Kluth, Silke
noch keine KommentareFreunde des Obstgärtners: Heimliche Helfer
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© Barni1/Pixabay
Juli 2015 Früher oder später kommen sie immer: Blattläuse, Wickler- und Frostspannerraupen, Blattwespenlarven und Blütenstecher wollen sich vermehren. Leider auf Kosten unserer Obstgewächse. Doch jeder Spieler hat einen Gegenspieler. Wenn Sie diese fördern, brauchen Sie meistens einfach nur abzuwarten, bis der Spuk wie von selbst vorüber ist. Dazu müssen Sie allerdings wissen, wer Ihre Freunde überhaupt sind.
nach obenGeliebt: Vögel
Selbst die Vegetarier unter den Vögeln haben einmal als Fleischfresser angefangen: Der Nachwuchs wird nur groß und stark, wenn er mit Raupen und Insekten gefüttert wird. Ein Blaumeisen-Paar (Bild oben) z. B. schleppt für eine Brut mehrere Kilo "Babynahrung" an.
© Markus Kunthe/Wikipedia
nach obenRäuberische Wanzen
Weich-, Blumen- und Sichelwanzen räumen mächtig unter Blattläusen auf. Eine Rote Weichwanze z. B. verleibt sich um die 200 Stück ein. Räuberische Wanzen machen außerdem Jagd auf Spinnmilben, Blattsauger sowie Wickler- und Spannerraupen.
© francok35/Pixabay (oben), Thorsten Lorenz/Wikipedia (unten)

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nach obenDas Heer der Käfer
Den Marienkäfer kennen Sie bestimmt bereits als Blattlausfresser: Er verputzt etwa 100 am Tag. Seine Larve räumt während ihrer Entwicklung rund 600 Läuse aus dem Weg. Einige Arten ernähren sich von Spinnmilben, Schildläusen und sogar Mehltaupilzen. Achten Sie also darauf, Eier, Larven und Puppen zu schonen!Im Obstgarten machen sich außerdem Weichkäfer und Kurzflügelkäfer nützlich. Erstere machen sich über Blattläuse und kleine Raupen her, letztere finden neben Blattläusen noch Spinnmilben lecker.

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nach obenEffektive Wespen
Zugegeben: Wespen können uns als Tortenstückchen-Klauer ziemlich auf die Nerven gehen. Trotzdem sollte man sie als Freund und Helfer zu schätzen wissen. Lästig werden ohnehin nur die Deutsche und die Gemeine Wespe. Alle anderen staatenbildende Arten, wie Sächsische und Mittlere Wespe, Haus-Feldwespe und Hornisse, sind am Kaffeetisch überhaupt nicht interessiert, genauso wenig wie die einzeln lebende Lehmwespe. Alle füttern ihren Nachwuchs mit Raupen und Larven.Neben räuberischen Wespen arbeiten die eher unbekannten parasitären Arten für Sie. Diese leben einzeln und können nicht stechen: Ihr Stachel dient als "Injektionskanüle", womit sie ein oder mehrere Eier in ihre Wirte legen: Blatt- oder Blutläuse bzw. Raupen. Der Nachwuchs entwickelt sich im Körper des Wirts, der das letztendlich nicht überlebt.

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nach obenFliegen und Mücken
Mit dieser Strategie sind Schlupfwespen nicht alleine: Mehr als 20 Raupenfliegen- Arten geben ihren "Babys" Wickler- und Spannerraupen für einen guten Start mit.
© entomart/Wikipedia (oben), Shirley/Pixabay (unten)
Nach dem gleichen Prinzip futtern sich die kleinen orangefarbenen Larven der Gallmücke groß (Bild links).

© Luis Fernández García/Wikipedia (links), Luis Miguel Bugallo/Wikipedia (mitte), Frauke Feind/Pixabay (rechts)
nach obenFeine Florfliegen
Mit zarten Netzflügeln, langen Fühlern und goldenen Augen wirken Florfliegen wie Elfenwesen. Ihre Eier befestigen sie in der Nähe von Blattlauskolonien auf langen Stielen. Clever, denn so ist der Nachwuchs sicher vor Ameisen, die sich Blattläuse sozusagen als "Honigtaukühe" halten: Die süßen Ausscheidungen dienen den Ameisen als Nahrung. Im Gegenzug verteidigen sie ihre "Herden". Die flinken Larven der Florfliege vertilgen dennoch an die 500 Blattläuse sowie die gelegentliche Milbe, Blut- und Schildlaus pro Tier.
© strubel/Fotolia (oben), francok35/Pixabay (unten)
nach obenOhrenkneifer
Auf Ihren Gehörgang haben es Ohrwürmer, auch Ohrenkneifer genannt, nicht abgesehen. In pulverisierter Form nutzte man sie in der Antike zur Heilung von Ohrleiden.Die Tiere sind Allesfresser, vergreifen sich schon mal an Pflanzen- und Blütenteilen oder nutzen Verletzungen an Früchten zur Nahrungsaufnahme. Trotzdem gelten sie als Freunde des Gärtners, denn Blattläuse und deren Eier mögen sie ebenfalls. Um sich diesen Appetit zunutze zu machen, hängt man einen mit Stroh gefüllten Blumentopf als Quartierangebot in den Obstbaum.

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nach obenHarmlose Spinnen
Woher Spinnen ihr Igitt- Image haben, ist objektiv betrachtet nicht nachvollziehbar. Die Räuberchen werden nur geflügelten Blattläusen, Zikaden und anderen Kleininsekten gefährlich. Ihre winzigen Verwandten, die Raubmilben, machen Jagd auf Spinnmilben.
© Hans/Pixabay
nach obenEin Hoch auf die Bestäuber!
Als Freunde der Obstgärtner dürfen Bienen nicht unerwähnt bleiben: Die Honigbiene ist nach Schwein und Rind das drittwichtigste Nutztier des Menschen. Nicht wegen des Honigs: Rund 80 Prozent unserer Kulturpflanzen sind auf Bestäubung angewiesen. Sie kennen das: Herrscht zur Kirschblüte schlechtes Wetter, bleiben erst die Bienen aus, dann die Früchte. Einen großen Beitrag für eine gute Ernte leisten im Übrigen auch einzeln lebende und staatenbildende Wildbienen-Arten, beispielsweise Hummeln.nach obenDie Wichtigsten Fördermittel
Je vielfältiger die Lebensräume in Ihrem Garten, desto mehr Verbündete gegen Blattlaus und Raupe siedeln sich an. Geeignete Nistkästen für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter, wie Kohl- und Blaumeise, Rotschwanz, Kleiber und Schnäpperarten sind nur das halbe Angebot. Grasmücken, Laubsänger und Singdrossel brauchen als Freibrüter Hecken und gut verzweigte Baumkronen. Samen- und Früchtefresser müssen ebenfalls satt werden. Berberitze, Roter Hartriegel, Heckenkirsche, Kornelkirsche, Pfaffenhütchen, Schneeball und Stechpalme liefern Früchte, Nachtkerze, Brennnessel, Ampfer, Distel, Fuchsschwanz, Wegerich und Königskerze Samen. Und vergessen Sie die Vogeltränken nicht!Erwachsene Schweb- und Florfliegen, Schlupf- und andere Wespen bevorzugen Gärten mit pollen- und nektarreichen Blüten. Doldenblüter, wie Dill, Kerbel, Kümmel und Fenchel sowie gelbe Korbblütler, gehören zu ihren Lieblingsblumen. Wenn Sie Samenmischungen einsetzen möchten, wählen Sie bitte solche mit einheimischen Arten.
Davon profitieren auch Biene und Co. Die allerdings benötigen Ihre Hilfe ganz besonders im Hochsommer und Herbst: Außerhalb der Gärten finden die Insekten dann kaum noch Blüten. Dann sind sie auf Arten wie Sommerflieder, Kugel-Distel, Herbst-Fetthenne, Königskerze, Gelbe Schafgarbe, Sonnenhut, ungefüllt blühende Dahlien, Zinnien und Herbst-Astern angewiesen.
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Fliegen, Florfliege, Hummel, Käfer, Mücke, Obstgarten, Spinne, Vögel, Wanze, WespeKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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