Stippigkeit an Äpfeln
September 2001 Die meisten Gartenbesitzer werden mit der Stippigkeit an älteren wertvollen Apfelsorten, wie 'Cox-Orangenrenette', 'Jamba', 'James Grieve', 'Boskoop', 'Alkmene' u. a. Bekanntschaft gemacht haben. Diese physiologische Erkrankung zeigt sich an leicht eingesunkenen dunkelgrünen bis braunen Stellen auf der Fruchtschale, beginnend im unteren Teil in Kelchnähe. Die abgestorbenen Zellpartien dringen z. T. einige Millimeter ins Fruchtfleisch und führen zu einem bitteren Geschmack.

© May

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Die Ursachen sind in Ernährungsstörungen zu suchen. Vor allem spielt das Verhältnis zwischen Kalium, Kalzium und Magnesium im Fruchtfleisch eine entscheidende Rolle für das Auftreten der Erkrankung.
Über das Entstehen der Stippe gibt es verschiedene Theorien. Zunächst glaubte man, Kalziummangel im Boden wäre der Auslöser, musste ihn jedoch schnell ausschließen, weil die Blätter von Bäumen mit stippigen Früchten optimal mit diesem Nährstoff versorgt waren. Infolgedessen ist der Kalziumtransport in die Frucht gestört. Die einzelnen Zellen sind durch Wände voneinander getrennt. Die Stützfunktionen dieser Zellwände werden durch Mittelllamellen gewährleistet, die Kalzium enthalten. Wird das Kalzium herausgelöst, bricht das Zellsystem (Wände) zusammen und so entstehen die Stippeflecken.
Viele Wissenschaftler neigen eher zu der Meinung, dass die Zellsaftkonzentration für die Stippigkeit verantwortlich ist. Enthält der Zellsaft mehr als 1,4 % Kalium (starker Gegenspieler des Kalziums), ist bei anfälligen Sorten mit dem Auftreten der Krankheit zu rechnen.
Neben den genannten Gründen können auch andere Faktoren, wie Lichtmangel in den Kronen (Schattenfrüchte werden stärker heimgesucht als gut belichtete) und gestörte Wasserversorgung, zur Stippe beitragen.
Aufgrund der geschilderten Symptome können indirekte und direkte Gegenmaßnahmen erfolgen. Stippevorbeugend wirkt:
- vermeiden von Überdüngung (besonders nicht mit Kalium und Magnesium)
- regelmäßige Wasserversorgung
- verhindern von zu schwachen Fruchtbehang
Deshalb ist es notwendig, die Alternanz (periodische Fruchtbarkeit), der die meisten der oben genannten Sorten unterliegen, auszuschalten.
Ob evtl. die Lagerstippe auftritt, ermittelt man durch Abpflücken einer kleinen Anzahl Früchte etwa vierzehn Tage vor dem endgültigen Erntetermin. Man lagert sie an einem warmen Ort, um festzustellen, ob Stippeschäden auftreten. Das Kalzium kann nicht, wie oben geschildert, durch die Blätter in die Früchte gelangen, so dass es ab August mittels Kalziumchloridspritzungen direkt auf die Früchte auszubringen ist. Eine vorherige Absprache mit dem zuständigen Fachberater ist angebracht.
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