Kluth, Silke
noch keine KommentareDie Weichmacher
Juni 2018 Gartengestalter nehmen den Stil und die Abmessungen des Hauses auf und übertragen sie auf das Gelände. Mit akkuraten, geraden Linien verleihen sie dem Grundriss ein Rückgrat. So entsteht ein harmonisches Ganzes. Die Bepflanzung hat nun unter anderem die Aufgabe, das Gerüst einerseits aufzunehmen, andererseits es zum Leben zu erwecken.

© GMH/Christiane Bach
Jetzt schauen Sie, wie Pflanzen das Bild verändern: Die Pergola aus Formschnitt-Platanen verbirgt die Dachkante und rahmt die Fenster ein wie ein Bühnenvorhang. Vom Haus aus gesehen liegt der Sitzplatz sozusagen auf einem Theaterpodium. Katzenminze quillt aus zwei in das Pflaster integrierten Kreisabschnitten hervor, begrenzt den Sitzplatz zum Garten hin, weicht aber die Kreisfläche optisch durch den lockeren, fein gestrichelten Wuchs auf. Formschnittkugeln hier und da wiederholen den Kreis. Säulenbäume rechts und links des Eingangs, ein Beet unterhalb der Fenster und Efeu an der Hauswand integrieren das Gebäude in den Garten. So wirkt das Grundstück nicht nur harmonisch, sondern viel natürlicher. Wie angenehm für unsere Seele! Hier fühlt man sich wohl.
nach obenImmer locker bleiben!
Wege im Garten haben verschiedene Funktionen. Die „Hauptverkehrsadern“ vor dem Haus führen vom Grundstückseingang bzw. von der Garage zur Türe. Hinter dem Haus zum Kompostplatz, zum Kräuterbeet und vielleicht zum Schuppen mit den Gartengeräten oder einem Sitzplatz. Diese Wege müssen glatt gepflastert sein, damit man nicht stolpert und beim Kräuterholen keine Erde an den Schuhen ins Haus trägt. Und die kürzeste Verbindungen zwischen Start und Ziel herstellen. Nebenstrecken erschließen den Garten und sollen zum Schlendern einladen. Sie dürfen pfadartig angelegt sein.
© GMH/Christiane Bach
nach obenMit dem gewissen Rhythmus

© GMH/Bettina Banse
Ähnliche Situation: Am Fuße der Buchenhecke (Fagus sylvatica) legt sich Woll-Ziest geschmeidig in die Kurve Bild 4. Von scharfer Ecke keine Spur. Wie gerne bleibt man hier kurz stehen, um die weich behaarten Blätter zu streicheln! Zum Woll-Ziest-Silbergrau bildet das gegenüber wachsende Purpur-Greiskraut (Ligularia dentata) einen spannenden Kontrast.

© GMH/ Bettina Banse

© GMH/Bettina Banse
Und noch einmal eine Eibenhecke, dieses Mal mit Zwischenwänden für eine Sitznische Bild 5. Frauenmantel (Alchemilla) „spült“ ihre Kanten zum Weg hin weich. Auf seiner anderen Seite übernimmt Lavendel (Lavandula) diese Aufgabe.
nach obenGleich und Gleich für die Gartenpassage
Kissenartig wachsende Stauden als beidseitige Wegbegleiter, wie Felsen-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) Bild 6 oder Gedenkemein (Omphalodes verna) Bild 7, geben klar die Richtung vor. Sie sind Beispiele für blühende Gegenstücke zu den niedrigen Formschnitt-Hecken aus Buchsbaum. Vielleicht sogar die bessere Alternative. Buchsbaum macht seit einigen Jahren wegen seiner Pilzerkrankungen und des Buchsbaumzünslers keinen rechten Spaß mehr. Am Rande dieser beiden mit leicht unregelmäßigem Naturstein gepflasterten Wege würde er sich zwar als strenge Linie gut machen. Aber erwecken die mit kleinen Blüten übersäten Pflanzenschätze nicht einen viel charmanteren Eindruck?
© GMH/Bettina Banse

© GMH/Bettina Banse
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Buchenhecke, Formschnitt, Gartengestaltung, Kiesfläche, Storchschnabel, TrittplattenKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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