Gartenberatung: So geht Gemüseanbau im Winter

Einleitung

Oktober 2023 Wer im Sommer das Gemüsebeet gut geplant hat, kann sich aktuell über eine gute Ernte aus dem eigenen Garten freuen. Und einiges steht auch noch auf den Beeten und kann mitten im Winter noch gut geerntet werden. Lauch, Rosenkohl und Grünkohl zählen dazu. Gerade letzterer freut sich über niedrige Temperaturen, lassen diese doch in Verbindung mit der langen Standzeit den Zuckergehalt in der Pflanze steigen und die Blätter somit weniger herb schmecken. Was Sie sonst noch anbauen können, weiß unser Gartenberater Martin Breidbach.

Feldsalat-Jungpflanzen auf Dammkultur.

Auch andere Gemüsearten sind ziemlich hart im Nehmen. Mit ihnen besteht die Möglichkeit, das durch den Klimawandel entstandene größere und vor allem längere Anbau- und Erntefenster zu nutzen. Wir können somit fast das ganze Jahr für den Gemüseanbau nutzen und zudem den Boden durch eine ganzjährige Bedeckung schützen.

Oktober ist noch Sä- und Pflanzzeit. Winterkopfsalat, Spinat, Kresse, Rucola, Asia-Salate und Postelein/Winterportulak können im Freien ausgesät werden. Und wer sich nicht ganz sicher ist, nutzt Gewächshaus, Folientunnel oder Frühbeetkasten. In milden Gebieten und in sonniger Lage kann auch ein Versuch mit Radieschen lohnenswert sein. Bedingt durch die kühler werdenden Tage und Nächte besteht die Chance, dass die Blätter ohne Löcher und die Knollen ohne Maden bleiben, da der Erdfloh bei diesen Temperaturen nicht mehr aktiv ist.

Richtig gut funktioniert Feldsalat, den Sie nicht nur als Saatgut, sondern auch als Jungpflanze bekommen können. Diese sind oft in vorgestanzten Erdpresstöpfen angezogen und haben den Vorteil, dass sich die Kulturdauer erheblich verkürzt und die Pflanzen deutlich weniger zu Fäule neigen. Der Anbau erfolgt mit einem Reihenabstand von ca. 20 cm und in der Reihe mit einem Abstand von 10 cm. Bewährt hat sich zudem ein kleiner Damm, in den die Erdpresstöpfe max. zur Hälfte eingepflanzt werden. Der Feldsalat lässt sich dadurch deutlich leichter ernten und bleibt sauberer.

Wer ein wenig Platz übrig hat, sollte sich an Wintersteckzwiebeln und Knoblauch versuchen. Sie werden leicht in den Boden gedrückt, wobei die Zwiebeln noch leicht aus der Erde rausschauen, während vom Knoblauch nach dem Stecken nichts mehr zu sehen ist. Die Reihenabstände betragen ca. 20 – 25 cm, in den Reihen dürfen es 10 – 15 cm sein.

Bei Knoblauch sollte man übrigens nicht auf den Supermarkt-Knoblauch zurückgreifen. Dieser kommt meist aus wärmeren Regionen und ist nicht an unsere klimatischen Verhältnisse angepasst. Besser ist es, bei Saat- und Pflanzgutherstellern zu recherchieren oder direkt bei Gemüsebauern auf dem Markt bzw. vor Ort nachzufragen. Die Ernte erfolgt dann im Juni/Juli – das bedeutet, dass diese Flächen recht lange belegt sind. Aber dann stehen schon wieder Grünkohl, Rosenkohl und Lauch in den Startlöchern und freuen sich auf den nächsten Winter.

Übrigens: Wer seinem Boden etwas Gutes tun möchte, kann jetzt auch noch eine Gründüngung aussäen. Phacelia und Co. binden die noch im Boden vorhandenen Nährstoffe in der Pflanze. Diese friert zwar bei Frost ab, bleibt aber als schützende Schicht auf dem Boden liegen.

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