Gartenberatung: Reif für die Ernte?

Einleitung

August 2018 Darüber streiten sich die Geister: Wann ist der beste Zeitpunkt für die Ernte? Um ehrlich zu sein, ist die Sache mit dem optimalen Reifegrad gar nicht so einfach. Die Tücke steckt im Detail. Hier die Tipps unseres Gartenberaters Wolfgang Roth.

Junges Gemüse ist besonders zart nach oben

Ernten Sie Blattgemüse, z. B. Feldsalat, Mangold und Spinat, sowie Schnitt- und Pflücksalat, bevor die Blätter vollständig ausgewachsen sind. Viele Küchenkräuter, wie Kerbel, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer, Schnittlauch und Wilde Rauke schmecken vor der Blüte am besten. Ausgenommen sind Majoran und Rosmarin, die erst während der Blüte das volle Aroma erreichen.

Alle Hülsenfrüchte reifen ungleichmäßig. Deshalb ist es nötig, mehrmals durchzupflücken: Bei Markerbsen warten Sie mit der Ernte, bis die Körner voll ausgebildet, aber noch saftig sind. Zuckererbsen werden mit den Hülsen zubereitet und daher vor der Vollreife gepflückt.

Bei Bohnen ist der Zeitpunkt optimal, wenn die Hülsen noch saftig sind und beim Zusammenbiegen glatt brechen.

Mit der Ernte von Dicken-, Puff- oder Saubohnen sollten Sie nicht zu lange warten. Die Körner müssen noch weich und milchreif sein, also gefüllt mit süßer, weißer Flüssigkeit.

Pflücken Sie Fruchtgemüse behutsam, ohne die Pflanzen zu verletzen, damit noch viele Früchte nachwachsen können. Wenn Sie Gurken und Zucchini bereits im Jugendstadium ernten, fördern Sie den Fruchtansatz und somit höhere Erträge. Bei Auberginen und Tomaten brauchen Sie mehr Geduld, denn die Früchte entwickeln ihr Aroma erst, wenn sie ausgefärbt sind. Das gilt prinzipiell auch für Gemüsepaprika, Peperoni oder Chili. Allerdings gibt es Sorten, die von Grün nach Rot abreifen und bereits im grünen Reifestadium geerntet werden können.

Gemüse für den Vorrat nach oben

Mit der Blüte verliert Petersilie an Aroma.

Küchenkräuter, die getrocknet aufbewahrt werden sollen, ernten Sie am besten kurz vor der Blüte. Den höchsten Gehalt an Wirkstoffen haben die Kräuter während einer Schönwetterperiode. Zum Trocknen eignen sich Bohnenkraut, Estragon, Majoran, Oregano, Salbei sowie Thymian.

Basilikum, Liebstöckel, Petersilie, Rosmarin und Schnittlauch behalten ihr Aroma am besten tiefgefroren.

Das Roden der Frühkartoffeln kann beginnen, sobald die gewünschte Knollengröße erreicht ist.

Zum Einlagern eignen sich nur ausgereifte Kartoffeln und Sorten mit fester Schale. Geerntet wird, sobald das Laub vollständig eingetrocknet ist und die Schale sich nicht mehr mit den Fingern abreiben lässt. Roden Sie bei trockenem Wetter und lassen Sie die Knollen vor dem Einlagern abtrocknen.

Küchenzwiebeln & Co. können Sie ernten, wenn die Schlotten eingetrocknet sind, sich also alle Nährstoffe restlos in die Zwiebel verlagert haben. Es folgt eine sechs- bis zehntägige Nachreife. Zwiebeln unbedingt trocken lagern!

Kürbisse sind ausgereift und für einige Wochen lagerfähig, wenn der Stiel verholzt ist und das Klopfen gegen die Schale einen hohlen Klang erzeugt.

Naschen für die Gesundheit nach oben

Der optimale Zeitpunkt für die Ernte von Beeren- und Steinobst kommt zum Ende des letzten Reifestadiums. Erst dann erreichen die Früchte den höchsten Vitamingehalt und schmecken am besten. Diese recht kurze Zeitspanne zu bestimmen, ist gar nicht so einfach. Am sichersten ist die Geschmacksprobe, denn die Ausfärbung der Früchte ist nicht immer ein zuverlässiger Hinweis.

Beim Apfel wird zwischen Pflück- und Genussreife unterschieden.

Bei Äpfeln und anderem Kernobst unterscheiden wir zwischen Genuss- und Pflückreife. Frühe Apfelsorten für den sofortigen Verzehr bleiben bis zur vollständigen Reife am Baum hängen. Wollen Sie diese Früchte lagern, ernten Sie sie etwa zwei Wochen früher. Bei späten Sorten liegen Pflück- und Genussreife teils Wochen auseinander. So ist der 'Glockenapfel' im Oktober pflückreif, schmeckt aber erst ab Dezember.

Mit der „Kippprobe“ finden Sie den richtigen Termin für die Pflückreife. Bei diesem Test wird der noch am Baum hängende Apfel um 90 Grad zur Seite gekippt. Löst sich der Stiel leicht vom Ast, ist es soweit. Bei lang- und dünnstieligen Sorten muss der Zeigefinger mithelfen, damit sich der Stiel nicht von der Frucht, sondern vom Ast löst.

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