Rechtzeitig Maßnahmen gegen Stippe einleiten!

Rechts: Und so sieht das Schadbild unter der Fruchtschale aus. 4 bis 10 mm Durchmesser sind die abgestorbenen und eingetrockneten Zellgruppen der Stippen groß.
August 2000 Von dieser physiologischen Erkrankung werden meist nach der Ernte – in Extremsituationen schon am Baum – fast ausschließlich Äpfel während ihrer Aufbewahrung heimgesucht. Insbesondere wertvolle Sorten wie 'Cox-Orangenrenette', 'Alkmene', 'Boskoop', 'Goldparmäne', 'Jonagold' u. a. werden befallen, dagegen 'Golden Delicious' so gut wie gar nicht.
Das Krankheitsbild zeigt aufgrund abgestorbener Zellpartien braun gefärbte Schalenflecken von 3 bis 10 mm Durchmesser, die in der Kelchgegend der Früchte beginnen und oft nur einige Millimeter tief ins Fruchtfleisch eindringen, so dass ein bitterer Geschmack die Folge ist.
nach obenUrsache der Stippe
Die von der Krankheit befallenen Zellpartien weisen einen starken Calciummangel auf, dagegen ist eine kräftige Magnesium- und Kaliumanreicherung festzustellen. Da Calcium stabilisierend auf die Mittelwände der Zellen (Membrane) wirkt, führt ein Mangel zu Auflösungserscheinungen mit den beschriebenen braunen Stippeflecken.Auch die Böden können durchaus gut mit Kalk versorgt sein, das Auftreten der Stippe hängt aber vorwiegend vom Transportverhalten des Calciums im betreffenden Obstgehölz ab. Im Holzteil der Bäume (Xylem) werden Wasser und Nährstoffe zu den Blättern und Früchten befördert. Solange die Früchte an diesem Strom hängen, ist die Calciumernährung sichergestellt.
Spätestens nach dem Junifall wird die Versorgung der Früchte an das in der Rinde verlaufende Siebteil angeschlossen. Calcium wird in diesem Leitungssystem kaum transportiert, während Kalium und Magnesium ungehindert passieren können. Damit ist die Stippe bei anfälligen Sorten vorprogrammiert. Sie tritt um so stärker auf, je größer die Früchte sind.
nach obenGegenmaßnahmen
Wer Obst lagern möchte, kann vorher überprüfen, ob Stippe zu erwarten ist, indem er 10 bis 14 Tage vor dem Erntetermin einige Früchte pflückt und sie in einem warmen Raum (Heizung) bei 30 °C im Plastikbeutel lagert, damit eine hohe Feuchte entsteht. Tritt bald darauf die Erkrankung auf, ist man vorgewarnt und muss die Früchte ohne längere Aufbewahrung verbrauchen.Bäume mit schwachem Behang sind einer heftigen Laubreduzierung in Form eines starken Sommerschnittes (Ende August/Anfang September) zu unterziehen.
Eine direkte, allerdings nicht dauerhafte Bekämpfung der Stippe ist durch Calciumbehandlungen möglich. Ab Juli/August müssen mehrere Calciumchloridspritzungen (0,5%ig) nur auf die Früchte erfolgen, weil das Laub stets genügend Calcium aufweist. Die Kalkbehandlung wirkt auch gegen andere physiologische Erkrankungen wie Fleischbräune, Lentizellenflecken und erhöht die Fruchtfleischfestigkeit.
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Apfel, Calcium, StippigkeitBitte melden Sie den Kommentar nur, wenn er andere Menschen beleidigt, beschimpft oder diskriminiert, oder Äußerungen enthält, die Gesetze verletzen (beispielsweise zu einer Straftat aufrufen).
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Harald Fischer
Der Artikel ist gut geschrieben, also man kann wenig machen. Den Boden mit Calzium düngen wäre am einfachsten, bringt aber nichts, wie Sie schreiben. Die Äpfel vorher prüfen, ob sie anfällig sind, ich habe hauptsächlich diesen einen Baum und muss sie lagern, so lange es geht. Und die Äpfel einzeln spritzen, mehrmals, wahrscheinlich ringsherum, eine tolle Leistung in einem über drei Meter hohen Baum. Herzliche Grüße, Harald Fischer.