Selbermachen im Garten: So bauen Sie sich Ihr DIY-Hochbeet in zwölf Schritten

Einleitung

November 2023 Unser Hochbeet sollte möglichst stabil sein und zudem keins, das jedes Jahr nach einem neuen Anstrich verlangt. Ebenso war uns eine ausreichende Größe wichtig, um eine schöne Ernte zu erzielen. Was Sie für Ihr selbstgebautes Hochbeet benötigen und worauf Sie beim Bau achten müssen, lesen Sie hier.

Gemauertes Hochbeet aus Schalsteinen

Die meisten im Handel erhältlichen Hochbeet-Bausätze aus Holz, Kunststoff oder Metall liegen so etwa bei Größen um 200 cm in der Länge und 80 bis 100 cm in der Breite. Unseres sollte etwas größer werden und das bisherige Gemüsebeet(chen) ersetzen. Eine individuelle Größe nach unseren Wünschen ließ sich dann fast nur im Selbstbau schaffen – abgesehen von einigen Fertigmodellen, die sich im Baukastensystem erweitern oder ergänzen lassen.

Wir entschieden uns für ein gemauertes Hochbeet aus Schalsteinen. Gegenüber Ziegeln oder anderen Steinsystemen sind sie durch ihre Lego-ähnlichen Ausbuchtungen auch für den maurertechnisch Unversierten relativ einfach zu setzen – was aber nicht bedeuten soll, dass nicht trotzdem genau gearbeitet werden muss.

Betonsteine (Schalungssteine) sind in der Regel 50 cm lang, 24 hoch und 17,5, 24, 30 und 36,5 cm breit. Geplant haben wir mit 17,5 cm Breite, was nach der Betonbefüllung eine genügende Stabilität bietet, um dem Druck der Hochbeetfüllung standzuhalten.

Die Endgröße hatten wir mit etwa 3,20 m Breite mal 1,70 m Tiefe bei 0,8 m in der Höhe veranschlagt. Die Breite wurde so bemessen, dass man später die Beetmitte bequem von beiden Seiten aus erreichen kann.

Los geht‘s nach oben

Den Baubeginn hatten wir in den späteren Herbst gelegt: Das ursprüngliche Beet war abgeerntet und die Arbeit wurde bei angenehmeren Temperaturen nicht mehr so schweißtreibend – wiegt doch so ein Stein gut 20 bis 25 kg.

Da das Beet in leichter Hanglage liegt, musste die „Baustelle“ erst mal auf ein gerades Niveau abgetragen werden und zwar so exakt wie möglich, damit die Steine später lotrecht vermauert werden konnten. Auf ein Betonfundament hatten wir verzichtet. Stattdessen wurden auf den ebenen, verdichteten Boden Gehwegplatten (50 × 50 cm )verlegt und eben ausgerichtet.

Der Boden ist gerade abgezogen und mit einem Stampfer verdichtet. Die Terrassenplatten liegen und sind ausnivelliert.
Die erste Reihe Steine ist gesetzt. Mit einem Akku-Bohrhammer sind die Löcher in die Platten gebohrt, die Eisen durchgesteckt und in den Boden getrieben.
Auch die zweite Steinreihe steht und ist fertig zum Ausbetonieren.
Die B­etonsteine sind durch „Nut und Feder“ gut und passgenau zu setzen.­

Darauf wurde die erste Reihe Betonsteine so aufgesetzt, dass ein schmaler Tritt-Rand nach außen verblieb. Innerhalb der Steine – im Abstand von je einem Stein – hatten wir jeweils ein Loch in die Gehwegplatten gebohrt. Dort hinein wurden etwa 1,30 m lange Moniereisen (als Verankerung) circa 50 cm tief ins Erdreich eingeschlagen – so, dass sie nach oben noch ungefähr 80 cm herausschauten. In die oberen Aussparungen der Betonsteine wurde rundum ein Moniereisen eingelegt. Mit einem Akku-Winkelschleifer wurden die Eisen (8 mm Durchmesser) schnell geschnitten – als „Biegestation“ half eine der Gehwegplatten mit einer 10-mm-Bohrung.

Nach der Winterpause ging es weiter: Die Entwässerungslöcher für die kleinen „Kräuterbeete“ im Rand werden gebohrt – mit dem starken 2,5-Joule-Akku-Bohrhammer (Ryobi) ein Kinderspiel.
Das Wühlmausgitter (feinmaschiges Material ist hier wichtig – Kaninchendraht schützt nicht genug) am Boden ist verlegt und die Noppenfolie ist angedübelt.
Die unterste Lage aus Steinen bildet eine gute Drainage.
Darüber kommt die Schicht aus „grobem“ Holz bzw. Baum- und Strauchschnitt.

Den ersten Steinring gossen wir mit Fertigbeton aus, ließen das Ganze aushärten, setzten dann die nächste Reihe Betonsteine auf, legten Baustahl ein und füllten die zweite Reihe mit Beton auf. Das Ganze wurde für die dritte und vierte Reihe wiederholt, nur in der obersten Reihe wurde kein Eisen mehr eingelegt. Um auch Beton zu sparen, wurde die dritte Reihe nur bis zur Hälfte der Höhe mit Beton ausgegossen und in der vierten Reihe nur die Felder ausbetoniert, in denen senkrechte Eisen stehen. In die freien Stein-Hohlräume wollen wir später Kräuter pflanzen.

Der „Rohbau“ steht nach oben

Das Wetter hatte gut gepasst! Das Hochbeet war vor dem ersten Schnee fertig. Im Frühjahr sollte es dann weitergehen. Mit den ersten warmen Tagen war es soweit: Der Boden war leicht abgetrocknet – so, dass als Erstes ein engmaschiger Draht als Wühlmausschutz ausgelegt wurde. Praktisch zum Fixieren sind Erdnägel, welche man sonst für die Drahtschleife vom Rasenroboter verwendet. Nicht unbedingt nötig beim gemauerten Hochbeet ist die Noppenfolie als Wandabdeckung. Allerdings lässt sie überschüssiges (Regen-)Wasser besser ablaufen, dass durch Bohrlöcher im Bereich der für Kräuter genutzten Hohlsteine fließt. Befestigt wurde die Noppenfolie mit Schrauben. Wichtig: Man sollte Unterlegscheiben verwenden, sonst ziehen sich die Schrauben durch die relativ weiche Folie.

Zeit fürs Befüllen nach oben

Als erste dünne Lage (etwa 15 cm) wurden kleine Bruchsteine als Drainage eingefüllt. Darauf liegt eine knapp 20 cm dicke Schicht gröberes Holz. Dafür lohnte es sich, schon frühzeitig Holzschnitt zur Seite zu legen. Eine Lage halbkompostiertes Garten-Material bildete die dritte Schicht. Als vierte Lage kam Pferdemist drauf – der ist auf dem Land etwas einfacher zu beschaffen. Pferdemist sollte aber schon ein Jahr gelagert, also nicht zu frisch, sein. Abschließend kam Gartenerde zum Einsatz: zuerst ein Teil der vorher ausgehobenen Beeterde und darauf wiederum eine hochwertige Hochbeeterde. Wir haben uns hier für die Bio-Hochbeeterde (Frux) mit Naturton – als Feuchtigkeits- und Nährstoffspeicher – entschieden, die wiederum mit einer dünnen Schicht faserigen Mulch-Materials (Stauden- und Rosenmulch, ebenfalls von Frux) abgedeckt wurde. Diese schützt die Gartenerde vor Austrocknung und bleibt gleichzeitig schön locker. Unkraut lässt sich dadurch einfach auszupfen.

  1. Über den halbverrotteten Kompost kommt eine Schicht Pferdemist, dann eine Zwischenlage der ­ursprünglich ausgehobenen Gartenerde.
  2. Als Abschluss haben wir Bio-Hochbeeterde eingefüllt.
  3. Die im Anschluss dünn mit Stauden- und Rosenmulch zum Schutz vor Austrocknung abgedeckt wurde.
  4. Das ist ein schönes, lockeres und faseriges Material , das vor ­Austrocknung schützt.
  5. Dank der optimalen Schichtung gibt es nach wenigen Wochen einen ersten Erntesegen!

Erste Erfahrung mit der Bepflanzung nach oben

Und dann: nichts wie los ins Gartencenter, Pflänzchen besorgen! Wir haben Bohnen, Brokkoli, Blumenkohl, Rote Bete gepflanzt – und Möhren ausgesät. Und alles mit riesigem Erfolg. Die Pflanzen haben sich schnell und sehr gut entwickelt. Allerdings werden wir keinen Kohl mehr ins Hochbeet nehmen, da er einfach zu groß wird und zu viel Platz für Anderes weg nimmt.

Ganz wichtig: Die Bewässerung nach oben

Für so einen Intensivanbau benötigt man jede Menge Wasser, das herangeschleppt werden muss. Wir haben deshalb direkt neben das Hochbeet eine Wassertonne platziert. Sie wird nach Bedarf aus der Zisterne mit Regenwasser gefüllt. Praktisch, wenn man dazu eine leistungsfähige Gartenpumpe hat. Mit einem 3/4-Zoll-Schlauch ist die Tonne in ein paar Minuten gefüllt. Aus der Tonne nimmt man das Wasser dann bequem mit der Gießkanne um das Beet zu gießen. Eine Steigerung in Sachen Komfort bieten Akku-Regenfasspumpen: Einfach in die Tonne gehängt und mit einer langstieligen Gießbrause bekommen die Pflanzen ihr nasses Futter gezielt in den Wurzelbereich oder von oben.

Praktisch: Das Wasserfass steht direkt am Hochbeet, und per Fasspumpe und Gießbrause wird bewässert.
Haben Sie schon mal versucht zu schätzen, wieviel Wasser Sie so in einem Guss ausbringen? Da kann man ganz schön daneben liegen. Mit einem Messgerät (z. B. Gardena), das einfach vor das Gießstück gesteckt wird, bekommt man einen genauen Überblick.

Die dritte Komfort-Stufe ist dann eine Tropfbewässerung. Vom Druckverminderer, der an einen Frischwasseranschluss oder die Akkufasspumpe am Regenwasserfass angeschlossen wird, geht es über eine Verteilung an mehrere Tropfer, die direkt im Wurzelbereich der Pflanzen platziert werden. Da das Gießwasser punktgenau ausgegeben wird, ist ein sparsamer Umgang mit der Ressorce Wasser gegeben. Je nach System kann so eine Tropfbewässerung über Feuchtigkeitssensoren und Bewässerungscomputer automatisiert werden. Beim Gardena-System ist auch eine smarte Steuerung im Angebot.

Diese Geräten vereinfachen das Gießen, sind ohne großes Drumherum zu bedienen und arbeiten zuverlässig.

Wir haben Akku-Fasspumpen von Kärcher, Gardena und Ryobi ausgiebig am Hochbeet ausprobiert. Ganz grundsätzlich macht es Spaß mit solchen Geräten zu arbeiten. Sie vereinfachen das Gießen, sind ohne großes Drumherum zu bedienen und arbeiten zuverlässig. Die Akkus sind je nach Fabrikat (teilweise) abgedeckt bzw. auch ganz gekapselt (Ryobi). Ausreißer im positiven Sinne ist die Ryobi-Pumpe (rechts im Bild) die mit 3.300 l/h Leistung auch für etwas größere Vorhaben geeignet ist.

 KärcherGardenaRyobi
Pumpleistung max. l/h2.0002.0003.300
Druck/bar22k. A.
Förderhöhe bis20 m20 m7 m
Mehrstufig/Stufen-/1x/3-/1
Timer/Zeiten (Minuten)-/-x/5-10-15x/5-10-15
Laufzeit minimal/Ah Akku25 Min/4 Ah18 Min*/2,5 Ah52 Min/5 Ah
Filter/max. Partikelgrößex/0,5 mmk. A.x/1 mm
Preise ohne Akku**ca. 70 Euroca. 95 Euroca. 175 Euro

* höchste Pumpstufe
** jeweils mittlere Preislage/ermittelt bei Idealo

Das Aussehen nach oben

Die Betonsteine gibt es in unterschiedlichen Farbtönen. Das gewählte Anthrazit-Grau sollte modern, kubisch aussehen, wirkte aber letztendlich doch zu fremd im Garten. Auch kam es durchs Ausbetonieren zu unschönen Verfärbungen.

Was tun? Zum einen ließe sich mit einer dauerhaften Bemalung ein gestalterischer Eyecatcher im Garten setzen – wir haben uns für eine Verkleidung mit Naturmaterialien entschlossen: Ein dünner Lattenrahmen aus Douglasie mit einem Weidengeflecht in den Ausfachungen war recht schnell zusammengebaut und an die Seiten des Hochbeetes gedübelt. Die Rahmen wurden auf der Rückseite mit einer Oberfräse ausgefast. Darin sitzt das Weidengeflecht, mit Heißkleber fixiert. Abstandhalter sorgen für die nötige Hinterlüftung.

Eine Tropfbewässerung bringt das Gießwasser direkt in den Wurzelbereich der Pflanzen.
Über eine Akku-Fasspumpe gespeist oder über einen Frischwasseranschluss – können Sie den Gießzeitpunkt und die Wassermenge über einen Bewässerungscomputer steuern.

Die Kosten nach oben

Dieses Hochbeet ist nicht ganz preiswert. Im Vergleich zu fertigen, stabilen Bausätzen und im Hinblick auf die große Größe, kann das gemauerte Hochbeet dennoch mithalten.

Steine/Endsteine: je Stück ca. 2,80 Euro
Fertigbeton: je Sack à 25 kg ca. 5 Euro*
Eisen: 8 mm Durchmesser, je Meter ca. 1,20 Euro
Wühlmausgitter: verzinkt, ca. 30 Euro
Noppenfolie: pro Meter ca. 3,50 Euro

* Mischt man Sand/Kies und Zement selber an, lässt sich hier einiges an Kosten einsparen.

Hersteller wie Gardena oder Kärcher bieten dazu Komplett-Sets an.
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