Gartenschätze: Für mehr Vielfalt

Einleitung

April 2020 Schon mit wenigen kleinen Dingen können Sie in Ihrem Garten Großes für unsere bedrohte Insektenwelt tun. Mit Pflanzen, die genug Nahrung bieten und einen passenden Unterschlupf für Biene, Hummel, Marienkäfer und Co.

Auf die richtigen Blüten kommt es an, damit es im Garten summt und flattert.
Zimmer frei: Im „BeeHome Observer“ sind Wildbienen herzlich willkommen.
In den Ritzen von Trockenmauern finden Insekten ­Unterschlupf.

Insekten, wie Bienen, Hummeln, Fliegen, Käfer und Schmetterlinge, sind unentbehrlich für das Gleichgewicht der Ökosysteme. Durch das Sammeln von Nektar und Pollen sorgen sie für die Bestäubung und den Fortbestand von weltweit etwa 90 % aller Pflanzenarten. Zudem regulieren sie die Ausbreitung schädlicher Insekten, stellen die Nahrungsgrundlage für andere Tiere wie Vögel oder Fledermäuse dar und spielen als Verwerter von organischen Stoffen im Boden eine wichtige Rolle.

Es ist leider nicht mehr von der Hand zu weisen, dass sich der Bestand an Insekten seit Jahrzehnten drastisch im Sinkflug befindet. Einen einfachen Beweis liefert zum Beispiel die Tatsache, die man bei einer längeren Autofahrt beobachten kann: Während früher unzählige tote Insekten auf der Windschutzscheibe klebten, sind es heute nur noch ganz wenige. Eine Studie des renommierten Wissenschaftsjournals „Plos One“ hat bestätigt, dass sich im untersuchten Zeitraum von 27 Jahren (1989 bis 2015) die Biomasse an Fluginsekten um 75 % verringert hat. Wenn Sie als Garten- oder Balkonbesitzer wieder für mehr Summen, Surren und Gezwitscher sorgen wollen, probieren Sie es doch mal mit den folgenden Tipps und Ideen.

Insekten in den Garten einladen nach oben

Als Grundregel für die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens gilt: je vielfältiger, desto besser. Das betrifft zunächst die Pflanzenauswahl und somit das Nahrungsangebot für die Insekten. Achten Sie bei der Auswahl auf heimische Pflanzen sowie auf solche, die viel Nektar und Pollen bilden. Einfache Blüten sind meist reicher an Nektar und Pollen als gefüllt blühende. Bei deren Züchtung werden teilweise Staubblätter in Blütenblätter umgewandelt. Dadurch entstehen die dichten Blüten. Dabei geht aber nicht nur mögliche Nahrung verloren. Die Staubgefäße sind bei den eng stehenden Blütenblättern auch nicht so gut zugänglich und sichtbar für die Insekten, sodass sie davon nicht angelockt werden.

Um möglichst das ganze Jahr Nahrung bieten zu können, wählen Sie Arten, die von März bis Oktober zu unterschiedlichen Zeiten blühen und verschiedene Blütenformen aufweisen. Im Frühling geht es los mit früh blühenden Gehölzen wie Haselnuss, Weide, Apfel- und Kirschbäumen sowie Frühlingsblumen wie Krokus, Küchenschelle, Schneeglöckchen oder Schlüsselblume. Im Sommer gibt es ein reiches Nektarbuffet aus Blütenpflanzen wie Lavendel, Ringelblume, Gewöhnlicher Schafgarbe, Borretsch, Duftnessel, Sonnenbraut und vielen anderen mehr. Herbstastern, Herbstzeitlose, und Winterheide sorgen im Spätsommer und Herbst noch für einen letzten Imbiss. Um Schmetterlinge anzulocken sollten auch Raupen-Futterpflanzen wie Hufeisenklee, Wildkräuter (zum Beispiel Brennnessel, Spitzwegerich) oder Schaumkraut in der Nähe sein.

Nachtblühende Arten wie Sternbalsam, Nickendes Leimkraut, Vanilleblume, Nachtviole, Nachtkerze oder Ziertabak ziehen noch mal ganz andere Insektenarten an. Diese Pflanzen halten ihre Blüten tagsüber oft geschlossen und entfalten sie erst am Abend oder sogar erst in der Nacht. Mit ihrem Duft und den meist hellen Blüten, die im Dunkeln gut zu erkennen sind, locken sie nachtaktive Käfer, Schwebfliegen sowie Nachtfalter an. Vor allem Nachtschwärmer mit sehr langem Saugrüssel, wie das Taubenschwänzchen, sorgen für ein faszinierendes Schauspiel, wenn sie damit an langröhrigen Blüten naschen.

Bei Wildpflanzen wie Brennnessel, Löwenzahn, Persischem Ehrenpreis oder Rotklee möchten Sie am liebsten sofort den Unkrautstecher zücken? Verständlich, dass Sie es ordentlich haben möchten. Aber bezüglich der Insekten lohnt es sich, auch diese „Unkräuter“ mal wachsen zu lassen, denn sie haben viel zu bieten. Vielleicht können Sie eine kleine Wildnis in einer abgelegenen oder ungenutzten Ecke dulden und somit das Angebot erweitern.

Lebensräume schaffen und erhalten nach oben

Gartenelemente wie Blumenwiesen (siehe Kasten), Totholzhaufen, Reisig- und Laubhaufen, Steinhaufen sowie verschiedene Hecken und Bäume ermöglichen die Ansiedlung von Tieren. Trockenmauern bereichern einen Naturgarten ebenfalls, da sie in ihren Hohlräumen vielen Insekten, aber auch Spinnen oder Eidechsen Unterschlupf bieten. In den Ritzen von Steinen brüten auch gerne solitäre Bienen. Bepflanzt mit blühenden Polsterstauden gibt’s die Nahrung gleich dazu.

Auch Insekten haben Durst, denken Sie deshalb an eine Wasserstelle. Je nach Platz kann das nur eine Schale mit Wasser, eine aufgestellte Tränke oder sogar ein Miniteich sein. Kleine Steine darin helfen, damit die Sechsbeiner wieder herausklettern können, wenn sie ins Wasser gefallen sind.

Als insektenfreundlicher Gärtner verzichten Sie am besten auf den Einsatz von Pestiziden im Garten, denn diese schaden und töten Insekten. Wer ohne Gift gärtnert, schont die ganze Nützlingskette, denn was der Blattlaus schadet, wird auch für deren Fressfeind, den Marienkäfer, zum Giftcocktail.

Nist- und Überwinterungshilfen für Insekten nach oben

Um die Insektenpopulation zu sichern, braucht es die passenden Unterschlupfmöglichkeiten, wo der Nachwuchs heranwachsen kann. Je nach Art sind die Ansprüche unterschiedlich. Schmetterlinge können zum Beispiel als Falter, als Puppe, als Raupe oder als Ei überwintern und brauchen dementsprechend ein frostsicheres Versteck wie einen Geräteschuppen, Pflanzenreste von Stauden und Gräsern, Bäume mit rauen Rinden, mit Mulch bedeckten Boden oder Raupenfutterpflanzen. Marienkäfer lieben geschützte Orte wie Hohlräume, Mauerritzen und Dachsparren, graben sich aber auch tief in Laubhaufen ein. Im Laub- oder Reisighaufen finden sich Florfliegen zum Überwintern.

Wildbienen benötigen Röhren, in denen sie einzeln ihre Eier zusammen mit dem Nahrungsvorrat aus Pollen ablegen. Die Öffnungen werden mit Lehm oder anderen Materialien verschlossen und die nächste Wildbienengeneration kann heranreifen. Schneiden Sie die Samenstände und Stängel von verblühten Pflanzen im Herbst nicht alle ab, denn einige Bienenarten nutzen diese als Nist- oder Schlafplatz, die Larven überwintern in den hohlen Stängeln und schlüpfen im Frühjahr. Von den Samenständen können Insekten und Vögel zudem noch naschen.

Außer den natürlichen Winterquartieren können Sie auch selbst gebaute Insektenhotels anbieten, die mit unterschiedlichem Nistmaterial gefüllt werden. Im Gartenfachhandel gibt es auch fertige Modelle. Ein Insektenhotel platzieren Sie am besten an einer sonnigen, regen- und windgeschützten Stelle, möglichst in südlicher Ausrichtung (Südwest, Süden, Südost). Das kann im Garten, an einer Haus- oder Garagenwand sowie an einem Zaun oder Baumpfahl sein. Hängen Sie es in 1 bis 2 m Höhe auf, mindestens oberhalb der Vegetation.

Schritt für Schritt zur Blumenwiese nach oben

Bei so einer Vielfalt kommen Bienen, Hummeln & Co. ins Schwärmen.

Es muss nicht immer eine große Blumenwiese sein, auch eine kleine Ecke oder ein Wildblumenbeet hilft den Insekten – jede Blüte zählt! Und mit einer fertigen Mischung geht es ganz leicht. Die Wildgärtner-Freude-Mischungen (von Neudorff) enthalten zum Beispiel über 25 ein- und mehrjährige, überwiegend heimische Blumenarten für 10 m2 Fläche. Sie können im Garten oder in großen Kübeln ausgesät werden. Diese und andere Mischungen erhalten Sie im Gartenfachhandel.

  1. 1. Die Grasnarbe mit Hilfe eines Spatens entfernen.
  2. 2. Das Saatgut gleichmäßig auf der Fläche ausstreuen.
  3. 3. Für einen guten Bodenkontakt den Samen andrücken.
  4. 4. Zum Schluss angießen und feucht halten, bis alles grün ist.
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