Gartenschätze: Faszination Wasser

Einleitung

April 2022 Seit Jahrhunderten ist Wasser ein fester Bestandteil der Gartenplanung. Es muss aber nicht immer ein Gartenteich sein, um diese Faszination im eigenen Garten zu erleben.

Das vorhandene Gefälle bietet sich für einen Bachlauf an. Der natürliche Charakter wird mit Findlingen betont.
Bei diesem Gartenbrunnen aus Cortenstahl sorgen
die Mini-Fontänen für leises Plätschern (von Adezz über www.greenbop.de).
Das Wasserelement Cube (von Oase) ist erhältlich in zwei Größenvarianten – am Boden stehend oder auf ­einem Ständer schwebend.

Der deutsche Gartengestalter und Stadtplaner Friedrich Ludwig von Sckell schrieb schon 1818: „Das Wasser ist die Seele des Gartens“, und „wenn der Künstler auch nicht vermag, seinen Gärten große Flüsse zu geben, so sollte er doch alles aufbieten, dass seine Anlagen nicht ohne Wasser, das heißt nicht ohne Leben bleiben.“ Bis heute noch übt das kühle Nass eine Anziehungskraft auf uns aus. Wasser spendet im Sommer Erfrischung – herrlich, wenn man kurz die Arme oder Füße eintauchen kann. Wasser belebt aber auch die Sinne und lädt zum Träumen ein. Eine glatte Wasseroberfläche, in der sich Himmel, Licht oder die umgebenden Pflanzen spiegeln, sorgt für einen Ruhepol im Garten. Wasser in Bewegung kann ebenfalls beruhigen, wenn es langsam fließt und eher gurgelt, blubbert oder murmelt. Bei schnellerer Bewegung oder einer Geräuschkulisse aus einem Rauschen, Sprudeln oder Zischen sorgt Wasser dagegen für Belebung. Und für all das braucht es gar nicht mal viel Platz.

Stehendes Wasser nach oben

Das geradlinige Wasserbecken sorgt für eine markante Sichtachse. Das warme Rostrot des Cortenstahls fügt sich gut in die grüne Umgebung ein.

Ob freistehend oder in den Boden eingelassen, aus Metall oder gemauert – Wasserbecken mit stehendem Wasser bringen das Nass als stilles Element in den Garten. Ein Gefühl von Weite und Friedlichkeit wird vermittelt. Den Gestaltungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Ein Wasserbecken kann passend zum Stil des Hausgartens gewählt werden. Dunkle Innenwände wirken geheimnisvoll und täuschen unendliche Tiefe vor, türkis- oder hellblaue Wände erinnern an das Meer und übermitteln Frische und Vitalität, gemauerte Becken mit farbenfrohen Fliesen stehen für Extravaganz. Unter der Wasseroberfläche eingebaute Strahler setzen das Element bei Nacht gekonnt in Szene. Werden die Ränder als Sitzplatz gestaltet, können Sie im Sommer sogar die Füße in das kühle Nass halten und sich am Wasser entspannen.

Bewegtes Wasser nach oben

Mit einem Bachlauf, kleinen Wasserfällen, einem Wandbrunnen, Quellsteinen oder Wasserspielen kommt Bewegung in den Wassergarten. Mit Hilfe von Pumpen und versteckten Auffangbecken befindet sich das Wasser in einem ständigen Kreislauf und steht niemals still – das wirkt lebendig und dynamisch, die Geräusche sind wie eine fröhliche Hintergrundmusik.

Ist auf Ihrem Grundstück ein natürliches Gefälle vorhanden, bietet sich ein Bachlauf an, um dieses zu nutzen. Am tiefsten Punkt sitzt eine Tauchpumpe, die das Wasser an die Quelle zurückpumpt. Aber auch in Gärten ohne natürliche Hanglage kann durch Bodenmodellierungen eine entsprechende Situation gestaltet werden. Der Bach kann nach natürlichem Vorbild gestaltet werden, der sich dann romantisch durch den Garten schlängelt. Je größer der Höhenunterschied und das Gefälle ist und je schmaler der Bachlauf, umso schneller fließt das Wasser und die Geräuschkulisse ist intensiver. Ein breites Bachbett sowie ein geringes Gefälle sorgen dagegen für eine langsame Fließgeschwindigkeit und mehr Ruhe und Besinnlichkeit. In ausgeweiteten Bereichen, in denen das Wasser ruhiger fließt oder sogar steht, können Vögel, Igel, Frösche oder Insekten trinken. Planen Sie dort für den Ein- und Ausstieg der Tiere größere Steine ein. Eine üppige Uferbepflanzung vervollständigt das Bild und bietet Tieren ebenfalls Unterschlupf.

Es gibt verschiedene Bauweisen, etwa ein Bachbett modelliert aus Magerbeton, mit Teichfolie ausgelegt oder mit Lehmabdichtung. Die Pflanzen am Ufer sollten mit einem relativ feuchten Boden und höherer Luftfeuchte zurechtkommen. Empfehlenswert sind großblättrige Funkien (Hosta), Farne, die gelbblühende Trollblume (Trollius europaeus), die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) oder der Frauenmantel (Alchemilla).

In einem formal angelegten Garten passt eher ein architektonisch gestaltetes Wasserelement, etwa eine Wasserrinne. Kennzeichnend sind geometrische Formen sowie schlichte Materialien wie Stahl, Mauerziegel oder Beton. Hier sorgen Kaskaden, künstlich angelegte kleine Wasserfälle, die an Treppenstufen erinnern, für Bewegung. Dazu passt eine minimalistische Bepflanzung, die die Geradlinigkeit unterstützt.

Wasserspiele und Brunnen nach oben

Leichter als gedacht: Der Apuro-Brunnen (von Esteras) sieht aus wie aus Naturstein, besteht aber aus Fiberglas. Er ist sofort einsatzbereit, ein Wasseranschluss ist nicht nötig.
Wassertankstelle und Badeplatz für Vögel: Die gusseiserne Vogeltränke mit Elfe passt super in romantische Gärten (von www.keimzeit-saatgut.de).

Es gibt zahlreiche Varianten für die Integration eines Brunnens im Garten – vom Springbrunnen mit hoher Fontaine, der einen zentralen Punkt im Garten einnimmt, über Säulen-, Würfel- und Kugelbrunnen, bei denen das Wasser im Inneren nach oben geleitet wird und sachte nach unten plätschert, bis hin zu Wandbrunnen mit einem aus einer Mauer austretenden Wasserauslauf. Sehr schick sind zudem Wände, über die ein dezenter Wasserfilm herunterläuft oder Wassertische, mit einer ruhigen Wasseroberfläche, von der das Nass seitlich in kleinen gleichmäßigen Wasserfällen hinabfällt. Die Materialien sind vielfältig (Naturstein wie Granit, Sandstein oder Marmor, Beton, Keramik, Metall), sodass jeder den passenden Brunnen für seinen Gartenstil finden kann: naturnah und zurückhaltend, reich verziert und verspielt oder puristisch modern. Beachten Sie bei der Wahl des Standorts nicht nur die Form und Größe des Brunnens, sondern auch den Faktor Wind, denn durch ihn verteilt sich Spritzwasser. Steht ein Brunnen mit hoher Fontäne beispielsweise zu nah am Sitzplatz, kann man durch eine starke Windböe einen kleinen Gischtschauer abkriegen. Holzkonstruktionen können durch ständigen „Wasserflug“ Flecken bekommen oder dauerhaft Schaden nehmen. Wichtig beim Aufstellen oder Bauen eines Brunnens ist natürlich auch die Anbindung an Strom und Wasser. Entscheiden Sie sich für ein solarbetriebenes System, entfällt ersteres schon mal. Bei einer Stromversorgung via Kabel ist darauf zu achten, dass alles für den Außenbereich geprüft und zugelassen ist. Steckverbindungen brauchen einen Spritzwasserschutz, damit sie keine Gefahrenquelle darstellen. Ideal ist die Verlegung des Kabels im Boden, so entstehen keine Stolperfallen und das Kabel ist besser geschützt.

Je nach Brunnen reicht für die Wasserversorgung oft ein im Erdboden eingelassenes Wasserreservoir, das bei Bedarf mit dem Gartenschlauch nachgefüllt wird. Dann brauchen Sie keinen Zu- und Ablauf. Viele Brunnen gibt es als Komplettset mit allem Notwendigen, wie Pumpe, Wasserreservoir, Beleuchtung. Das erleichtert die Installation. Wandbrunnen sind in der Regel an die Wasserleitung angeschlossen und bestehen aus zwei Teilen: dem Ausgussbecken, in dem das Wasser gesammelt wird und dem eigentlichen Wandteil, dem Wasserhahn.

Teich im Mini-Format nach oben

Ein halbes Weinfass eignet sich als Miniteich perfekt.

Mit einem Mini-Teich erschaffen Sie auf kleinstem Raum ein Stück Natur und erleben faszinierende Wasserpflanzen hautnah. Sie können auch mehrere Wassertröge und -schalen zu einer kleinen Wasserlandschaft kombinieren. In kleine Behälter setzen Sie besser nur eine Pflanzenart. Je größer die Gefäße, umso abwechslungsreicher wird es, denn dann können Sie unterschiedliche Wasserzonen gestalten.

Das brauchen Sie:

  • Gefäß, zum Beispiel Zinkwanne, halbes Weinfass, Stein- oder Betontrog, Tongefäße (innen glasiert), Keramikschalen, Kunststoffgefäße
  • Eventuell Teichfolie zum Abdichten der Gefäße, 0,5 mm stark
  • Gewaschener Kies, Zierkies
  • Nährstoffarme Teicherde
  • Große Steine, z. B. Pflaster-, Backsteine
  • Pflanzkörbe (Gittertöpfe)
  • Wasserpflanzen
  • Wasser (Regenwasser oder leicht saures Leitungswasser)

So wird’s gemacht:

  1. Wählen Sie für den Miniteich einen halbschattigen Standort, der maximal sechs bis sieben Stunden Sonne abbekommt. Ansonsten erwärmt sich das Wasser zu sehr.
  2. Gefäße, die nicht ganz wasserdicht sind, kleiden Sie vorab mit Teichfolie aus.
  3. Modellieren Sie mit den Steinen unterschiedliche Höhenstufen, je nachdem, welche Pflanzen Sie einsetzen.
  4. Geben Sie etwas Kies unten in die Gitterkörbe, damit sie später sicher stehen und nicht wegschwimmen. Lösen Sie die Pflanzen aus dem Topf, setzen Sie sie in die Gitterkörbe und füllen Sie sie mit Teicherde auf. Decken Sie die Oberfläche mit Zierkies ab, das verhindert ein Aufschwemmen der Erde im Miniteich. Die Pflanzkörbe gießen und auf den jeweiligen Höhenstufen platzieren.
  5. Zum Schluss das Wasser vorsichtig einfüllen.

Passende Pflanzen:

Wassertiefe 5 bis 10 cm: Sumpfpflanzen wie Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris), Morgenstern-Segge (Carex gravi)

Wassertiefe 10 bis 20 cm: Flachwasserpflanzen wie Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia), Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus), Blumenbinse (Butomus umbellatus), Zwerg-Rohrkolben (Typha minima)

Wassertiefe 20 bis 50 cm: Schwimmblatt- und Unterwasserpflanzen wie Seekanne (Nymphoides peltata), schwach wachsende (Zwerg-)Seerosen (Nymphaea), Krebsschere (Stratiotes aloides), Froschbiss (Hydrocharis), Nadelsimse (Eleocharis acicularis)

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