Selbermachen im Garten: Gemüse unter Glas

Einleitung

Februar 2018 Für viele Hobbygärtner sind Kleingewächshäuser das Non-plus-Ultra: In ihnen kann man – je nach Ausstattung – nahezu alle Pflanzen anbauen, fast unabhängig von der Jahreszeit.

Zum Aussäen, Frühgemüse ernten, Balkon- und Kübelpflanzen überwintern ist ein Gewächshaus optimal. Bald wird sich jeder freie Platz mit Jungpflanzen füllen. Sommerblumen wie Fleißige Lieschen, Salvien oder Löwenmäulchen und empfindliche Gemüse wie Tomaten, Paprika oder Auberginen lassen sich darin leicht heranziehen. Auch für überwinternde Kübelpflanzen sind sie ideal.

Wichtig: Vor dem Bau erkundigen nach oben

Obwohl in den meisten Bundesländern nur für größere Gewächshäuser eine Baugenehmigung erforderlich ist, sollten Sie sich unbedingt beim zuständigen Bauamt nach den genauen Bedingungen erkundigen. Auch in Kleingartenanlagen unterliegt die Aufstellung speziellen Vorschriften.

Energiesparend planen nach oben

Wer gleich beim Kauf auf Qualität achtet, den lassen auch steigende Energiekosten kalt. Klappernde Scheiben, undichte Ecken und Wärmebrücken gibt es bei guten Herstellern nicht. Bewährt sind Stegdoppelplatten aus Kunststoff mit hoher Wärmedämmung und guter Lichtdurchlässigkeit. Wer den Winter preiswert überbrücken möchte, packt das Gewächshaus ringsum in transparente Noppenfolie ein. Das erhöht die Innentemperatur um ca. 3 Grad. Wichtig: Die Folie wird ganz einfach mit auf das Glas geklebten Halterungen befestigt. Das dafür benötigte Silikon erhärtet jedoch nicht bei Frost, sondern braucht ca. 10 Grad Wärme. Treffen Sie deshalb rechtzeitig Vorsorge.

Effektive Wärmequellen sind Elektroheizer (2.000 W) mit Frostwächter-Funktion. Für Warmhäuser eignen sie sich nicht, doch um ein Gewächshaus vor dem Einfrieren zu schützen, reicht ihre Leistung. Weil sie nur an wenigen Frosttagen und dann nicht permanent aktiv sind, ist auch der Energieaufwand erträglich.

Vorschläge zur energiesparenden Nutzung eines Kleingewächshauses

Wollen Sie Energie sparen, dann heizen Sie mit einer Heizmatte nicht das ganze Gewächshaus, sondern nur dort, wo es nötig ist. Eine Heizmatte ist ideal für tropische Pflanzen, Anzuchten und Stecklingsvermehrung. Sie lässt sich gut mit einer Bewässerungswanne aus Kunststoff und passender Kapillarmatte kombinieren. Die Pflanzen holen sich nur so viel Flüssigkeit, wie sie benötigen und sind optimal versorgt.

Praktisch denken nach oben

  • Achten Sie auf durchgehende, ungeteilte Scheiben und breite Türen, durch die man mit einer Karre fahren kann.
  • Hängeregale bieten zusätzlichen Raum für Jungpflanzen in Kisten, dienen als Stellfläche für Topf- und Hängepflanzen und sogar als Arbeitsplatz (z. B. System Beckmann, in verschiedenen Maßen).
  • Mit einer automatischen Lüftung von Fenstern oder Türen wird es den Pflanzen nie zu heiß. Manche Modelle öffnen und schließen mit Sonnenenergie (z. B. von Beckmann, Krieger, Selfkant-Wolters) und schaffen so ein ideales Kleinklima ohne Strom. Die einfachen Varianten lassen sich per Hand öffnen und schließen.
  • Umtopfen, Aussäen oder Pikieren? Ein Arbeitstisch oder noch besser eine bewegliche Arbeitswanne ist für diesen Zweck schnell und raumsparend platziert.

Das Licht nicht vergessen nach oben

Nur bei knospigen Zimmerpflanzen wie Schmetterlingsorchideen (Phalaenopsis) lohnt sich der Einsatz von Zusatzlicht in den lichtarmen Monaten November bis Februar (3–6 Stunden pro Tag). Wichtig ist das richtige pflanzengerechte Lichtspektrum. Glüh- und Halogenlampen eignen sich nicht, wohl aber Energiespar-Wachstumsleuchten (15–30 W) und spezielle stromsparende LEDs (z. B. Wama). Sie sind ideal für die Pflanzenanzucht, Blumenfenster und Wintergärten.

Bei Salat und anderen Gemüsen sind sowohl Belichtung als auch Heizwärme mitten im Winter nicht sinnvoll (es sei denn zur Verhinderung von Frost), denn ihre Wirkung reicht an trüben Tagen kaum aus, um einen Zuwachs an Blattmasse zu erreichen. Besser ist es, mit Aussaaten bis Ende Januar/Anfang Februar zu warten. Dann steigert sich das natürliche Licht- und Wärmeangebot durch die Sonne und die Pflanzen holen vermeintliche Versäumnisse schnell auf.

Wichtig: Standort und Größe nach oben

Entscheidend für den Kulturerfolg und dauerhafte Freude an der Ernte ist der Standort. Das Gewächshaus darf keinesfalls schattig oder unter einem Baum stehen. Auch stundenweise Beschattung durch Gebäude ist negativ.

Richten Sie Ihr Gewächshaus in Ost-West-Lage aus, damit die Pflanzen möglichst den ganzen Tag vom Sonnenlicht profitieren. Bei Glashäusern bedingt eine freie Lage allerdings auch, dass der Lichteinfall in den heißen Früh- und Hochsommermonaten durch Schattenleinen oder abwaschbare Farbe gehemmt werden muss, sonst verbrennen die empfindlichen Pflanzen.

450 × 300 cm sind ein gutes Maß für ein nicht zu kleines Gewächshaus, mit dem man den Bedarf einer Familie an frischem Gemüse decken kann. Allzu enge und kleine Gewächshäuser bergen Probleme.

Beispiel: Mischkulturen im Gewächshaus nach oben

Die Situation Ende April–Anfang Mai: Auf den Beeten werden frühe Radieschen, Rettiche und Pflücksalat abgeerntet und nochmals ein zweiter Satz davon ausgesät. Jungpflanzen von Sommerblumen und Gemüse in Kisten werden ab Mitte Mai ausgepflanzt. Auch Erdbeeren sind schon reif. Stielmangold können Sie von März–Juli ernten. Frühkartoffeln in Kübeln reifen im Juni. Überwinternde Kübelpflanzen wandern nach den Frösten ins Freie. Wicken an Gittern sorgen für Blüten und Duft. Für Ernten im Sommer werden jetzt ausgepflanzt: Birnenmelonen, Gurken, Andenbeeren, Auberginen, Eichblattsalat, Melonen, Paprika und als Hauptkultur Tomaten.

Mischkultur in einem 6 × 3 m großen frostfrei gehaltenen Gewächshaus

Tipps zur Nutzung nach oben

  • Ein tief gelockerter, nährstoffreicher, durchlüfteter Boden mit viel Humus ist wichtig für gutes Gedeihen.
  • Mischkultur ist günstig, weil sie jedes Fleckchen optimal nutzt. Studentenblumen (Tagetes) am Fuße der Gemüse gepflanzt, sehen gut aus und wirken Schädlingsbefall, z. B. von Bodenälchen (Nematoden) und der Weißen Fliege, entgegen.
  • Jungpflanzen: Mit eigener Aussaat und Vermehrung können Sie sich jeden speziellen Sortenwunsch erfüllen, denn beim Gärtner, auf dem Markt und im Versand gibt es nur wenige gängige Sorten zu kaufen. Vor allem bei Gemüse sollten Sie neue Sorten mit Resistenzen verwenden. Ab Mitte Februar ist Aussaatzeit. Pikieren Sie zu dicht stehende Sämlinge bald nach dem Aufgang.
  • Frühes Gemüse: Die ersten Aussaaten für delikates Frühgemüse beginnen jetzt im Februar. Besonders schnellwüchsig sind Frühsorten von Radieschen wie 'Topsi' (rot), 'Eiszapfen/­Vitus' (weiß) oder 'French Breakfast' (länglich, rot-weiß), Stielmus (Rübstiel), Rettich und Schnittsalat. Halten Sie Frühgemüse frostfrei, aber kühl und luftig, sonst bilden sich leicht vergeilte Blätter. Wenig Heizung brauchen ­Spinat, Feldsalat, Salat, Bremer ­Scherkohl, Radieschen und Mairüben. Probieren Sie mal Asia-Salate (z. B. 'Wok-Mischung')! Sie gedeihen jetzt besonders gut.
  • Wärme liebende Aussaaten wie Gurken, Paprika oder Melonen benötigen durchgehend um 20 °C. Lassen Sie diese Tropengewächse daher besser im Wohnhaus auf dem Fensterbrett auskeimen.

Weitere Infos zur Nutzung eines Gewächshauses finden Sie unter https://www.familienheimundgarten.de/tags/Gewächshaus

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