Jaehner, Ilse
noch keine KommentareKleines und großes Maiglöckchen: Verschwisterte Frühlingsblüher
Mai 2014 Maiglöckchen und Salomonsiegel sind alte Bekannte aus unserer heimischen Flora. Auch den Garten bereichern die attraktiven Frühlingsboten.

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Sie sind nahe Verwandte: Maiglöckchen (Convallaria) und Salomonsiegel (Polygonatum). Beide gehören zur Pflanzenfamilie der Liliengewächse. Man erkennt dies leicht an den Blattadern, die geradlinig ohne Verzweigungen von der Blattbasis bis zur Spitze führen. Auch die verhältnismäßig schmale, elliptische Blattform kennzeichnet die Verwandtschaft. Beide Pflanzen blühen im Mai/Juni, Maiglöckchen etwas früher als Salomonsiegel. Schließlich sind beide ausdauernde Kräuter, gelten also in der gärtnerischen Praxis als Stauden.
Es gibt aber doch Unterschiede. Während jeder Maiglöckchen kennt, steht hinter Salomonsiegel meist ein Fragezeichen. Maiglöckchen gehören zu den verbreitetsten, beliebtesten und daher bekanntesten Gartenblumen. Lange bevor das Maiglöckchen als Gartenblume Karriere machte, war es fester Bestandteil der heimischen Flora und ein Frühlingsbote. Dazu trägt ziemlich sicher der intensive, angenehme Duft der weißen Glöckchenblüten bei. Das Maiglöckchen trägt auch volkstümliche Namen wie Maienlilie, Marienresli, Augenkraut, Schneetropfen oder Springkraut.

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nach obenHerzliche Gartenpflanze
Die Pflanze wurde früh als Gartenblume entdeckt, weil sie sich als heilkräftig erwies. Sie fand Einsatz bei nahezu allen Unpässlichkeiten, die das Leben weniger angenehm machen und häufig mit dem Herzen zu tun haben. Heute wird das Maiglöckchen kaum noch arzneilich genutzt, nur die Homöopathie wendet es vor allem bei Herzschwäche und Herzwassersucht an. Davon abgesehen steht es immer noch im Ruf, des Herzens Lust und Freundlichkeit zu heben.Im Garten gedeihen Maiglöckchen am besten in humosem, gepflegtem Boden und wechselndem Schatten lockerkroniger Gehölze. In kühlen, niederschlagsreichen Mittelgebirgslagen vertragen sie es auch frei und vollsonnig. Nur trocken und vollschattig darf es nicht sein. Meist stellt sich schon nach kurzer Zeit heraus, ob sich die Pflanzen an dem betreffenden Platz wohlfühlen − dann breiten sie sich rasch aus. Zusammen mit anderen Stauden des lichten Laubwaldschattens, wie Lungenkraut, Waldmeister, Lerchensporn, Elfenblume oder Immergrün, bilden sie einen frühlingsbunten Pflanzenteppich.
In Reinkultur gepflanzt, also nur Maiglöckchen unter sich, entsteht eine langlebige, immergrüne Bodendecke, die, einmal fest geschlossen, keinen Unkrautwuchs zulässt. Das eignet sich gut in naturnahen Gartenbereichen, von denen man hofft, dass sie wenig Arbeit machen. Wo jedoch kleine Kinder mit wenig Naturerfahrung im Garten spielen, sollte man vorerst von Maiglöckchen absehen, denn alle Teile der Pflanzen sind giftig, besonders die verlockend roten Früchte.
nach obenPflanze im Hintergrund

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Auch das Salomonsiegel ist ursprünglich eine Wildpflanze. Er wächst in der gesamten gemäßigten Zone Eurasiens, vor allem in ozeanisch beeinflussten Klimabereichen und liebt frischen, kalkreichen Boden. Die Rhizome, auf denen die Stängel sitzen, streichen ziemlich flach unter der Erdoberfläche entlang. Die Pflanze ist im Gegensatz zu Maiglöckchen nicht immergrün. Jeweils im Herbst vergehen die Stängel und hinterlassen dann am Rhizom deutlich sichtbare, runde, siegelförmige Abdrücke.

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Elfenblume, Immergrün, Lerchensporn, Liliengewächse, Lungenkraut, Maiglöckchen, Salomonsiegel, Staude, WaldmeisterKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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