von Soosten, Rolf
noch keine KommentareWelches Obst für den Hausgarten?

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Juli 2014 Das Obst-Angebot in Supermärkten ist reich: Fast jede Frucht ist ganzjährig erhältlich. Da stellt sich die Frage, ob der eigene Anbau noch lohnt. Garten-Experte Rolf von Soosten meint: ja − mit einer wohlüberlegten Planung. Wie die aussehen kann, zeigt er am Beispiel von Beerenobst.
Äpfel und Birnen sind zu Ganzjahresfrüchten geworden − wann ihre Erntezeit bei uns beginnt, wissen viele jüngere Menschen schon nicht mehr. Pflaumen, Pfirsiche und Kirschen werden über den halben Erdball transportiert, um auf den deutschen Markt zu gelangen. Auch die typische Sommerfrucht Erdbeere können wir inzwischen über weite Teile des Jahres in den Supermarktketten kaufen. Dabei dürfen wir aber nicht die gleiche geschmackliche Qualität erwarten, die wir von unseren heimischen Früchten gewohnt sind. Denn die Beeren aus fernen Ländern werden wegen des langen Transports im frühreifen Zustand gepflückt. Mit Blick auf diese Situation kann es interessant sein, die eigene Gartenplanung zu überdenken.
Die "Königin der Sommerfrüchte", die Erdbeere, wird auch im Hausgarten ihre Bedeutung behalten. Ist es aber sinnvoll, jene Sorten zu pflanzen, die überall angeboten werden? Es ist bekannt, dass die Züchtung neuer Marktsorten nach anderen Zielsetzungen geschieht: Ertragsmenge, Aussehen, Haltbarkeit zwischen Ernte und Verkauf sowie die Fruchtfarbe spielen eine wichtigere Rolle als ein harmonisches Verhältnis von Aroma, Zucker und Säure oder die Verwertungseignung.
Aber gute alte Sorten wie 'Sengana' 'Induka' oder 'Korona

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nach obenHimbeere & Brombeere
Wie sieht es bei der Himbeere aus? Diese Früchte kosten jedes Jahr wesentlich mehr als die Erdbeeren. Da ihre Haltbarkeit geringer ist, lässt die Qualität oft zu wünschen übrig. Wegen ihres feinen Aromas sind sie aber heiß begehrt in der Küche. Grund genug, um sich mit ihrer Kultur zu befassen.Himbeeren wachsen auf allen Gartenböden, sofern sie wasserdurchlässig sind. Der Standort sollte sonnig sein. Eine zusätzliche Bewässerung erhöht die Ertragssicherheit, ist aber keine Bedingung, denn Himbeerwurzeln holen sich auch aus einem Meter Tiefe ihr Wasser. Bodenart und -Zusammensetzung sind weniger wichtig. Gesunde Pflanzen benötigen jedoch eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Die erhält man durch eine Mulchschicht aus organischen Komponenten wie Stroh, Kompost oder Schreddermaterial. Ein guter Kompost sorgt für gleichmäßige Nährstoffversorgung, bei Stroh und anderen Materialien dauert der Nährstoffrückfluss mehrere Jahre. Wie bei der Erdbeere streckt man die Saison bei Bedarf mit früh- und spätreifenden Sorten, für die zweite Sommerhälfte eignen sich die immertragenden Sorten.

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nach obenSchmackhafte Abkömmlinge
Es gibt eine Reihe von Abkömmlingen aus Brombeere und Himbeere, vornehmlich entstanden in den USA. Zum Beispiel die Loganbeere, die Boysenbeere und die Taybeere. Die Loganbeere ist in ihrem Heimatland weit verbreitet, wächst recht kräftig (2,50 m) und reift im Juli und August.Die Boysenbeere ist eher für das Weinbauklima geeignet, benötigt in anderen Klimaten also Winterschutz für die Ruten. Ihre großen, himbeerähnlichen und dunkelroten Früchte reifen im August.
Die Taybeere entstand in Schottland. Sie wächst sehr stark und ist bestachelt. Die großen Früchte ähneln der Himbeere. Das starke Wachstum erfordert einen entsprechenden Pflanzabstand. Die Taybeere eignet sich zur Grenzbepflanzung, benötigt aber ein Stützgerüst.
Die "Schwarze Himbeere" (Rubus occidentalis), auch als 'Black Juwel

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Die Weiki, auch Bayern-Kiwi genannt, ist eine Züchtung aus der Actinidia arguta. Sie vereint die Frostfestigkeit der asiatischen Actinidia mit den geschmacklichen Vorteilen der Kiwi. Beachten Sie bei der Pflanzung, dass männliche und weibliche Pflanzen zur Bestäubung beieinander stehen. Die Beeren reifen erst im späten Herbst, sind unbehaart und lassen sich mit der Schale essen. Es ist eine neue Obstart, die sicher Freunde unter den experimentierfreudigen Gärtnern finden wird.
nach obenChancen nutzen
Die Liste des Beerenobstes, das auch für den Hausgarten attraktiv ist, ließe sich endlos weiterführen. Der Vorteil der genannten Arten ist jedoch, dass ihr Pflanzmaterial bereits länger auf dem Markt ist. Wenn Früchte nicht im Handel erhältlich sind, liegt es an der mangelnden Wirtschaftlichkeit. Der professionelle Obst-Anbau setzt andere Maßstäbe. Darin liegt die Chance, im Hausgarten etwas Besonderes anzubauen.vorheriger Beitrag Verticilliumwelke - Welkepilz mit zunehmender Bedeutung
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Brombeere, Himbeere, Josta-Beere, Obst, Schwarze JohannisbeereKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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