Gartenberatung: Der Garten im Klimawandel

Einleitung

Juni 2020

Viel Regen im Februar, wieder ein Winter ohne nennenswerten Frost und der April war zu trocken und zu warm. Das Jahr 2020 weckt schon frühzeitig Erinnerungen an die trocken-heißen Sommermonate der beiden vergangenen Jahre mit Trocken- und Sonnenbrandschäden an den Pflanzen. Sie leiden an den sich wandelnden Witterungsbedingungen und nicht alle werden sich anpassen können. Dazu kommen neue Krankheiten und Schädlinge. Es gilt, unsere Gärten durch eine sinnvolle Pflanzenauswahl und -gestaltung an den Klimawandel anzupassen. Doch welche Pflanzen sind dazu geeignet? Bisher lautete die Empfehlung: Sie sollen wenig anfällig, robust, widerstandsfähig oder resistent gegen Schaderreger und Krankheiten sein und insektenfreundlich. Zu ergänzen wäre hier von unserer Seite: klimaangepasst, trockenheitsverträglich und hitzeverträglich.

Der Garten als Erholungsraum wird – auch angesichts der Corona-Pandemie – hoffentlich wieder eine wichtigere Rolle spielen. Allein die positiven Auswirkungen eines Baumes – Sauerstofflieferant, Staubfilter, Schattenspender – wirken sich immens auf das Wohlbefinden der Menschen aus. Kleinbäume wie Zierapfel oder Felsenbirne sind zwei Beispiele von vielen Möglichkeiten, die auch gut im kleinen Garten funktionieren.

Hohe Fetthenne

Im Ziergarten wird man sich von einem englischen Rasen verabschieden müssen. Der immense Wasseraufwand ist aus ökologischer Sicht kaum mehr zu rechtfertigen. Der begehbare Kräuterrasen ist hinsichtlich Pflegeaufwand und Wachstumsansprüchen eine sinnvolle Alternative. Auch bei der Staudenauswahl gilt es, neue Wege zu gehen: Fetthenne, Salbei, Schafgarbe oder Storchschnabel können den Veränderungen besser trotzen und werden weiterhin für die farbigen Momente im Garten sorgen. Dagegen werden einige der sogenannten Prachtstauden, wie Rittersporn oder Phlox, nur noch an wenigen Standorten funktionieren.

Mispel

Im Obstgarten hat man lange schwach wachsende Unterlagen empfohlen. Diese gelten ob des geringen Wurzelwachstums und der Trockenheit als zunehmend anfällig. Stärker wachsende Unterlagen bedeuten weniger Stress und somit mehr Vitalität. Dazu kommen Obstarten, die früher allein den Weinbauregionen vorbehalten waren: Mispel und Khaki werden eine größere Verbreitung finden.

Auch im Gemüsegarten wird es Veränderungen geben. Regionale Gemüsesorten, die am besten nachbaufähig sind (eigene Saatgutgewinnung), gewinnen zunehmend an Bedeutung. Für den Bodenschutz sollten nicht genutzte Flächen zeitnah mit einer Gründüngung belegt werden.

In allen Gartenbereichen wird auch das Mulchen – z. B. mit Rasenschnitt oder noch etwas ungewöhnlich das Abdecken mit Schafwolle – immer wichtiger. Es gilt, den Boden kühl und die Bodenfeuchtigkeit so lange wie möglich im Boden zu halten.

Schauen Sie, in welchen Gartenbereichen Ihre ersten Schwerpunkte für Veränderungen liegen. Wir Gartenberater im Verband Wohneigentum werden Sie im Rahmen von Vorträgen und bei persönlichen Beratungen bei den anstehenden Herausforderungen gerne unterstützen.

In diesem Sinne, ab in den Garten!

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