April 2001 Oft kommen Anfragen über Ursache und Einfluss von "bitteren Gurken". Die Antworten lauten dann:
- Die Blüten der Gurkenpflanzen dürfen nicht befruchtet werden; (Leseranfrage aus der BZ) oder
- Keine Sonneneinwirkung auf die Früchte (Gurken).
Aufgrund von praktischen Erfahrungen habe ich festgestellt, dass meine Gurken Kompost nicht vertragen haben, der einen zu hohen C/N-Wert hatte und noch hat. In einschlägiger Fachliteratur hatte ich gelesen, dass Schreddergut, das kompostiert wird und das überwiegend hohe Holzanteile hat, bewirkt, dass der C/N-Wert erheblich über dem Normalwert von 20 bis 40:1 liegt. Aufgrund dieser Erkenntnis habe ich folgendes Experiment unternommen:
Den Boden, der nach meiner Meinung durch die beigefügten Kompostzugaben einen zu hohen Kohlenstoffgehalt hatte, habe ich durch neutralen Boden ersetzt und mit den gleichen Gurkenpflanzen an gleicher Stelle versetzt. Das Ergebnis: Die Gurken waren nicht bitter und somit wieder problemlos genießbar.
Zum C/N-Wert, d. h. Kohlenstoff/Stickstoff möchte ich zum besseren Verständnis noch folgendes erläutern: Holzabfälle und Sägemehl z. B. haben ein C/N-Verhältnis von 700 bzw. 500:1. Küchenabfälle, Rasenschnitt, Tiermist und Heu haben ein Verhältnis von 15 bis 23:1. Die Stiftung Warentest hat in ihrer Ausgabe 3/2001 auf den Einfluss des C/N-Verhältnisses auf die Bodenqualität hingewiesen.
Die Quintessenz meiner Überlegungen lautet daher: Schreddergut aus überwiegend hölzernen Bestandteilen zum Mulchen unter Sträuchern zu verwenden und nicht verkompostieren.
Übrigens können die C/N-Untersuchungen in den landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (sog. Lufas) z. B. in Hameln durchgeführt werden. Zu weiteren Auskünften in dieser Angelegenheit bin ich gerne unter der Fax-Nr. 06307/599 bereit.
Paul Wollenweber
Ehrenamtlicher Gartenfachberater