August 2007 Nur wenigen Blütenpflanzen ist es vergönnt, "Königin der Blumen" bezeichnet zu werden. Diese Anerkennung verdankt eine Königin ihrer unermesslichen Schönheit, ihrer reichen Blumensprache sowie ihrer unbegrenzten Formen- und Farbenvielfalt. Empfehlungen fand die Nationalpflanze Chiles, Lapageria rosea, zugleich auch Wappenblume des Landes, im Volksmund Copihue genannt. Der im allgemeinen Sprachgebrauch verwendete Begriff Blume wird oft im Zusammenhang mit der Blüte verstanden, was zum Verständnis der Bestimmung beiträgt.
Trop. Orchidee Die Zahl der holz- und krautartigen Gewächse unserer Heimat und über Europa hinaus ist verhältnismäßig minimal. Viele Pflanzengattungen verschwanden, da sie den Eiszeiten nicht ausweichen konnten. Ostasien dagegen hat 15- bis 20-mal mehr Bestände als Europa. Der Mittelmeerraum, geprägt durch die Konstanz eines Hochdruckgebietes dagegen hat eine reiche Flora, ebenfalls die Tropenländer mit ihrer Vielzahl an farbenprächtigen Orchideen.
Winterling (Eranthis hyemalis) Nach der Aussaat folgt die Keimung. Oft wird man bei den Vorfrühlingsblühern wie dem Winterling (Eranthis), dem Prachtwindröschen (Anemone blanda) festgestellt haben, dass nächstjährig nach dem Auslegen von Zwiebeln oder Knollen plötzlich an gänzlich anderen Stellen Sämlinge zum Vorschein kommen. Für die Verbreitung von Samen sorgen somit auch Tiere (Insekten). Beachtenswert ist zu erfahren, dass die genannten Frühblüher am Samenkorn ein Anhängsel tragen (fetthaltig) mit Namen Elaiosom, das die Ameisen anlockt und das sie zu sich nehmen. Auf diese Weise werden die Erdbewohner spontan fortgepflanzt zur Freude des Gartenbesitzers.
Jeder wird sich noch an den Biologieunterricht, früher Naturkunde genannt, erinnern können und an den Aufbau einer Blüte: Zu unterscheiden sind bei jeder Blüte Kelch- und Blumengrobblätter. Ferner die Staub- und Fruchtblätter. Sie dienen der Erzeugung der Frucht mit Samen. Die Kelchblätter sind meist grün gefärbt und dienen der Knospe als Schutz. Die Blumenblätter sollen die Insekten anlocken. Die Staubgefäße, mit Pollen beladen, sorgen für die Nachkommenschaft. Letztlich die Fruchtblätter mit Stempel, Griffel und Narbe.
Ein besonderes Merkmal vieler Pflanzen ist die Duftnote, die sie kennzeichnet. Zu erwähnen ist die Gruppe der Heilkräuter und Gewürzpflanzen, ebenfalls Wegbegleiter, wie Wiesensalbei, Beifuß, Käsepappel oder Weg-Malve. Auch die Farbkomponente ist zu berücksichtigen, die Wildpflanzen eigen ist. Mit der Farbe der Pflanzen arbeitet auch der Florist beim Arrangieren von Gestecken.
Im allgemeinen und von der Entwicklung her befinden sich Blüten meist an Stielen des Sprosses. Doch keine Regel ohne Ausnahme! Während unsere heimischen Wild- und Kulturpflanzen gestielte Blüten besitzen, gibt es eine Anzahl stengelloser Blütenpflanzen, die dem Begriff "Stammblütigkeit (Caualiflorie)" zugeordnet sind, auch acaulis = Blüten ohne Stiel. Vorwiegend sind es Sträucher der Tropenländer. Erwähnenswert: Kakaobaum, Johannisbrotbaum (Ceratonia), Kalebassenbaum (Crescentia).
Eine Ausnahme macht der Judasbaum (Cercis siliquastrum), der im gesamten Mittelmeerraum in den Uferwäldern heimisch ist, von der Ägäis über die Adria zum Thyrrhenischen Meer. Bekannt ist das Gebiet um den Gardasee, wo er im April/Mai am jüngeren und älteren Holz jeden Touristen mit seinen hellrosa Blüten überrascht. Der Legende nach soll sich auch Judas Ischariot an ihm erhängt haben. Inzwischen ist er auch in kleineren Gärten beliebt. Nach dem Laubfall bedecken lederartige Blüten als winterlicher Schmuck überreich das Blütengehölz.
Silberdistel Derartige Blüten sind auch bei unseren heimischen Wildpflanzen anzutreffen. Wie bei der "Wetterdistel" – das Öffnen und Schließen nach Wetterlage – Carlina acaulis.
Gleichfalls bei der heimischen Kratzdistel (Cirsium acaule). Anpassungsfähig reagieren sie auf die jeweiligen örtlichen Verhältnisse.
Außerdem noch das Leinkraut (Silene acaulis), eine alpine Pflanze die uns mit der Sorte 'Floribunda' zuverlässig auch im Flachland mit rosa Blüten beglückt.
Verstümmelte Bäume sind leider auch bei uns anzutreffen. Zwei Aufnahmen aus Andalusien aus dem Dorf Grazalema zeigen einen übertriebenen radikalen Rückschnitt am Judasbaum, wo durch erfolgte Saftstauung die kuriose Cauliflorie zum Durchbruch kommt. Die flächige große Blütenbildung erfolgt aus Ruheknospen, auch "schlafende Augen" genannt. Sie bilden sich im ruhenden Zustand unter der Rinde und werden durch den Schnitt zum Austritt angeregt.
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