Pflanzenschutz im Winter

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März 2001 Im Obstgarten legen nicht alle Schaderreger eine Winterpause ein. Vor allem die Initiatoren pilzlicher Erkrankungen wie Schorf, Obstbaumkrebs, Bleiglanz u. a. setzen ihr Zerstörungswerk bei milden Temperaturen fort. Auch Säugetiere wie Hasen, Kaninchen und Rehe interessieren sich während der Vegetationspause für die nahrhafte Baumrinde. Die Wurzeln werden von Wühlmäusen, der Wurzelhals von Feldmäusen heimgesucht, so dass kein Teil der Obstgehölze verschont bleibt. Dagegen ist beizeiten einzuschreiten.
Um Mitte November ist zu überprüfen, ob
- abgestorbene Baumteile
- offene Wunden (Obstbaumkrebs oder andere Pilze)
- Frostrisse oder -platten (auch aus Vorjahren)
- andere Rindenbeschädigungen (Wildfraß)
- Schädlingsbefall (Blutlaus, Frostspanner, Rote-Spinne-Eigelege)
nach obenAbgestorbene Baumteile
Nach einer genauen Kontrolle der Baumbänder werden abgestorbene Äste und Zweige bis in das gesunde Gewebe zurückgenommen. Die zurückbleibenden Wunden sind direkt im Anschluss nach Beendigung der Arbeiten mit einem Wundverschlussmittel (Baumwachs, Lacbalsam usw.) zu schließen. Dabei ist möglichst nach den Ursachen des Absterbens an den betreffenden Baumorganen zu suchen, d. h. es ist festzustellen, ob Gummifluss, Obstbaumkrebs oder Frostschäden aufgetreten sind, damit entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.nach obenOffene Wunden

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nach obenFrostrisse oder -platten
Hat man, wie häufig in Gebirgsgegenden, Ärger mit Rindenschäden, empfiehlt sich, die Stämme Anfang Dezember zu weißen. Infrage kommt z. B. das Präparat "Consolan weiß"! Es ist gut haftbar und sollte nach Gebrauchsanweisung eingesetzt werden.nach obenAndere Rindenbeschädigungen
Wildfraß kann durch "Füttern" der Tiere mit Ästen und Zweigen vorgebeugt werden, die man ihnen bereits vor der Schnittphase unter den Bäumen zur Verfügung stellt, um sie von den Stämmen abzulenken. Noch besser ist das Anlegen von Drahthosen!nach obenSchädlingsbefall
Was bezüglich des Schädlingsbefall und der pilzlichen Erkrankungen in der nächsten Vegetationsperiode zu erwarten ist, kann man, wenigstens teilweise, in der laublosen Zeit mit Hilfe einer zehnfach vergrößernden Lupe ermitteln. Das Auszählen der Eigelege von Roten Spinnen, Frostspannern, Blattläusen u. a. sowie ein Vergleich mit entsprechenden Tabellen aus dem integrierten Pflanzenschutz über die zulässigen Höchstzahlen je 2 Meter Zweig- und Fruchtholz gibt – nach Rücksprache mit dem Fachberater – die Möglichkeit der rechtzeitigen Bekämpfung.Fortgeschrittene Gartenfreunde kontrollieren auch den Besatz der Bäume mit Nützlingen (Marienkäfer, Schlupfwespen, Florfliegen, Raubmilben usw.). Anschließend ist zu ermitteln, wie sich die Proportion Schädlinge zu Nützlingen verhält. Angestrebt wird ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis, d. h. fällt der Schädlingsbesatz aufgrund der Anwesenheit der Nützlinge unter die wirtschaftliche Schadensschwelle, ist eine Spritzung unnötig.
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Drahthose, Obstbaumkrebs, Obstgehölz, Pflanzenschutz, WildfraßKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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