit für Kartoffeln beginnt im April, die Ernte der wohlschmeckenden Knollen erfolgt dann je nach Sorte von Juli bis Oktober. Praktisch: Im Potato-Pot ist die Entnahme einzelner Kartoffeln nach Bedarf möglich, ohne gleich die ganze Pflanze auszugraben. Geben Sie den Pflanzen eine durchlässige, nährstoffreiche Erde und einen warmen, sonnigen Standort.

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