von Soosten, Rolf
noch keine KommentareWie schädlich ist der Apfelmehltau?
Juni 2007 Der Apfelmehltau gehört zu den Krankheiten, über die viel geschrieben und diskutiert worden ist. Uns allen ist sein Schadbild vor Augen und wer alte Sorten sein Eigen nennt, denkt mit Grauen über das Aussehen der Bäume, besonders in diesem Jahr, nach.
Blicken wir zurück in den April, so wurde berichtet, dass es der trockenste und wärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war. Der milde Winter und die früh einsetzende Belaubung führten zu früher Blüte. Und damit zu einem ungewöhnlichen Infektionsdruck. Schon im April gab es Blätter mit dem typischen mehlartigen Belag, nach dem dieser Pilz seinen deutschen Namen hat.
Welche Faktoren sind es, die Infektion und Wachstum dieses Pilzes fördern? Seit Generationen weiß man, dass flachgründige Standorte und leichte, sandige Böden das Auftreten fördern. Wie das biologisch zu begründen ist, blieb bis heute ein Rätsel. Warme Gegenden mit hoher Sonnenscheindauer sind geradezu prädestiniert. Letztendlich spielt die Witterung eine wesentliche Rolle. Fällt eine Warmwetterperiode mit wenig Niederschlag in eine Zeit mit hohem Sporenangebot, muss mit erhöhtem Befallsdruck gerechnet werden.

© von Soosten, Rolf

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Im Juni und Juli zur Zeit der Langtriebbildung ist stets frisches Blattgrün für die Infektion vorhanden. Es werden die Blatt- und Blütenknospen für das Folgejahr gebildet. Daher ist in dieser Zeit die Gefahr für den Befall für ein weiteres Jahr besonders groß. Nach dem Befall des Blattes wächst das Myzel durch den Stiel in die sich bildende Knospe. Dort überwintert der Pilz.

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nach obenWelche Maßnahmen stehen zur Verfügung?
Abgesehen von der Chemie gibt es nur zwei Möglichkeiten: Die Wahl widerstandsfähiger Sorten, also jene, bei denen ein gewisser Befall toleriert werden kann, und der regelmäßige Schnitt und das Ausbrechen befallener Triebe und Blattbüschel. Letzteres sollte gewissenhaft beim Winterschnitt beginnen und unter ständiger Beobachtung über den Sommer fortgesetzt werden. Das Problem hierbei ist die Nachbarschaft. Denn leider kennen die Pilzsporen im Wind weder Grenzen noch Entfernungen. Vielleicht sollte man sich von besonders anfälligen Sorten trennen, denn es stellt sich die Frage, ob Sorten wie 'Weißer Klarapfel', 'Cox Orangenrenette', 'Boskoop' und alle 'Jonathan'-Verwandten nicht durch modernere widerstandsfähigere Sorten ersetzt werden können. Zu den toleranten älteren Sorten zählen 'James Grieve
Die zugelassenen chemischen Mittel sind sehr begrenzt. Da sich die Zulassungssituation ständig ändert, kann kaum ein Mittel für einen längeren Zeitraum genannt werden. Spritzungen mit Netzschwefel sind in der Phase vor der Blüte wirksam, nach der Blüte bergen sie bei einigen Sorten die Gefahr der Berostung. Mit dieser Einschränkung ist auch Cuprozin WP zu nennen, dessen Wirkstoff eine Kupferformulierung ist. Pilzfrei Ectivo und BioBlatt-Mehltaumittel sind aus der Veröffentlichung "Pflanzenschutz im Garten 2007" entnommen.
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