Küchengarten: Pflanzzeit für Rhabarber

Einleitung

September 2018 Wer noch keine Rhabarberstaude im Garten hat, kann das nun ändern: Das Gemüse, das bei uns meist eher als Obst angesehen wird, kommt am besten jetzt ins Beet.

Geerntet werden beim Rhabarber die Blattstiele, keine Früchte. Daher zählt die Pflanze offiziell zum Gemüse.

Alte Kultur – neue Liebe nach oben

Rhabarberkuchen mit Baiser oder mit Streuseln? Da scheiden sich die Geschmäcker schon so lange diese Klassiker gebacken werden. Sicher ist: Sie kommen nur bis zum Johannistag (24. Juni) in den Ofen. Danach lässt man der Pflanze die Stiele, damit sie Kraft für den nächsten Jahrgang schöpfen kann. Die Schleckerei geht aber weiter: Rhabarberschorle und -limo gelten mittlerweile als coole Zuckergetränk-Alternativen.

Ein Grund mehr, den Saure-Stangen-Lieferanten zu pflanzen. Während der Saison lassen sich einige Flaschen Sirup kochen – die Grundlage für die angesagten Erfrischungsdrinks. Dafür brauchen Sie gut einen Quadratmeter Gartenplatz an der Sonne. Tiefgründig, nährstoffreich, durchlässig und feucht sollte der Boden sein. Ist er eher sandig, setzen Sie den Rhabarber besser in den Halbschatten und mischen dem Aushub des Pflanzlochs etwa ein Drittel Reifkompost unter.

Die Pflege? Unkompliziert! nach oben

Rhabarber ist ein ausgesprochen robustes und widerstandsfähiges Gewächs. Zunächst fordert er dafür jedoch etwas Geduld: Im Jahr nach der Pflanzung lassen Sie die Ernte ausfallen, im zweiten dürfen es nur ein paar Stangen sein. Schließlich muss sich die Staude erst einmal etablieren. Dann aber bleibt sie locker acht bis zehn Jahre produktiv.

Ansonsten darf der Boden nicht austrocknen, aber auch nicht staunass sein. Bleiben Sie vor allem in der Zeit nach der Pflanzung mit dem Gießen dran. Blütenstände entfernen Sie, sobald sie sich zeigen. Als Nährstofffresser braucht der Rhabarber regelmäßig Dünger. Dafür arbeiten Sie im Frühling zum Austrieb eine Mischung aus drei Litern Reifkompost und drei Handvoll Hornspänen oberflächlich in den Boden ein. Nach der Erntezeit gleichen eine kräftige Pflanzenjauche bzw. ein organischer Volldünger den Verlust der Stangen wieder aus. Apropos: Zweigen Sie von der großblättrigen Staude pro ­Woche nie mehr als vier Stiele ab. Diese fassen Sie unten kurz vor der Basis an und rupfen sie mit einer leichten Dreh­bewegung ab. Niemals schneiden!

Lässt der Ertrag nach, ist eine Verjüngungskur angesagt: Teilen Sie mittels Spaten ein Kilostück mit mehreren kräftigen Knospen vom ausgegrabenen, fleischig verdickten Wurzelrhizom ab. An einem anderen Platz wieder einpflanzen.

Bewährtes und Neues von der Stange nach oben

'Vierländer Blut', 'Holsteiner Blut', 'Frambozen Rood' bzw. Himbeerrhabarber – so heißen die alten, gern gepflanzten Sorten. Ihnen ist die rote Farbe gemein, die bei den beiden Erstgenannten nicht nur in der Schale, sondern im ganzen Stiel steckt. Sie liefern zwar weniger Ertrag als grüne Sorten, schmecken dafür aber weniger sauer und aromatischer.

Bild 1: Lowberry ‘Lilibarber’ (www.lubera.com)
Bild 2: ‘Livingstone’ (im Gartenfachhandel)

Rot präsentieren sich auch die Neuzugänge des Sortiments. Ein kleines Kuriosum stellt Lowberry 'Lilibarber' dar. Bild 1 Mit gerade mal 30 cm Höhe eignet sich der Zwerg für Balkon und Terrasse. Verarbeitet werden die Stiele samt Blatt beispielsweise in Currys oder Süßspeisen. 'Living­stone' Bild 2 zeichnet sich durch einen relativ geringen Oxal­säuregehalt aus, und – vor allem – dadurch, dass er bis in den Oktober weiter beerntet werden darf.

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