Juli 2000 An den Obstgehölzen wurde in vielen Gebieten Bormangel festgestellt, der in den weitaus meisten Fällen sekundär war, d. h. die Mangelerscheinungen wurden durch Festlegung des Spurenelementes im Boden verursacht, und zwar aufgrund zu hoher pH-Werte oder Staunässe mit mangelnder Durchlüftung; aber auch Trockenjahre fördern vermehrtes Auftreten.
Bor kann sich – ebenso wie Calcium – mit Pektinstoffen verbinden, so dass sich ein Mangel in der Zerstörung der Zellwände äußert. Die Folgen sind Eiweißstoffwechselstörungen und damit verbunden Stauchung des Triebwachstums sowie die Behinderung der Pollenentwicklung, die zu spärlichem Fruchtansatz führt.
Bormangel tritt vorwiegend bei Apfel-, aber auch an Birnen-, Pflaumen- und Pfirsichkulturen an Triebspitzen und Früchten auf. Die Spitzen sterben vor dem ersten Triebabschluss – meist im Juni – ab, so dass eine auffällige Spitzendürre entsteht. Später entwickelt sich eine Seitenknospe zur Triebspitze.
Erkrankte Früchte bleiben kleiner und weisen eine beulige Oberfläche mit verkorkten Rissen auf, im Inneren zeigen sich braungefärbte Partien. Diese Nekrosen können über das gesamte Fruchtfleisch verteilt sein.
Beseitigung des Mangels
Einsatz von Düngern wie Bor-Nitrophoska oder Bor-Superphosphat. 0,3%ige Borexspritzungen sind ebenfalls eine aussichtsreiche Maßnahme den Bormangel zu beheben.
Zink liegt im Boden in der Regel in ausreichender Menge vor. Zinkmangel wird meistens durch zu hohe pH-Werte und enorme Phosphatgehalte des Bodens hervorgerufen, so dass das Spurenelement festgelegt und eine Aufnahme durch die Pflanzen stark eingeschränkt wird.
Auch in der Pflanze selber ist die Zinkbeweglichkeit unbefriedigend, dagegen wird es vom jungen Laub, auch bei einer Blattdüngung, gut aufgenommen. Mangelerscheinungen treten plötzlich auf.
Symptome
Zahlreiche Triebe bleiben gestaucht, das Laub ordnet sich rosettenförmig um die Triebspitzen an, es werden nur kleine Blätter gebildet, die sich ledrig anfühlen, zunächst hellgrün, dann gelblichgrün gesprenkelt (mosaikartig) sind und vorzeitig abfallen. Bei starkem Zinkmangel kann es zu kräftigen Ertragseinbußen kommen.
Bekämpfung
Gute Wirkung zeigt eine Winterspritzung (fünf- bis sechsprozentig) auf das kahle Holz der Bäume mit Zinksulfat. Eine Bodendüngung mit Zinksalzen führt meist nicht zu schnellem Erfolg. Die empfohlenen Präparate sind stets nach Gebrauchsanweisung einzusetzen.
Lesen Sie auch: Im Frühjahr auf Nährstoffmangelschäden achten! Juni 2000Neben den Kernnährstoffen Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalk und Magnesium benötigen die Obstgehölze eine optimale Spurenelementsversorgung, damit ein gesundes Wachstum möglich ist. Schwerpunkt unserer heutigen Betrachtungen sollen Eisen, Magnesium (kein Spurenelement), Mangan, Bor und Zink sein.