Kluth, Silke
noch keine KommentareWenn Apfel und Birne verheiratet werden
Bezugsquellen
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© Apfel und Birne: Hans/Pixabay
Dezember 2015 Wissenschaftler von der Fachhochschule Osnabrück arbeiten an einer neuen Obstart: einem Mischling aus Apfel und Birne. Eine knifflige Sache, aber es klappt!
Normalerweise ist die Kreuzung zweier unterschiedener Arten in der Natur nicht vorgesehen. Bei relativ eng verwandten Lebewesen kann es dennoch einmal funktionieren. Bekannte Beispiele dafür sind Maultier und Maulesel, also Kreuzungen zwischen Pferd und Esel bzw. umgekehrt. Da Apfel und Birne beide zu den Kernobstgewächsen zählen, war der Versuch zwar schwierig, aber nicht aussichtslos. Tatsächlich gelang es dem Züchter Max Zwintzscher in Köln-Vogelsang vor gut 30 Jahren, eine lebensfähige Hybride aus den beiden Obstarten zu erzeugen. An ihrer Nachkommenschaft arbeiten die Forscher in Osnabrück.
Die Fruchtformen, die dabei herauskommen, sind unterschiedlich (auf jeden Fall anders als unsere scherzhafte Fotomontage!). Schließlich probiert man ständig neue Kreuzungen der Hybride mit diversen Apfel- und Birnensorten. Auf klassischem Wege übrigens: Mit einem Pinsel wird Blütenstaub von der Vater- auf die Mutterpflanze übertragen.
nach obenEin Alter Trick
Zweierlei miteinander vereinte Obstarten sind nichts Neues. Unsere Garten-Erdbeere entstand im 18. Jahrhundert aus einer Zufallskreuzung zwischen den amerikanischen Arten Chile-Erdbeere und Virginische Erdbeere. Selbst der Apfel stammt nicht aus der Natur, sondern, nach neueren Erkenntnissen, aus einer Verbindung zwischen dem einheimischen Holzapfel und dem asiatischen Wildapfel.
Zu den Arthybriden zählt auch die seit Jahrzehnten bewährte Jostabeere. Neueren Datums sind Aprikosenabkömmlinge, die sich für unser Klima besser eignen als die Aprikose selbst. Das verdankt 'Aprisali

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nach obenWarum eigentlich?
Was haben Züchter bei Artkreuzungen im Sinn? Es gilt, das Beste der beteiligten Obstarten miteinander zu vereinen. Das betrifft den Geschmack ebenso wie die Widerstandskraft gegen Schaderreger. So suchen die Osnabrücker nach einer Frucht, die saftig und süß sein soll wie die Birne, gleichzeitig knackig wie ein Apfel. Krankheiten, wie Schorf, sollen im Verlauf der Züchtung auf der Strecke bleiben, damit beim Anbau weniger Pflanzenschutzmittel nötig werden.nach obenApfirne oder Birpfel?
Auf welchen Namen soll das Kind getauft werden? Bislang möchten die Züchter schlichtweg ein neues, interessantes Produkt entwickeln, das den Auftraggebern − ein Zusammenschluss von ca. 180 Obstbauern − Markvorteile bringt. Dafür prüfen sie jährlich um die 1.000 Bäumchen. 15 Jahre gehen wohl noch ins Land, bis eine oder mehrere Sorten der Apfel-Birnen-Kreuzung in den Handel kommt. Da hat die Namensgebung noch Zeit.vorheriger Beitrag Wundverschluss - ja oder nein?
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Apfel, Arthybriden, Birne, Blütenstaub, Kernobstgewächse, Krankheit, Kreuzung, Maulesel, Maultier, Schaderreger, WiderstandskraftKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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