Juni 2000 Neben den Kernnährstoffen Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalk und Magnesium benötigen die Obstgehölze eine optimale Spurenelementsversorgung, damit ein gesundes Wachstum möglich ist. Schwerpunkt unserer heutigen Betrachtungen sollen Eisen, Magnesium (kein Spurenelement), Mangan, Bor und Zink sein.
Diese Auswahl wurde bewusst getroffen, weil in der Praxis durch nicht ausreichendes Vorhandensein dieser Elemente häufig Mangelerscheinungen aufgetreten sind.
Eisenmangel lässt die Blattfläche vergilben, wobei die Blattadern grün bleiben. "Eisen" ist am Aufbau des Blattgrün beteiligt, ohne selbst im Blattgrünmolekül enthalten zu sein. Es wirkt als Katalysator (Reaktionsbeschleuniger). Ein Mangel tritt vorwiegend in kalkhaltigen schweren Böden auf; hier wird der Kalk aufgrund eines hohen pH-Wertes festgelegt und ist deshalb nicht pflanzenaufnehmbar, so dass sich die Blätter gelb färben, lediglich die Hauptadern bleiben grün. Die Vergilbung beginnt an sehr jungen Triebblättern und geht bei starkem Eisenmangel auf das ältere Laub über.
Gegenmaßnahmen
Ausbringen von Torf. Seine organischen Säuren reduzieren den Kalkgehalt im Boden und erhöhen die Aufnahmebereitschaft von Eisen.
Verwendung kalkzehrender Dünger wie schwefelsaures Ammoniak.
Einsatz organischer Eisenpräparate, die im Handel erhältlich sind. Sie sind von Mai bis Juni nach Gebrauchsanweisung mehrmals auf das chlorotische Laub zu spritzen.
Bei Magnesiummangel kahlen die jungen Triebe von unten ausgehend zur Triebspitze hin auf. "Magnesium" ist, wie bemerkt, kein Spurenelement, aber im Blattgrünmolekül enthalten. Mangelerscheinungen präsentieren sich im August/September vorwiegend an den unteren Blättern der Triebe. Zwischen den Blattrippen entstehen rotgelbe Flecken, später fällt das Laub ab. Die Aufkahlung verläuft von unten nach oben, nur an der Triebspitze verbleiben einige Blätter. Die Folge sind unvollkommen ausgereifte Knospen. Besonders die Apfelsorte Cox-Orangenrenette reagiert empfindlich auf Magnesiummangel, der hauptsächlich durch zuviel Kalium, Natrium oder Ammonium ausgelöst wird, so dass mit diesen Nährstoffen sparsam umzugehen ist. Rasche Abhilfe bringen Spritzungen mit zweiprozentigem Magnesiumsulfat auf das Laub.
"Mangan" ist, wie Eisen, an der Blattgrünbildung beteiligt. Mangel zeigt sich am älteren Laub durch gelbliche Blattpartien, an größeren Blattrippen treten unregelmäßig tannenbaumartig gezackte hellgrüne Zonen auf.
Gegenmaßnahmen
Einsatz kalkzehrender Dünger, wie beim Eisenmangel empfohlen.
Zwei bis drei Blattspritzungen mit 0,2- bis 0,3-prozentigen Mangansulfat-Lösungen.
Mulchen des Bodens mit Torf, Rasenmahd oder anderem organischen Material.
An den Obstgehölzen wurde in vielen Gebieten Bormangel festgestellt, der in den weitaus meisten Fällen sekundär war, d. h. die Mangelerscheinungen wurden durch Festlegung des Spurenelementes im Boden verursacht, und zwar aufgrund zu hoher pH-Werte oder Staunässe mit mangelnder Durchlüftung; aber auch Trockenjahre fördern vermehrtes Auftreten.
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