Görlitz, Sven
noch keine KommentareKlimawandel − Auswirkungen auf den Hausgarten

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November 2009 Veränderte Niederschlagsmengen, Wetterextreme und steigende Temperaturen – der Klimawandel vollzieht sich auf vielen Ebenen. Viele Gartenbesitzer fragen sich deshalb, wie sie darauf reagieren können. Der folgende Artikel zeigt mögliche Veränderungen im Bereich des Hausgartens auf und gibt praktische Tipps für den Umgang damit.
Für den Eigenheim- und Gartenbesitzer ist der Klimawandel zunehmend von großer Bedeutung. Dies zeigte sich beim diesjährigen Bundeswettbewerb "Wohneigentum – heute für morgen", bei dem das Thema Klimaschutz ein zentrales Thema war.
nach obenAuswirkungen

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- Verbreitung neuer Schädlingsarten wie Buchsbaumzünsler und Maiswurzelbohrer.
- Ansteigende Vermehrung bereits bekannter Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben und Apfelwickler (mehr Generationen im Jahr als bisher).
- Verstärktes und früheres Auftreten verschiedener Wärme liebender Pflanzenkrankheiten, z. B. echter Mehltau und Rostpilze.
- Bislang kaum in Erscheinung getretene Arten wie die beifußblättrige Ambrosia breiten sich stärker aus und verursachen allergische Reaktionen.
nach obenGartenboden
In einem gesunden Gartenboden finden sich unzählige Kleinlebewesen, deshalb sollte er als lebender Organismus betrachtet und entsprechend behandelt werden. Er muss so gut es geht vor Wetterextremen geschützt werden.- Durch Zunahme von Wind und Starkregen kommt es zu Erosion, Verschlämmung und Stickstoffauswaschung, besonders in den Wintermonaten.
- Das Bodenleben und die Pflanzen leiden unter trockenen Sommern.
Zur Verhinderung dieser Schädigungen sollte der Boden immer durch Bepflanzung (Gründüngung) oder Mulchschichten, z. B. aus Laub und Grasschnitt, bedeckt bleiben.
nach obenGemüsegarten/Obstgarten
Für den Gemüse- und Obstgarten kann der Klimawandel durchaus einige Vorteile mit sich bringen:- Durch wärmere Durchschnittstemperaturen verlängert sich die Anbauphase bei Gemüse.
- Der Anbau von Wärme liebenden Gemüse- und Obstarten vereinfacht sich. Dazu gehören z. B. Paprika, Melonen, Süßkartoffeln, Artischocken, Pfirsich, Aprikosen und Walnüsse.
Als Nachteile sind zu erwarten:
- Trockene, strahlungsintensive Sommer bereiten sowohl den Gemüsepflanzen als auch den Obstbäumen Stress. Pflanzungen sollte man vor allem im Gewächshaus schattieren. Pflanzen an Trockenstress gewöhnen und tief wurzeln lassen. D. h. nicht täglich ein bisschen, sondern alle paar Tage ausreichend gießen.
- Unwetterereignisse wie Starkregen, Sturm und Hagel nehmen zu. Windschutzpflanzungen um den Gemüsegarten können stärkere Windschäden verhindern. Überdachungen zum Schutz bestimmter Pflanzen, z. B. Tomaten, haben sich bereits bewährt.
- Einige "alte" und bewährte Gemüse- und Obstsorten werden in Zukunft eventuell nicht mehr gut gedeihen und müssen durch Neuzüchtungen ersetzt werden.
nach obenGarten allgemein
Extremereignisse wie den trockenen und heißen Sommer 2003 dürften wir voraussichtlich in Zukunft häufiger erleben. Um ein Leben in unseren Siedlungen in solchen Sommern erträglicher zu gestalten, kann jeder Gartenbesitzer mit einer grünen Oase viel zum Wohlbefinden aller beitragen – durch relativ einfache Maßnahmen:- Flächenentsiegelung und Versickerung von Dachwasser
- Regenwasser sammeln und als Gartenwasser verwenden
- Fachgerechte Fassaden- und Hinterhofbegrünung
- Begrünung von Dächern. So sollten zumindest Kiesgaragendächer extensiv begrünt werden.
- Verstärkte Pflanzung von Laubbäumen in den Gärten! Sie sorgen für eine Beschattung und Verdunstungskälte im Sommer, im Winter lassen sie Licht an das Haus. Sie binden CO2, bremsen den Wind, produzieren Sauerstoff und wirken als effektiver Feinstaubfilter. Laubbäume sind also für ein angenehmes Leben in unseren Siedlungen unersetzlich!
- Anlegen von Feuchtbiotopen
- Erhalt der Artenvielfalt durch Pflanzung heimischer Stauden und Sträucher.
Leider ist in vielen Wohngebieten genau das Gegenteil zu beobachten: Große Bäume werden entfernt und nicht nachgepflanzt. Pflanzflächen werden durch monotone Kieslandschaften ersetzt.
nach obenFazit
Der Klimawandel macht also ein Umdenken in vielen Bereichen notwendig – angefangen beim eigenen CO2-Verbrauch bis hin zur Bewirtschaftung des eigenen Gartens. Wenn viele bereit sind, einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, kann auch etwas verändert werden. Es liegt in unserer Verantwortung und in unserem Interesse auch in Zukunft für ein angenehmes Leben in unseren Wohngebieten zu sorgen. Frei nach dem Motto "Gärtnern – heute für morgen".Ihr Gartenfachberater
Sven Görlitz
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Erosion, Klima, Klimawandel, Mulch, Stickstoff, Unwetter, VerschlämmungKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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