Kluth, Silke
noch keine KommentareAbsägen? Oder stehen lassen?

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Dezember 2016 Wenn ein Obstbaum in die Jahre gekommen ist und nicht mehr so recht tragen will, steht eine Entscheidung an: Fällen und neu pflanzen? Oder doch noch ein bisschen damit warten? Eine Abwägungssache - vor allem, wenn man die Sache aus der Perspektive von Steinkauz & Co. betrachtet.
Keine Frage: Im kleinen Garten, wo nur ein Obstbaum Platz hat und eine gute Ernte geschätzt wird, hat ein knorriger Gehölzveteran seine Pflicht getan. Ein neuer sollte her. Reicht dem Gartenbesitzer die Menge an Früchten noch aus oder sind sie ihm nicht so wichtig, ist es zumindest eine Überlegung wert, ob der greise Geselle bleiben darf. Zum einen, weil er mit seinem malerischen Charakter attraktiv anzuschauen ist − erst recht im Winter Bild 1. Zum anderen, weil alte Obstbäume selten geworden sind. Das Nachsehen haben Arten, die dort früher ihren Lebensraum und Nistmöglichkeiten fanden.
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nach obenLangjährige Totholz-Nutzniesser
Apropos Insekten: Eine große Zahl braucht Totholz − worin somit eigentlich viel mehr Leben steckt, als in gesundem Holz. Käfer bohren für ihren Nachwuchs Löcher hinein, die wiederum von anderen Arten als Nistgang nachgenutzt werden, darunter für die Bestäubung wichtige Wildbienen. Selbst zu Mulm zerfallendes Holz gibt einen wertvollen Lebensraum ab. Rosen- und Nashornkäfer verbringen ihre Engerlingzeit darin, ebenso wie der beeindruckende Hirschkäfer Bild 5: Die Weibchen legen ihre Eier gerne in modrigen Eichenstubben ab, nutzen aber auch die Stümpfe anderer Baumarten.nach obenSicherheit geht vor!
Es gibt also gute Argumente, einen müde gewordenen Obstbaum zugunsten der Artenvielfalt einfach seinen natürlichen Lebenszyklus weiter durchlaufen zu lassen. Im Garten hat das allerdings seine Grenzen. Brüchige Äste und die Standfestigkeit des Stammes müssen im Auge behalten werden. Wer das Gerippe nicht mehr sehen mag, kann es mit Kletterpflanzen begrünen, oder lässt vielleicht den Stumpf stehen. Oder er räumt Äste und Stamm in eine ruhige Gartenecke, damit Blindschleiche und Kröte, Eidechse und Igel Verstecke finden. Pilze und Insekten werden schließlich das Holz so lange besiedeln, bis es wieder eins ist mit der Erde.vorheriger Beitrag Partnerwahl der Obstgehölze
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Eulenkobold, Kletterpflanze, Nistmöglichkeiten, Obstbaum, Schnitt, Steinkauz, Totholz, VogelartenKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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