Überbauung der Kronen vermeiden!
September 2000 Alle baumartigen Obstgehölze – unabhängig von Art und Sorte – neigen zu einer sehr starken Förderung des Stammes (Spitzenförderung). Sie kommt dadurch zustande, dass die Spitzenregion Wuchsstoffe und Assimilate (Stärke und Zucker) aus den Blättern an sich zieht und ihrerseits Hemmstoffe in Richtung Wurzeln schickt, um den Austrieb von tiefer angeordneten Knospen zu unterbinden.

© May
Durch Entfernen stärkerer Triebe wird die Krone geöffnet und der Lichteinfall ins Innere gefördert.
Die Gerüsttriebe eines solchen Obstgehölzes sinken aufgrund der Schwerkraft bogenförmig ab, so dass sich auf deren Scheitelpunkt unerwünschte Aus- bzw. Neutriebe ansiedeln. Nach einiger Zeit wiederholt sich dieser Vorgang und es entsteht eine Scheinachse, die große Teile des Kroneninneren vom Lichteinfall abschneidet, so dass das Obst hier klein bleibt, schlecht ausfärbt und somit minderwertig ist.
Solche Fehlentwicklungen kann man vermeiden, wenn nach folgendem Schema verfahren wird:
- Kein starkes Holz in der Spitzenregion dulden.
- Bei kräftigem Wuchs Spitzentrieb öfter "umsetzen".
- Verfehlt diese Maßnahme ihre Wirkung, Leittrieb auf einen schwächeren mehr waagerecht stehenden Zweig ableiten.
nach obenZu 1
Wie bereits bemerkt, entstehen an der Terminale (Spitzenknospe) und den darunter liegenden Knospen meist starke Triebe. Das ist zu verhindern, indem man im Frühjahr die Augen der Konkurrenztriebe mit dem Fingernagel abstößt ("blenden").nach obenZu 2

© May
Der weniger steilstehende Zweig wird als Leitrieb ausgewählt.
Ist das Spitzenwachstum nicht stark genug, wie im vorangegangenen Beispiel angeführt, wird der Leittrieb auf einen darunter liegenden weniger steilstehenden Zweig "umgesetzt". Das Anschneiden des Spitzentriebes richtet sich, falls überhaupt notwendig, nach der Seitenholzgarnierung.
Stehen die Zweige zu dicht aufeinander, werden ungünstig angeordnete weggenommen und der Spitzentrieb wird nicht so scharf angeschnitten.
nach obenZu 3
Hat der Baum zum Beispiel eine Endhöhe von 2,60 m erreicht (= 3/4 von 3,50 m Reihenabstand, also 3,50 : 4,00 × 3,00 = 2,60 m), leitet man die Spitze auf einen waagerecht stehenden Trieb ab, um ein weiteres Vertikalwachstum auszuschließen.vorheriger Beitrag Im Herbst ist Pflanzsaison
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