Bild 1: Mit Dachwurz und Mauerpfeffer "gedeckte" Vogelhäuschen.
August 2015 Dickblattgewächse stammen aus armen Verhältnissen: schmalen Felsspalten oder steinigen Böden. Auf den engen Wurzelraum und die damit verbundenen gelegentlichen Durst- und Hungerzeiten stellten sie sich mit fleischigem, wasserspeichendem Laub ein. Viele Arten ergänzen diese Überlebensstrategie durch Sonne abschirmende Wachsschichten oder Haare. Eigenschaften, die sie für ungewöhnliche Pflanz-Ideen auf kleinem Raum qualifizieren.
Was wächst in Ritzen und Fugen und lässt nicht gleich den Kopf hängen, wenn die Erde einmal trocken wird? Dachwurz, Mauerpfeffer und Moos-Steinbrech! Erstere sind sehr formenreich, von der fein versponnen wirkenden Spinnweben-Dachwurz bis zur robusten Gewöhnlichen Hauswurz. Letztere läuft in manchen Gegenden unter dem Namen Donnerwurz, weil sie einst als Blitzschutz galt. Karl der Große ordnete daher an, dass sie auf Dächer zu pflanzen seien. Eine Hommage an diese Tradition ist wohl das mit Dachwurz und Mauerpfeffer "gedeckte" Vogelhäuschen Bild 1. An weniger sonnenverwöhnten Stellen greifen Sie auf Moos-Steinbrech-Arten Bild 5 zurück. Diese stammen aus ähnlich kargen Lebensräumen wie Dickblattgewächse, die jedoch etwas schattiger und feuchter sind.
Ob auf dem Kehrblech Bild 8, als Stuhlkissen Bild 3 oder in der einer Steinmulde nachempfundenen Schale Bild 4: Aller Besiedelungsanfang führt nur bei gut wasserdurchlässigen "Gefäßen" zum Erfolg. Bohren Sie also gegebenenfalls Löcher hinein. Verwenden Sie nährstoffarmes Substrat, beispielsweise Anzuchterde, 3:1 mit Sand oder feinem Lavagrus vermischt. Hierin wachsen bewurzelte Rosetten (Dachwurz, Moos-Steinbrech) bzw. Triebspitzen (Mauerpfeffer-Arten) schnell an. Damit Ihnen die Sache nicht vom glatten Blech gleitet, können Sie einen Kunststoff-, Keramik- oder Tonuntersetzer mit Wasserabzugslöchern "dazwischenschalten". Auf der Kehrschaufel fixieren Sie den Untersetzer außerdem mit einem Draht.
Ob im Gefäß oder im Garten: So lange es auf die Pflanzen regnen kann, reichen die Niederschläge meist aus. In Töpfen, Schalen etc. sind Gewächse jedoch dankbar, wenn man sie gießt, sobald die Erde komplett durchgetrocknet ist. Im Garten kommen die Zwerge ohne Düngergaben aus. In Gefäßen gönnen Sie ihnen einmal im Frühling und einmal im Sommer einen flüssigen Kakteendünger.
Bild 7: Mauerpfeffer-Arten Während Moos-Steinbrech im April/Mai seine Blütchen öffnet, warten die anderen Ritzen- und Fugenpflanzen damit bis zum Sommer. Bei Dachwurz Bild 6 übernehmen das ältere Rosetten, die danach absterben. Nicht ohne vorher zahlreiche Tochterrosetten gebildet zu haben, welche die Lücke flott zuwachsen.
So verjüngt sich der Bestand ständig selbst. Mauerpfeffer- Arten, die auch in attraktiven rötlichen Sorten kommen Bild 7, schließen Lücken ebenfalls auf eigene Faust. Moos-Steinbrech dagegen verkahlt gerne in der Polstermitte. Deshalb wird er am besten alle paar Jahre geteilt und frisch gepflanzt.
Natürlich gibt es auch Alternativen für die Freunde exotischer Pflanzen, wie das schick inszenierte Gartenregal in der Kiste beweist Bild 2. Echeverien, Tigerrachen (Faucaria), Gasterien und Haworthien sind ebenfalls Dickblattgewächse, die in kleinen Töpfen zurechtkommen. Allerdings müssen sie frostfei überwintert werden, manche wärmer, manche kühler.
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