Fruchtwechsel-Wegweiser

Februar 2002 Fruchtwechsel/Fruchtfolge im Gemüsebau heißt, gleiche oder botanisch verwandte Pflanzenarten auf den Beeten nicht nach sich selbst anzubauen, sondern sie nur in größeren Abständen (etwa drei Jahre) einander folgen zu lassen.
Andernfalls ist mit einem Nachlassen der Ernteerträge zu rechnen, das auf das Erscheinen von Schädlingen (z. B. Älchen), Krankheiten (z. B. Kohlhernie, Sclerotinia-Welke, "Fußkrankheiten"), möglicherweise den Rückstand artspezifischer Wurzelgifte und teilweise auch auf eine einseitige Beanspruchung des Nährstoffvorrats des Bodens zurückzuführen ist.


© Titze
Daneben gibt es weitere Umlaufmodelle. Nach Möglichkeit sollten bei der Beete-Einteilung auch der Vorfruchtwert abgeernteter Kulturen (gut z. B. Porree, Sellerie, Kleegrasgemisch; schlecht Wurzelpetersilie, Rote Rüben) sowie deren "Stickstoffhinterlassenschaft" berücksichtigt und eine ausgeglichene Humusbilanz bei genügend hohem -gehalt des Bodens angestrebt werden. Desgleichen empfiehlt sich die Bodenbedeckung durch Pflanzenbestände unter Einschaltung einer Gründüngung (als Stickstoffkonservierung, Erosionsschutz und Humuslieferant) insbesondere während der Wintermonate, wobei natürlich auch beim Anbau dieser Pflanzengruppe das Fruchtfolgeprinzip im Auge zu behalten ist. Die Aufnahme eines vierten Feldes in die Rotation ausschließlich zum Anbau von Gründüngungspflanzen wäre ebenfalls zu erwägen. Ziel dieser Maßnahmen sind gesunde Böden und Kulturen.
Alles hehre, einsichtige, teils knifflige Forderungen, mag mancher denken. In der Gartenpraxis sieht das aber leider oft etwas anders aus. Ein unterschiedlich großer Flächenbedarf für diese oder jene Gruppe von Gemüsepflanzen, die Aufnahme neuer Arten in den Anbauplan, die Verringerung der Gemüsefläche u. ä. können zu einer schnelleren "Überlappung" hintereinander angebauter verwandter Pflanzen und damit zu einer engeren Fruchtfolge führen. In solchen Grenz- und Zweifelsfällen vermag die nebenstehende Übersicht – dem Niederländischen entnommen – sicher auch dem Freizeitgärtner Hilfe für die möglichst komplikationslose Aneinanderreihung von Gewächsarten zu bieten.

Gleichzeitig lässt sie erkennen, welches Nacheinander die Gefahr des Auftretens von und welcher Schädlinge(n) oder Krankheit(en) heraufbeschwört: Buchstaben in den einzelnen Zellen ("Kästchen") bezeichnen diese. Sind die Zellen grün markiert, können die Gemüsearten i. a. hinterher angebaut werden, bei Rot sollte das tunlichst vermieden werden. Allerdings kann auf kleinen Flächen die danach ausgerichtete Bestellung hinsichtlich ihrer Problemlosigkeit auch schnell an Grenzen stoßen. Auf so engem Raum ist das aber grundsätzlich ohnehin möglich. Das sollte jedem klar sein.
Wenn bestimmte Vorfrüchte/-kulturen Älchen "zurücklassen", ist nicht mit Sicherheit vorauszusagen, ob und in welchem Maße die Folgegewächse von ihnen angegriffen werden. Das hängt von verschiedenen Umständen, den jeweiligen Nematodenarten und ggf. auch von den Anbauterminen ab. Außerdem ist zu beachten, dass die Gefahr von Älchenschäden auf Sandböden größer als auf anderen Bodenarten ist.
Ebenso hängt der Befall durch Pilzkrankheiten nicht allein von den vorangegangenen Gemüsearten und deren "Nachlässen" ab. Vorsicht ist aber allemal angeraten!
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