Gartenberatung: Richtig wässern

Einleitung

Juni 2021 Durch zunehmende Trockenphasen und Hitzewellen wird der bewusste Umgang mit Wasser im Garten immer wichtiger. Regional werden die Veränderungen sehr unterschiedlich ausfallen, auf längere Trockenphasen werden wir uns aber alle einstellen müssen. Unser Gartenberater Sven Görlitz aus Baden-Württemberg weiß, wie Sie richtig wässern.

Den Garten wässern

Es ist unbestritten sinnvoll, Regenwasser zur weiteren Verwendung im Garten zu speichern. Die beste Möglichkeit dazu bieten Zisternen, da sie das Wasser über einen längeren Zeitraum vorhalten können. Zum Gießen ist das kalkfreie Regenwasser bestens geeignet. Noch wichtiger ist es allerdings, den Garten so anzulegen, dass die Bepflanzung möglichst ohne dauerhafte Wassergaben auskommt. Besonders wasserintensiv sind Rasenflächen, Moorbeetpflanzungen und flachwurzelnde Thujahecken. Jetzt im Sommer sieht man an warmen Tagen in den Gärten allabendlich die Rasensprenger laufen, aber ist das überhaupt sinnvoll?

Meistens wird abends gegossen, zum einen aus Zeitgründen, zum anderen aus dem Grund, dass das Wasser dann nicht so schnell wieder verdunstet wie am Tag. Das Problem: Ist der Garten nachts feucht, fühlen sich Schnecken sehr wohl, die sich als nachtaktive Tiere dann wesentlich besser fortbewegen können. Doch nicht nur Schnecken, auch manchen Pilzkrankheiten, wie dem echten Mehltau, reicht eine Taufeuchte auf den Blättern aus, um diese zu befallen. Aus diesen Gründen ist morgens der bessere Zeitpunkt für die Wassergabe.

Außer beim Rasen sollte nur der Wurzelraum um die Kulturpflanzen gegossen werden. Die Pflanzen selbst benötigen keine zusätzliche Dusche von oben, da dies wiederum Pilzkrankheiten fördert.

Ein häufiges Problem ist, dass zu oft und dann aber in zu geringer Menge gegossen wird. Die Folge davon: Die Pflanzen bleiben mit ihren Wurzeln dicht unter Oberfläche, da sie hier täglich mit Wasser versorgt werden. Kommt es im Sommer aber zu großer Hitze oder ist man ein paar Tage verreist, reicht das Wasser hier nicht mehr aus, um die Pflanzen zu versorgen. Alle Gartenpflanzen einschließlich des Rasens deshalb nicht täglich, sondern nur, auch bei anhaltender Trockenheit, besser alle paar Tage wässern, dann aber durchdringend. Durchdringend heißt, dass das Wasser bis in tiefere

Schichten vordringt. Je nach Bodenart sollten dies mindestens 15–20 l/m2 sein. So bringt man Pflanzen dazu, tiefer zu wurzeln, der Vorteil: stabilere und gesündere Pflanzen und weniger Wasserverbrauch. Tipp: Vor dem Gießen die Bodentrockenheit mit dem Spaten überprüfen bzw. nach dem Gießen schauen, wie weit das Wasser eingedrungen ist. Bei einer Beregnung kann man zur Kontrolle auch einen Regenmesser aufstellen. Pflanzen, die auf sandigen Böden stehen, brauchen generell öfter Wasser als Pflanzen auf lehmigen Böden, da hier das Wasser besser gespeichert wird.

Große Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen wurzeln meist so tief, dass sie sich selbst gut mit Wasser versorgen können. In den ersten zwei bis drei Jahren nach der Pflanzung sollten sie aber ausreichend mit Wasser versorgt werden. Bei Staudenpflanzungen ist darauf zu achten, möglichst trockenheitsverträgliche Arten zu verwenden, um den Gießaufwand gering zu halten. Rasen benötigt sehr viel Wasser. Aber erst wenn Fußabdrücke längere Zeit zu sehen sind, weil sich der Rasen nicht mehr aufrichtet, wird gewässert, dann aber durchdringend. Pflegeleichte Alternativen sind ein Kräuter- oder Kleerasen. Im Gemüsegarten wird je nach Kultur viel Wasser benötigt. Aber auch hier gilt, die Pflanzen möglichst dazu zu bringen, tief zu wurzeln. Diese Angaben gelten natürlich nicht für Kübelpflanzen, diese benötigen, je nach Standort und Wetterlage teilweise bis zu 2-mal am Tag Wasser.

Viel Wasser lässt sich einsparen, wenn der Boden mit Mulchschichten etwa aus Grasschnitt und Laubhäcksel bedeckt wird. Solch ein bedeckter Boden kann auch nach längerer Trockenheit Wasser wieder besser aufnehmen.

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