November 2014 Mit den kalten Tagen enden so langsam die Aktivitäten im Garten. Zeit, um sich Gedanken zur Gartenplanung für das nächste Jahr zu machen.
Nie bekommt man einen größeren Eindruck von den schönen Gärten der Mitglieder im Verband Wohneigentum als bei einem Bundeswettbewerb. Auch bei der Bereisung zum Bundeswettbewerb 2013 entdeckte ich als Jury-Mitglied viele Beispiele, die durchaus nachahmenswert sind. Vielleicht ist ja auch für Sie die eine oder andere Anregung für Ihre Gartenplanung 2015 dabei. Die Bandbreite reicht vom Umgang mit Regenwasser über die Erhaltung der Artenvielfalt bis hin zum Naturschutz.
Dem Umgang mit Regenwasser wird in den kommenden Jahren eine verstärkte Bedeutung zukommen. Zum einen werden die Wasserpreise auch in Zukunft weiter steigen, zum anderen sind die Kommunen in weiten Teilen Deutschlands schon jetzt dazu verpflichtet, versiegelte Flächen in die Berechnung der Abwasserkosten miteinzubeziehen.
Die versiegelten Verkehrsflächen auf dem Grundstück waren schon im vergangenen November Thema eines Artikels in dieser Zeitschrift. Dort zeigten wir Möglichkeiten zur Entsiegelung auf. Diesmal richten wir das Hauptaugenmerk auf eine alternative Regenwasserverwertung:
Bild 1: DachbegrünungTypisch für die Gärten der Verbandsmitglieder sind die vielen Nebengebäude, deren Dächer auch zu den versiegelten Flächen zählen. Eine DachbegrünungBild 1 kann hier Abhilfe schaffen. Dafür gilt es zu überprüfen, inwieweit ein Dach aufgrund der nicht unerheblichen Gewichtsbelastung statisch für eine Dachbegrünung geeignet ist. Die Auswahl der Begrünung reicht dabei von der Extensivbegrünung mit Mauerpfefferarten bis zu einer Intensivbegrünung mit höheren Substratstärken für Anpflanzungen mit Bäumen, Sträuchern und Rasenflächen, aber auch für Gemüsekulturen. Für die Nebengebäude oder Garagen kommt am ehesten die Extensivbegrünung in Frage. Sie ist pflegeleicht, hält Regenwasser zurück, verbessert durch Verdunstung das Kleinklima und schafft neuen Lebensraum für viele Insektenarten.
Bild 2: Sammeln von RegenwasserIm Gegensatz zur Dachbegrünung ist das SammelnBild 2 von Regenwasser schon seit Jahrzehnten fester Bestandteil eines "Siedlergartens". Die Varianten reichen hier von einfachen Wasserfässern über ehemalige − und gut gereinigte − Farbtanks bis hin zu großen unterirdischen Anlagen, die nicht nur der Gartenbewässerung, sondern auch der Wasserversorgung von Toilettenspülung und Waschmaschine dienen.
Bild 3: Regenwasser-VersickerungEine weitere Möglichkeit, sinnvoll mit dem Regenwasser umzugehen, ist die VersickerungBild 3. Dabei gelangt das Wasser über die Fallrohre nicht in das Kanalnetz, sondern wird in die Gartenfläche geleitet und kann durch die Bodenschichten bis ins Grundwasser versickern. Am besten geeignet ist die Mulden- oder Flächenversickerung, die recht einfach in Eigenleistung angelegt werden kann. Hierbei wird das Fallrohr über der Erde aufgetrennt und das Wasser kann in einer vorgeformten Mulde versickern. Voraussetzung ist allerdings ein durchlässiger Boden, was durch einen entsprechenden Bodentest ermittelt werden kann. Eine ausreichende Entfernung zu den Gebäuden und eine genügend dimensionierte Größe der Mulde sind ebenfalls wichtig. Der Vorteil dieser Versickerungsvariante ist, dass das Wasser auf seinem Weg ins Grundwasser durch die Bodenschichten gereinigt wird.
Dabei kommen wir auch zu einem Nachteil der linienförmigen Versickerung mittels Sickerrohre (Rigolen) oder der punktförmigen Versickerung durch Sickerschächte: Die Reinigungsleistung ist hier deutlich geringer, weshalb eine solche Anlage eventuell von der in der jeweiligen Kommune zuständigen Behörde genehmigt werden muss. Zudem sind beide deutlich aufwändiger und teurer zu erstellen.
Leider sieht man immer noch allzu häufig Gärten, die aus Thujahecke und einer Rasenfläche Bild 4 bestehen. Zudem werden immer häufiger Flächen − meist Vorgärten − angelegt, die sehr wenige Pflanzen, aber dafür umso mehr Kiessteine enthalten Bild 5. Von Artenvielfalt und den damit verbundenen lebensfreundlichen Bedingungen für Insekten, Vögel und andere Kleinlebewesen kann hier keine Rede sein. Gerade bei den Kiesflächen dreht sich der scheinbare Vorteil der Pflegeleichtigkeit schnell ins Gegenteil um: Im Herbst oder bei Pflegeschnitten gelangen Blätter etc. zwischen die Steine, verrotten dort und das ungeliebte Unkraut kann sprießen. Hier gilt es, die Fläche sorgfältig zu planen und genau zu schauen, welche Pflanzen für diesen Standort geeignet sind.
Bild 6: Ein artenreiches Beet mit Stauden und Rosen, mit Bäumen und Sträuchern erfreut nicht nur das Auge, sondern findet mit den Blüten und Früchten dankbare Abnehmer. Überhaupt sollte das umfangreiche Angebot in den Baumschulen und Gärtnereien besser berücksichtigt werden. Ein artenreiches Beet mit Stauden und Rosen, mit Bäumen und Sträuchern erfreut nicht nur das Auge, sondern findet mit den Blüten und Früchten dankbare Abnehmer − nicht nur bei den Gartenbesitzern, sondern auch bei Insekten und Vögeln Bild 6. Aber auch hier gilt, dem Standort, sei es trocken oder feucht, sonnig oder schattig, durch die entsprechende Pflanzenauswahl gerecht zu werden.
Dem Naturschutz kommt auch in privaten Gärten eine immer größer werdende Bedeutung zu. Aufgeräumte Gärten Bild 7, hoher Versiegelungsgrad, geschlossene Dachböden: wir machen es den Tieren nicht gerade leicht, ein Plätzchen auf unserem Grundstück zu finden. Warum also nicht mal eine Ecke mit Totholzhaufen Bild 8 einplanen, irgendwo eine kleine Mauer mit Bruchsteinen Bild 9 errichten, ein Insektenhotel Bild 10 bauen oder den Vögeln ein buntes Häuschen Bild 11 für die Aufzucht der Jungen anbieten? Ihrer Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
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