September 2017 Gegen die Larven von Dickmaulrüssler und Gartenlaubkäfer hat sich im professionellen Gartenbau der Einsatz von Nematoden bewährt und auch die Hobbygärtner greifen inzwischen gern auf diese giftfreie Methode zurück. Denn sie bietet viele Vorteile: Es entstehen beispielsweise keinerlei Nebenwirkungen oder Resistenzen, es bleiben keine Rückstände im Boden und die behandelten Flächen können jederzeit betreten werden.
Nematoden sind das wirkungsvollste biologische Mittel gegen den Dickmaulrüssler und Gartenlaubkäfer. Dabei machen wir uns bei der Bekämpfung die natürlichen Gegenspieler zu Nutze. Die effektivsten Gegner sind Fadenwürmer, in der Fachsprache als Nematoden bezeichnet. Gegen die Larven dieser Käferarten wirken am besten Heterorhabditis bacteriophora oder Steinernema kraussei.
Die Fadenwürmer bewegen sich im feuchten Boden fort und suchen die Käferlarven aktiv auf. Sie dringen in sie ein und geben ein für Warmblüter und Menschen völlig unschädliches Bakterium frei. Das bringt die Schädlinge innerhalb weniger Tage zum Absterben. In den getöteten Larven vermehren sich schließlich die Nematoden. Nach etwa 14 Tagen verlassen bis zu 300.000 neue Nützlinge den Kadaver und machen sich auf die Suche nach weiteren Larven des Käfers.
Durch Reduktion der Schädlinge am Standort werden im Folgejahr weniger Weibchen ihre Eier ablegen.
Um die lästigen Käfer aber dauerhaft los zu werden, sollte man die Nematoden zwei bis drei Jahre in Folge ausbringen, je nach Populationsgröße eventuell sogar im Frühjahr und im Herbst. Manchmal macht auch ein Blick über den Gartenzaun Sinn. Der Nachbar sollte bei Befall ebenfalls aktiv werden, damit nicht von nebenan neue hungrige Gäste zuwandern.
Für 1 m2 rechnet man mit ca. 500.000 Nematoden. Hersteller liefern die ruhenden Tiere in einer gebrauchsfertigen Tonmischung für 20 m2, 50 m2 oder 100 m2. Die Lagerzeit sollte nach der Lieferung möglichst nur kurz andauern und bei 4 bis 8 °C erfolgen.
Das Pulver wird mitsamt der kaum sichtbaren Nützlinge im Wasser aufgelöst und anschließend ausgebracht, beispielsweise mit dem AquaNemix von Birchmeier.
Die Bedienung dieses Dosiergerätes ist ganz einfach: Die Nützlinge in den Behälter einfüllen, Wasser entsprechend Hersteller-Hinweis dazugeben und gut umrühren, damit die Nematoden nicht verklumpen.
Am Stellring des Gerätes die Position „Ne“ wählen, einen Schlauch mit universeller Steckverbindung anschließen und den Wasserhahn aufdrehen. Die Nematoden werden dem durchlaufenden Wasser beigemischt und in einer abgestimmten Dosierung ausgebracht.
Beim Bewässern des Bodens vorab und beim anschließenden Beregnen mit Klarwasser einfach die Einstellung „0“ am Gerät wählen.
Tipps zum erfolgreichen Ausbringen der Nematoden
Nematoden nach Lieferung bei 4 bis 8 °C aufbewahren und möglichst gleich verwenden
Boden bereits vor der Behandlung gut bewässern
Nach dem Ausbringen die Nematoden beregnen und den Boden ca. drei Wochen feucht halten, denn Nematoden benötigen für ihre Fortbewegung einen feuchten Boden.
Bodentemperatur sollte beim Ausbringen mindestens 12 °C betragen. Diese Temperatur brauchen die Nematoden, um ausreichend aktiv zu werden.
Nicht bei heißem Wetter ausbringen, da die Nematoden sonst vertrocknen. Am besten bei bedecktem Wetter oder in den Abendstunden.
Für dauerhaften Erfolg, die Behandlung für zwei bis drei Jahre wiederholen
Dickmaulrüssler sind 7 bis 12 mm große, flugunfähige Käfer
Je nach Witterung schlüpfen die Jungkäfer von Ende April bis Mitte Mai aus dem Boden
Der hungrige Nachwuchs beginnt mit dem Reifungsfraß, der zu den charakteristischen Blattschäden (Buchtenfraß oder Halbmondfraß) führt
Ab Juli legen die weiblichen Käfer bis zu 800 Eier in Pflanzennähe auf dem Boden ab.
Anfang August schlüpfen dann die Larven und verursachen den typischen Herbstschaden, indem sie an den Wurzeln, Knollen und Rhizomen ihrer Wirtpflanzen fressen und ihnen Wasser und Nährstoffe rauben.
Nach dem letzten Larvenstadium erfolgt die Verpuppung in einer Erdhöhle
Schadbild Dickmaulrüssler
Sichtbare Schäden vor allem an Eiben, Rhododendron, Kirschlorbeer, Glanzmispel und an hartlaubigen Staudenarten.
Typischer Buchtenfraß an den Außenseiten der Blätter
Fraßspuren des Käfers schaden den Pflanzen nicht, sondern nur seine Larven, die die Wurzeln anknabbern und so zum Pflanzensterben führen
Bekämpfung mit Nematoden
April bis Juni und September bis Oktober (Bodentemperatur beachten!)
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