Gartenschätze: Jetzt schon an den Frühling denken

Einleitung

Oktober 2022 Frühlingsblüher wie Schneeglöckchen, Tulpen oder Krokusse gehören zu den absoluten Frühstartern im Jahr. Im Herbst ist die richtige Zeit, um sie zu setzen.

Die circa 45 cm hohen Dichternarzissen (Narcissus poeticus) sind eine der wenigen Zwiebelpflanzen, die sich für ­frühjahrsnasse Böden eignen.
Solange der Boden nicht gefroren ist, können Sie die Zwiebeln in die Erde bringen.
Der Lerchensporn gedeiht prächtig unter Gehölzen und zeigt von März bis Mai seine hübschen Blüten mit langem Sporn.

Sie sind die ersten im Jahr und bringen ab Januar oder Februar Farbe in unseren Garten. Die Rede ist von Frühlingsblühern, wie Winterling, Krokus oder Traubenhyazinthe. Es ist ein toller Anblick und erscheint jedes Mal wie ein kleines Wunder, wenn die Schneeglöckchen ihre Blüten aus der Erde strecken, obwohl der Boden noch mit Schnee oder Eis bedeckt ist. Nach einem tristen Winter, in dem eher Grau- und Braunschattierungen in der Natur und im Garten überwiegen, freuen wir uns über das Aufleben der Farben und über jede Blüte. Auch den Bienen, Hummeln und Schmetterlingen kommen die Frühlingsblüher zugute, denn ihr Energievorrat ist am Ende des Winters verbraucht und sie sind auf der Suche nach Nektar- und Pollenquellen.

Die praktischen Grundlagen nach oben

Die als Geophyten bezeichneten Pflanzen erwachen früher als andere Stauden und treiben schneller durch. Das liegt daran, dass sie in ihren Speicherorganen – den Zwiebeln, Knollen oder Rhizomen – alles eingelagert haben, was sie dazu brauchen. Die meisten Geophyten benötigen einen Boden mit gutem Wasserabzug, er sollte demnach locker und durchlässig sein. Staunässe vertragen die Zwiebeln und Knollen nicht, in dem Fall beginnen sie zu faulen. Ansonsten sind sie recht genügsam.

Zwiebel- und Knollenpflanzen, die im Frühjahr blühen, können Sie von September bis Ende Oktober bzw. bis zu den ersten Frösten pflanzen. Dementsprechend finden Sie zu der Zeit im Gartenfachhandel ein riesiges Angebot und die Auswahl ist gar nicht so einfach. Wichtig ist, dass Sie die Arten und Sorten gemäß Ihrem Standort (Bodenart und -feuchte) und den herrschenden Lichtbedingungen auswählen (sonnig, halbschattig, schattig). Ausschlaggebend ist zudem, welches gestalterische Ziel Sie verfolgen. Soll der Rasen mit ein paar Blütentupfen im Frühling aufgewertet oder Blütenlücken im Beet gestopft werden? Oder haben Sie eine schattige Stelle unter Gehölzen, die eher kahl ist?

Bedenken Sie auch, dass man die Blätter nach der Blüte so lange stehen lassen sollte, bis sie ganz vertrocknet und verwelkt sind. Erst dann haben die Pflanzen die nötigen Nährstoffe wieder in ihr unterirdisches Speicherorgan eingelagert und sind gut für die nächste Saison gerüstet. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine Rasenfläche erst gemäht werden kann, wenn die Zwiebelblüher diese Phase überschritten haben oder dass im Beet vertrocknendes Zwiebelblumenlaub von anderen austreibenden Stauden überdeckt werden sollte.

Vielseitig gestalten und pflanzen nach oben

Der natürliche Standort bietet eine gute Orientierung für die Auswahl der richtigen Zwiebel- und Knollenblumen für Ihre Gartensituation. Pflanzen, die natürlich im Wald (schattig) oder am Gehölzrand (halbschattig) vorkommen, eignen sich gut, um im Garten Flächen unter Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen. Egal, ob es einzelne Gehölze oder Gruppen sind, ein Heckenbereich oder in der Nähe einer Mauer. Diese Arten treiben oft sehr früh aus und nutzen die Zeit, in der die Gehölze noch kein Laub tragen. Dann bekommen sie genug Licht, Wasser und Nährstoffe ab. Und wenn die Bäume dann Blätter tragen, der Standort schattiger und der Konkurrenzkampf um die Nährstoffe größer wird, ziehen sie sich meist schon wieder zurück. Beispiele dafür sind Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Märzenbecher (Leucojum vernum), Maiglöckchen (Convallaria majalis) oder Blausterne (Scilla bifolia).

Im Beet fühlen sich Arten wohl, die einen sonnigen Standort bevorzugen und die sonst auf Freiflächen wie Wiesen oder in den Prärien Nordamerikas wachsen. Dann kommt es noch auf die Nährstoffversorgung an. In sandigen, schottrigen Böden wachsen zum Beispiel Traubenhyazinthen (Muscari), Cyclamineus-, Triandrus- oder Jonquilla-Narzissen, Frühlingslichtstern (Ipheion), Puschkinie (Puschkinia scilloides), Frühlingsstern (Triteleia laxa) und Wildtulpen, wie Damentulpe (Tulipa clusiana) oder Feuertulpe (Tulipa whittallii). Bei guter Nährstoffversorgung und humosen Böden kommen alle Beettulpen, weitere Narzissen sowie Milchstern (Ornithogalum), Schneeglanz (Chionodoxa), Kaiserkrone (Fritillaria imperialis), Sommer-Knotenblume (Leucojum aestivum) oder Hyazinthen (Hyacinthus orientalis Hybriden) in Frage.

Mit Frühlingsblühern wie Krokussen, Schneeglöckchen, Blaustern oder Schneeglanz verwandeln Sie den Rasen in blühende Wiesen.

Im klassischen Rasen, der regelmäßig geschnitten und kurzgehalten wird, passen Schneeglanz, Krokus (Crocus), Puschkinie, Blaustern oder der Stern von Bethlehem (Ornithogalum umbellatum). Mehr Auswahl haben Sie beim Pflanzen einer Wiese. Hier fühlen sich auch Dichter-Narzissen (Narcissus poeticus), Wildnarzissen wie Narcissus pseudonarcissus, Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) oder Präriekerze (Camassia) wohl.

Töpfe bepflanzen mit der Lasagne-Methode nach oben

Zwiebeln nach Lasagne-Methode pflanzen

Um den Platz in einem Gefäß bestmöglich zu nutzen, kombinieren Sie unterschiedlich große Zwiebeln, die zudem zu verschiedenen Zeiten blühen. Diese werden der Größe nach in Etagen eingepflanzt. Die größeren (späteren) unten, die kleineren (früheren) oben.

So geht’s:

Lasagne-Methode Schritt 1

1. Decken Sie das Abzugsloch mit Tonscherben ab und füllen eine Drainageschicht aus Blähton oder weiteren Tonscherben auf den Gefäßboden.


Lasagne-Methode Schritt 2

2. Dann wird Erde eingefüllt, die erste Schicht Blumenzwiebeln, zum Beispiel Tulpen, daraufgesetzt und wieder mit Erde abgedeckt.


Lasagne-Methode Schritt 3

3. Es folgt eine weitere Schicht aus Erde und Zwiebeln, zum Beispiel Hyazinthen. Dazwischen die Erde immer leicht andrücken und die Zwiebeln leicht versetzt anordnen. Schließen Sie mit kleinen Zwiebeln, zum Beispiel Krokussen, und der letzten Erdschicht ab.

Wild und schön nach oben

Wenn Sie es absolut pflegeleicht haben möchten, dann wählen Sie züchterisch unbearbeitete Wildformen (botanische Arten). Die entwickeln sich umso prächtiger, je weniger Sie sich um sie kümmern. Ob naturnahe Wiesen, lückige Rasenflächen oder Gehölzränder – setzen Sie im ersten Jahr spärlich über die Fläche verteilt kleine Gruppen (Tuffs) von geeigneten Zwiebelblumen. Dann werden sich die Bestände durch Selbstaussaat und Brutzwiebeln in den kommenden Jahren immer mehr schließen und regelrechte Blütenteppiche bilden. Sie können verschiedene Arten kombinieren oder eine Fläche mit nur einer Art und unterschiedlichen Sorten füllen – je nach Geschmack. Für einen natürlichen Look können Sie die gekauften Zwiebeln auch vor dem Auslegen mischen oder locker über die Fläche werfen und sie dort einpflanzen, wo sie zum Liegen kommen.

Geeignete Arten erkennen Sie zum Beispiel daran, dass ein entsprechender Hinweis auf der Verkaufspackung steht. Versuchen Sie es doch mal mit Elfenkrokus (Crocus tommasinianus), Schneeglanz, Traubenhyazinthe, Blaustern und Schneeglöckchen (Galanthus). Wichtig ist, dass Sie die Fläche nach dem Verblühen nicht abmähen. Das ist erst gestattet, wenn die Blätter vergilbt sind.

So kommen die Zwiebeln in den Boden nach oben

Im lichten Schatten der Bäume entfalten sich im April verschiedene Narzissensorten zusammen mit Gedenkemein (Omphalodes).

Achten Sie beim Kauf der Zwiebeln auf Qualität und wählen Sie nur gesunde Zwiebeln und Knollen aus. Sie sollten keine Verletzungen, Druckstellen, Verfärbungen oder schimmelige Stellen aufweisen. Als Faustregel für die richtige Pflanztiefe gilt: Die Zwiebeln circa zweimal so hoch mit Erde bedecken, wie sie hoch sind. Beachten Sie in jedem Fall die Angaben der Hersteller bezüglich Pflanztiefe und -abstand. Geben Sie bei sehr schweren Böden etwas Sand ins Pflanzloch, damit der Wasserabzug verbessert wird.

Wühlmäuse lassen sich die Blumenzwiebeln gerne schmecken. Um die Zwiebeln und Knollen vor den gefräßigen tierischen Mitessern zu schützen, setzen Sie die Zwiebeln und Knollen besser in einen entsprechenden Draht- oder Pflanzkorb aus Kunststoff (erhältlich im Gartenfachhandel). Oder Sie kleiden größere Pflanzlöcher mit Drahtgeflecht aus, damit die Wühlmäuse von unten nicht herankommen.

Entweder graben Sie mit einer Handschaufel die einzelnen Pflanzlöcher oder Sie benutzen ein Pflanzholz. Dann die Zwiebel idealerweise so hineinsetzen, dass die Spitze nach oben zeigt und der Wurzelboden nach unten. Das Pflanzloch wieder mit Erde verfüllen und gut festdrücken. Sehr praktisch ist auch ein sogenannter Zwiebelpflanzer. Den steckt man in den Boden und zieht den mit Erde gefüllten Trichter wieder heraus. Nach dem Einlegen der Blumenzwiebel lässt man die Erde aus dem Pflanzer einfach wieder ins Loch zurückfallen. Meist besitzt der Zwiebelpflanzer Markierungen, anhand denen man die richtige Pflanztiefe gut erkennen kann. Für Gruppenpflanzungen graben Sie mit dem Spaten eine größere Fläche auf, legen mehrere Zwiebeln aus und verfüllen das Loch anschließend wieder.

Möchten Sie im Rasen mehrere Zwiebeln an einer Stelle setzen, stechen Sie mit einem Spaten eine Rasensode aus, klappen diese zurück, lockern den Untergrund, legen die Zwiebeln hinein und klappen den Rasen wieder zu – dann noch leicht festtreten.

Noch mehr Blüten nach oben

Hier schließen Tulpen und Wolfsmilch im Frühling die Pflanzendecke und sind ideale Partner für Stauden, die spät im Jahr austreiben.

Na, haben wir Ihr Interesse geweckt? Das Sortiment an Zwiebel- und Knollenpflanzen hat noch mehr zu bieten – Arten und Sorten, die im Sommer blühen, wie Zierlauch, Montbretien oder Dahlien. Und auch im Herbst sorgen Herbst-Alpenveilchen oder Herbstzeitlose für weitere Blütenhöhepunkte. Merken Sie sich dafür das kommende Frühjahr vor, denn dann kommen diese Arten in den Boden.

Buchtipp nach oben

Buchtipp: Robuste Traumbeete gestalten

Die beiden Autorinnen Ina Timm und Sylvia Knittel zeigen, wie man mit Zwiebelpflanzen und den passenden Begleitpflanzen robuste Beete gestaltet, die auch klimawandeltauglich sind. Lernen Sie die natürlichen Standorte von Geophyten kennen und lesen Sie, wie Sie die richtigen Pflanzen für Ihre Gartensituation auswählen. Zudem finden Sie ausführliche Porträts von Geophyten, Sortenempfehlungen, Vorschläge für Pflanzpartner sowie detaillierte Pflanzpläne für verschiedene Situationen.

Ina Timm, Sylvia Knittel
Robuste Traumbeete gestalten
192 Seiten, Hardcover, 2022 22 Euro, BLV Verlag
ISBN: 978-3-9674-7064-2

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