März 2007 Mit der Gemüseaussaat/-pflanzung im Frühjahr möchte mancher am liebsten der erste sein. Doch selbst bei guten Saat- und Pflanzbettvoraussetzungen bleibt die Temperatur ein begrenzender Wachstumsfaktor, auf den nicht nur die Pflanze, sondern bereits das Saatgut stark reagiert. Deshalb: Eile mit Weile!
Zu zeitiges Handeln kann auch ins Auge gehen, und der Erstbestellende muss keinesfalls der Ersterntende sein. Zwar gibt es Vliese, Folien und Schutznetze, die mancher Kultur bei zu früher Saat/Pflanzung etwas auf die Sprünge helfen, doch sollten auch bei deren Einsatz die prinzipiellen Bedürfnisse der Gemüsepflanzen beachtet werden.
Bei tiefen – aber auch bei zu hohen! – Temperaturen findet keine Keimung, kein Wachstum statt, und in bestimmten Bereichen sind beide am stärksten. Also bestimmen drei Kardinalpunkte das Gedeihen: Temperaturminimum, -optimum und -maximum. Vernünftige und vertretbare (nicht die absoluten) Mindestbodentemperaturen für die Aussaat sind etwa:
8 bis 10 °C: Erbse, Kohlrabi, Möhre, Porree, Salat, Zwiebel
17 bis 20 °C: Gartenbohne
Wie abhängig die Keim- und Auflaufgeschwindigkeiten dann immer noch von den Temperaturen sind, wird anhand der, nach einer holländischen Formel errechneten, Beispiele von Spinat, Möhren sowie Bohnen erkennbar (Darstellung 1).
Am Beispiel der Gurken zeigt sich: Je höher die Temperatur (von unten nach oben) desto schneller die Keimung.
Andere Arten reagieren in ihrer Weise ähnlich. Und das Foto veranschaulicht das bei Gurkensaatgut in praxi. Dabei gilt auch: Je schneller die Keimung einsetzt, desto weniger sind die Samenkörner durch Pilzbefall, Fäulnis u. a., kurzum von Auflaufschäden, betroffen.
Während die Zucchini munter drauflos wachsen, „mickert“ die Melone (rechts unten) noch still vor sich hin. Auch bei der Artenwahl und Pflanzung spielen die Temperaturen eine entscheidende Rolle. Denn auch wenn ab durchschnittlich +5 °C von der Vegetationsperiode und ab +10 °C von der "Großen Vegetationsperiode" die Rede ist, bedeutet das keinesfalls, dass alle Gemüsearten ab dieser Grenzbereiche schon gleich gut wachsen und fruchten. Sie "treten auf der Stelle", wenn's ihnen wärmemäßig nicht behagt (Foto Melone und Zucchini) und legen erst richtig los, wenn die grün markierten Temperaturbereiche in Darstellung 2 auch wirklich erreicht werden. Je dunkler die Abschnitte dort sind (Optima), desto günstiger ist das für die Entwicklung der jeweiligen Gewächse.
In dieser Übersicht der Temperaturansprüche zählen zur Gruppe 1 (= kühl bis warm) die meisten "gewöhnlichen" Arten von der Erbse, Dicken Bohne über die Kohlarten, Radies bis hin zu Mangold, Spinat, Salat, Möhren, Sellerie, Feldsalat, Meerrettich u. a.
Zur Gruppe 2 (= kühl bis heiß) gehören Arten wie Artischocke, Zwiebelarten und Schwarzwurzel.
Gruppe 3 (= warm) umfasst die Wärmebedürftigen: Gurke, Paprika, Kürbis, Neuseeländer Spinat, Mais, Tomaten, Bohnen.
Und Gruppe 4 (= heiß) schließlich besteht aus den ganz Anspruchsvollen, die ohne günstige Standortbedingungen oder Hilfsmittel durchaus nicht überall gedeihen: Okra, Melonen, spanischer Pfeffer, Süßkartoffel. (Einordnungen nach KRUG 2002)
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