Griegel, Adalbert
noch keine KommentareIst ein umweltschonender und trotzdem erfolgreicher Pflanzenschutz möglich?

Diplomgärtner mit langjähriger Erfahrung im Gartenbau und als "Pflanzendoktor" für Haus und Garten.
September 2001 Die Anforderungen, die man von allen Seiten an die neu entwickelten Pflanzenschutzmittel und -maßnahmen stellt, werden immer anspruchsvoller. Das gilt besonders für den Bereich Haus und Garten, und das ist gut so, sogar sehr gut.
- Sie sollen die Bienen nicht gefährden, da ohne Bienen keine Befruchtung der meisten Pflanzen zustande kommen kann.
- Sie sollen nützlingschonend sein, da durch das Gleichgewicht zwischen den Pflanzenschädlingen und deren natürlichen Gegenspielern auf manche, besonders chemische Maßnahmen, verzichtet werden könnte. Eine selektive, nur gegen die konkreten Schaderreger ausgerichtete Wirksamkeit würde dies am effizientesten garantieren.
- Sie sollen im Boden nicht zu beweglich sein, damit das Grundwasser und folglich das Trinkwasser nicht belastet wird. Keine "W-Auflage" heißt das anzustrebende Ziel.
- Sie sollen sich nach denn Ausbringen schnellstmöglich und vollständig abbauen, damit bei Verzehr der eingebrachten Ernte keine gefährlichen Rückstände die Gesundheit des Konsumenten gefährden können. Kurze Wartezeiten lautet die Devise.
- Sie sollen nach Möglichkeit in keiner Gefahrstoffklasse eingestuft sein, damit der Käufer und Anwender, auch der Nicht-Sachkundige, nicht gefährdet wird.
- Sie sollen leicht, am besten "idiotensicher" und exakt dosierbar sein, damit durch eventuelle Fehler das, was vorher genannt wurde, nicht in Frage gestellt wird.
- Sie sollen in kleinen, am besten maximal für eine Gartensaison ausreichenden Verpackungseinheiten angeboten werden, damit die längere Aufbewahrung und die damit verbundenen Probleme und Gefahren nicht entstehen können.
- Sie sollen pflanzenverträglich sein, damit der Pflanzenschutz durch die Gegenspieler überhaupt seinen Sinn behält.
- Sie sollen billig sein und, last but not least, sie sollen die erfolgreiche Bekämpfung der Schaderreger ermöglichen oder sogar garantieren.

© hgf
nach obenHochwirksam, aber nicht schädlich – geht das?
Sie merken schon, es scheint ein klassischer Spagat zu sein. Ist er überhaupt zu schaffen? Manche Fragen stellen sich da. Wenn ein Produkt für die Menschen-, Pflanzen- und Tierwelt harmlos ist, kann es dann gegen die Schaderreger überhaupt noch wirksam sein? Ist also ein umweltschonender und trotzdem erfolgreicher Pflanzenschutz mit solchen Produkten und Maßnahmen überhaupt möglich? Eindeutig ja, ist die Antwort. Einige Voraussetzungen müssen dabei aber erfüllt werden, und zwar von Ihnen selbst, liebe Gartenfreunde.Wir müssen erst eines klarstellen. Eine hundertprozentige Bekämpfung von allen "Viechern", die auf unseren Pflanzen im Garten kreuchen und fleuchen und diese evtl. beschädigen könnten, wäre für den Garten als Biotop kontraproduktiv. Für das anzustrebende Gleichgewicht im Garten brauchen die nützlichen Organismen auch ihre Nahrungsgrundlage. Nur so können sie eine ausreichend große Einsatztruppe "Gewehr bei Fuß" halten, die bei einem starken Befall durch Schädlinge schnell genug mobilisiert werden kann, um der Probleme Herr zu werden.

© Mesch

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Rechtzeitige und nur rechtzeitige Diagnose, erlaubt erfolgreich und unweltschonend einzugreifen. Wie man aufgrund der Biologie der Krankheiten und Schädlinge feststellen kann, sind es oft nur ein bis zwei Wochen im Jahr, die zur Verfügung stehen. Pauschale kalendarische Zuordnung, z. B. des Schlupf- oder Infektionszeitpunktes, ist dabei unmöglich, weil sie vom Wetterverlauf und von vielen vom Gärtner unbeeinflussbaren Faktoren sehr stark abhängig sind.

© hgf
Bei diesem Vorhaben, besonders beim Begreifen der Abhängigkeit des umweltgerechten und gleichzeitig erfolgreichen Pflanzenschutzes von der Biologie des jeweiligen Schaderregers, versuchen wir mit unserer Buch-Trilogie "Mein gesunder Obstgarten", "Mein gesunder Ziergarteln" und "Mein gesunder Gemüsegarten" und mit unserer Artikel-Serie in dieser Zeitschrift zu helfen.
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