Selbermachen im Garten: Einfach gut bedacht

Einleitung

Oktober 2020 Ein Gewächshaus erweitert die Möglichkeiten des Gärtnerns um ein Vielfaches. Je nach Ausstattung kann man darin das ganze Jahr pflanzen und ernten oder exotischen Exemplaren ein Zuhause geben. Doch welcher Gewächshaustyp ist der richtige für Sie?

Das an historische Orangerien angelehnte Erker-Gewächshaus ist ein neues Modell von WAMA (wamadirekt.de).
Dieses Folien-Gewächshaus (von Beckmann KG) fügt sich auf Grund seiner gotischen Spitzbogenform optisch gut in jeden Garten ein.
Das ACD Anlehn-Glas-Gewächshaus Typ MS3 (von olerum.de) hat schräge Seitenwände und ist 3,02 m breit.
Das Gewächshaus „bio-top t-line“ sorgt mit schmalem Verglasungsmuster für englisches Flair (von Hoklartherm).

Vom kleinen Folienhaus für die Anzucht von Tomaten bis hin zum großzügigen viktorianisch angehauchten Glashaus – die Auswahl an Formen, Größen und Typen ist groß. Die meisten Gewächshäuser gibt es als Bausätze, die relativ leicht zu errichten sind. Achten Sie auf Modelle, die TÜV-geprüft sind oder eventuell auch das GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“ tragen. Etwas handwerkliches Geschick sowie ein bis zwei Helfer sind für den eigenen Aufbau von Vorteil. Wer nicht selbst Hand anlegen will oder ein aufwändigeres Fertiggewächshaus wählt, kann es auf Wunsch auch vom Lieferanten aufbauen lassen.

Die Form und der Baustil des Gewächshauses sollten in die Gartengestaltung passen. Ein romantisches oder historisierendes Gewächshaus würde in einem modernen, reduziert gestalteten Umfeld eher wie ein Fremdkörper wirken, während ein schlicht gestaltetes Haus sich fast überall einfügt. Dennoch spielt die Nutzung eine größere Rolle bei der Auswahl.

Man unterscheidet je nach Heizgrad in

  • unbeheizte Häuser: Wintertemperatur hängt von der Außentemperatur, Bauweise und Isolierung ab;

  • zeitweise beheizte Häuser: Wintertemperatur wie unbeheiztes Haus, Heizungseinsatz nur im zeitigen Frühjahr und Spätherbst;

  • Kalthaus: im Winter durch die Heizung stets mindestens frostfrei, tagsüber bis 12 °C;

  • temperiertes Haus: im Winter tagsüber 12 bis 18 °C, nachts Absenkung um mindestens 3 °C;

  • Warmhaus: im Winter tagsüber 18 bis 24 °C, nachts Absenkung um mindestens 3 °C.

Mit zunehmender Heizleistung nehmen auch die Nutzungsmöglichkeiten zu. Während es beim unbeheizten Haus um Aussaat- und Ernteverfrühung sowie Spätgemüseanbau und verbesserte Sommerkulturen geht, ist ein Kalthaus auch für die Überwinterung von Kübelpflanzen und zusätzlichen Wintergemüseanbau geeignet. Und im Warmhaus können Sie sogar tropische Zierpflanzen, Obst- und Gemüsespezialitäten anbauen.

Überlegen Sie also vorab, was Sie genau machen möchten, und schauen Sie auch, wie viel Platz Sie benötigen bzw. wie viel zur Verfügung steht. Als Mindestgröße sollten Sie 4 bis 5 m² einplanen. Mehr ist jedoch besser, da sich kleine Gewächshäuser sehr schnell aufheizen, die Wärme später aber nicht speichern können. Solche Temperaturschwankungen bedeuten Stress für die Pflanzen – und somit auch mehr Arbeit für Sie. Beim Anbau von Gemüse in Bodenbeeten ist zum Beispiel eine Grundfläche von 8 bis 12 m² oder mehr sinnvoll.

Der richtige Standort nach oben

Die Pflanzen im Gewächshaus sollen das Optimum an Licht und Wärme bekommen. Das ist vor allem auch von Herbst bis Frühling wichtig, wenn die Sonne niedriger steht. Stellen Sie Ihr Gewächshaus deshalb an einen sonnigen Platz. Es sollte nicht von Bäumen, Hecken, Sträuchern oder Gebäuden beschattet werden. Gerade bei Folienhäusern achten Sie darauf, dass der Platz vor allzu starken Winden geschützt ist.

Das Gewächshaus sollte gut erreichbar und mit entsprechenden Wegen erschlossen sein. Alle notwendigen Anschlüsse wie Strom und Wasser sind idealerweise vorhanden oder können problemlos dahin verlegt werden. Zudem müssen Sie bei der Platzierung die jeweiligen Grenzabstände zum Nachbarn einhalten. Je nach Größe des Hauses und den örtlichen Bestimmungen kann eine Bauanzeige oder eine Baugenehmigung notwendig sein. Erkundigen Sie sich frühzeitig bei der zuständigen Behörde.

Ganz flexibel – Foliengewächshäuser nach oben

Eine einfache, günstige und dazu flexible Lösung ist ein Gewächs- oder Pflanzenhaus mit Folienabdeckung. Dazu braucht es weniger Planung, da so ein Haus schneller auf- und abgebaut werden kann und kein Fundament benötigt. Die Nutzungsmöglichkeiten sind aufgrund der eher geringeren Größen aber eingeschränkt, viele Modelle sind etwa 4 bis 6 m² groß. Zudem kann man ein Foliengewächshaus nicht gut heizen. Wer in einer Region wohnt, in der es im Winter sehr strenge Fröste und viel Schnee gibt, ist mit einem Gewächshaus mit fester Bedachung besser beraten, da Folienhäuser nicht so stabil sind wie die aus Glas oder Plexiglas.

Folienhäuser werden mit UV-stabilisierter Polyethylenfolie überspannt. Das Grundgerüst ist meist eine Konstruktion aus Stahlrohren, die man zur Verankerung etwa 40 cm tief in den Boden steckt. Bei Bedarf können die Rohre auch in ein Fundament einbetoniert werden. Es gibt Varianten mit satteldach-ähnlicher Form. Weit verbreitet sind zudem tunnel- oder tonnenartige Rund- oder Spitzbogenformen. Bekannt sind auch die rechteckigen Tomatenhäuser, bei denen man die vordere Front zum Lüften komplett aufklappen oder hochrollen kann. Leider sind Folienhäuser nicht so langlebig. Je nach Qualität und witterungsbedingter Belastung müssen die Folien nach vier bis acht Jahren gegen neue ausgetauscht werden.

Gewächshäuser mit fester Eindeckung nach oben

Bei den freistehenden Gewächshäusern ist die Form mit Satteldach der vielseitigste Typ. Er hat einen rechteckigen Grundriss, vier senkrechte Seitenwände und zwei geneigte Dachflächen, meist mit einem Neigungswinkel zwischen 25 und 30 Grad. Die Raumausnutzung mit Stellagen und Hängeborden entlang der Wände und unter dem Giebel ist in so einem Haus am besten, ebenso die allseitige Besonnung. Eine Kultur direkt im Gewächshausboden ist ebenfalls möglich. Das Gewächshaus mit Satteldach ist angenehm begehbar, sofern die Firsthöhe nicht unter 2,5 m liegt. Alternativ gibt es diese Häuser auch mit einem Rundbogendach oder einem Dach in Zwiebelform.

Pavillonartige Rundgewächshäuser, zum Beispiel mit sechs- bis zu sechzehneckigem Grundriss und Kuppeldach, sind ein Blickfang im Garten. Sie eignen sich nicht so gut für den Anbau von Pflanzen, da sie wenig Nutzfläche bieten und Kulturtische eher schwierig sind. Ein Glaspavillon ist eher dekorativ und passt beispielsweise als zusätzlicher witterungsunabhängiger Sitzplatz mit Rundumblick in den Garten, als Ausstellungsraum für exotische Pflanzen wie Orchideen oder Bromelien oder als Überwinterungsraum für Kübelpflanzen.

Wird ein Gewächshaus direkt an eine Hauswand angebaut, spricht man von einem Anlehngewächshaus. Dieses hat drei senkrechte Wände und in der Regel ein Pultdach. Ein Nachteil ist der geringere Lichteinfall als beim freistehenden Gewächshaus. Andererseits profitieren die Pflanzen von der Wärmeabstrahlung der Wand und die Häuser lassen sich kostengünstiger beheizen. Eine Schattierung und gute Belüftung sind bei dieser Bauweise besonders wichtig.

Weitere Sonderformen sind ganz kleine Gewächshäuser für Terrassen und Balkone oder Erdhäuser, die etwa zur Hälfte unter dem Geländeniveau liegen und somit über einen guten Wärmespeicher verfügen, jedoch weniger Lichteinfall haben.

 

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