von Soosten, Rolf
noch keine KommentareSchnecken in Erdbeeren

© Lonza
Juni 2008 Beginnt das Jahr mit feuchten Witterungsperioden, haben Schnecken günstige Entwicklungsbedingungen. Besonders der Wechsel von Schauern und sonnigen Stunden führen zu einer Dichte, die ihren Höhepunkt zum Zeitpunkt der reifenden Erdbeeren hat.
Biologisch gesehen sind die Schnecken sehr interessant. Auf kalkhaltigen Böden finden wir die gehäusetragenden Arten, viele von ihnen sind bunt verziert oder farblich der Umgebung angepasst. Weniger auffällig die Nacktschnecken, die unscheinbar auf der Bodenoberfläche nach Nahrung suchen. Zahlreiche Arten kommen in den unterschiedlichen Biotopen vor.
Aus unserer Sicht sei auf die Art der Überwinterung hingewiesen. Einige Arten legen ihre Eier im Laufe des Sommers in Hohlräume im Boden ab. Ihre Nachkommen erscheinen im zeitigen Frühjahr und wachsen nach üppigem Fressen heran. Andere Arten überwintern als fast fertige Tiere und beginnen mit der Eiablage im frühen Sommer. Die Kenntnis dieser Zeitpunkte kann für eine erfolgreiche Verminderung oder Bekämpfung wichtig sein.
Der Körperbau der Nacktschnecken weist kaum einen Schutz gegen Verdunstung auf. Sie sind also bei der Wanderung auf die Regenzeiten oder die Taufeuchtigkeit angewiesen. Fraßköder lege man daher abends oder nach Regenfällen aus.
Fraßköder mit chemischen Stoffen können folgende Wirkstoffe enthalten:
- Das Eisen-III-phosphat verursacht eine Verlangsamung der Nahrungsaufnahme bis die Tiere im weiteren Verlauf eingehen.
- Metaldehyd beeinflusst die Schleimabgabe, die Tiere gehen ein.
- Methiocarb kann als Nervengift auch andere Kleintiere gefährden.
Alle chemischen Mittel sind streng den Auflagen entsprechend einzusetzen um Schäden an anderen Tieren oder gar Kindern auszuschließen. Entscheidend für den Erfolg ist nicht die Menge des Mittels, sondern die Verteilung. Da diese Produkte alle sehr gut wirkende Lockstoffe haben, reichen wenige Körner, die aber so ausgestreut werden, dass eine Zuwanderung von Nachbargärten mit berücksichtigt wird. Sollten umliegende Fluren mit Dauergrünland oder gar Gräben mit Böschungen sein, kann man diese sorgfältig mitbehandeln.
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Wirkungsvoller scheint die Bierfalle zu sein: Gläser mit Bier und etwas Zucker werden randeben in den Boden gesenkt. Sie locken Schnecken aus mehreren Metern Entfernung an.
Eine Mischung aus Weizenkleie mit Hunde- oder Katzenfutter lockt Schnecken an. Diese sind dann allerdings einzusammeln und an Nachbars Enten weiterzugeben.
Kulturtechnisch kann man die Reihenzwischenräume feinkrümelig halten. Sie trocknen schnell ab und erschweren das Überwegen. Ähnlich wirken auch grobe Mulchmaterialien.
Bewässerungen sollten während der Ernte nicht mit dem Regner, sondern mit der Gießkanne möglichst morgens geschehen. Die Mobilität der Tiere wird eingeschränkt und die Fäulegefahr sinkt erheblich.
Empfohlen und angeboten werden Schneckenzäune, die aus Draht oder Blech als eine Umrandung der zu schützenden Fläche aufgestellt werden. Komfortabel sogar mit Stromanschluss aus der Batterie(!). Es werden Barrieren genannt, die das Zuwandern der Tiere verhindern. Material: Schredder aus Nadelholz, Thujaschnitt, Sägespäne und Rindenmulch.
Zu diesem Thema gibt es interessante Literatur mit vielen Tipps. Ob sinnvoll oder durchführbar muss jeder für sich entscheiden. Manchmal entscheidet auch das Portmonee (z. B. 10 laufende Meter Schneckenzaun etwa 30 €). Nach meinen eigenen Erfahrungen ist das genaue Beobachten des ersten Auftretens und punktuelles Behandeln mit einem guten Schneckenkorn die erfolgreichste Lösung. 50 bis 80 Korn reichen für 400 m2 pro Jahr.
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