Wildkrautbekämpfung im Hausgarten

Juni 2006 Wenn Wildpflanzen in menschliches Hoheitsgebiet vordringen und zur falschen Zeit am falschen Ort wachsen, werden sie zu Unkraut. Sind Wildpflanzen erst einmal als Unkraut eingestuft, werden diese Pflanzen auf vielfältige Weise bekämpft. Sie werden vergiftet, verätzt, verbrannt, gehackt oder schlicht herausgerissen. Da Pflanzen allgemein als schmerzunempfindlich gelten, ist ein schlechtes Gewissen nicht verbreitet, und für einen engagierten Gärtner ist es ganz normal, diese Pflanzen regelmäßig zu bekämpfen – schließlich konkurrieren die Unkräuter mit unseren wertvollen Kulturpflanzen um Wasser, Nährstoffe, Licht und Lebensraum.




Wenn es um die Bekämpfung von Wildkräutern geht, lohnt es sich, die Pflanzenarten in "nicht zu duldende" und "duldbare" Wildkräuter zu unterteilen. Zu den nicht duldbaren Arten zählen Wildkräuter, die sich schnell im Garten ausbreiten können und schwer zu bekämpfen sind. Duldbare Unkräuter, wie z. B. Brennnesseln, Taubnesseln und Nachtschattengewächse, können im Garten toleriert werden oder sogar eine Bereicherung darstellen.
Bei den nicht zu duldenden Wildkräutern kann eine weitere Unterteilung in Wurzel- und Samenunkräuter vorgenommen werden. Wurzelunkräuter bilden zwar auch Samen, in erster Linie vermehren sie sich aber über unterirdische Ausläufer und Rhizome. Zum Beispiel: Giersch, Quecke, Ackerschachtelhalm, Ackerwinde und Löwenzahn. Samenunkräuter, wie Distelarten, Franzosenkraut und Kreuzkraut, produzieren massenhaft Samen und können sich dadurch rasch ausbreiten.

Nicht vergessen sollte man auch, dass viele Wildkräuter essbar sind. Der selten geliebte Giersch zum Beispiel, war im Mittelalter eine reguläre Gemüsekultur. Selbst die kultivierten Gartenpflanzen können einen direkten Nutzen von bestimmten Wildkräutern haben. Aus z. B. Ackerschachtelhalm und Brennnessel können Pflanzenjauchen oder -auszüge hergestellt werden, die als wirksame Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzenschutzmittel und Dünger eingesetzt werden können.
Erfahrene Gärtner können anhand der vorkommenden Wildkräuter Rückschlüsse auf die Bodenqualität ziehen. Die sogenannten Zeigerpflanzen ermöglichen, besonders in Kombination mit einer Bodenanalyse, gezielte Bodenverbesserungsmaßnahmen. Durch Düngung, Kalkung, Drainage oder Sandzuschlag können sich Probleme mit Unkräutern manchmal von ganz allein erledigen.
Grundsätzlich können drei verschiedene Strategien angewandt werden. Das Waffenarsenal bietet mechanische, chemische und thermische Möglichkeiten. Die mechanische Bekämpfung ist, besonders wenn sie mit der Hand oder Handgeräten ausgeführt wird, die zeitaufwendigste, mühseligste aber auch umweltfreundlichste Methode. Wurzelunkräuter können durch Ausgraben von möglichst vielen Wurzelteilen bekämpft werden. Mit einer Hacke kann das Unkraut dicht unter der Erdoberfläche abgeschnitten werden. Damit die Kräuter nicht wieder anwachsen, sollte diese Methode bei trockener Witterung durchgeführt werden. Durch häufiges Auflockern der Bodenoberfläche mit z. B. einem Dreizahn werden keimende Kräuter wirksam bekämpft. Unkrautstecher werden gern benutzt, um z. B. Löwenzahn mit der ganzen Wurzel zu erwischen. Wer die Fingernägel schonen möchte, nutzt auch gerne Fugenkratzer um Wildkräuter und Moos aus den Fugen und Ritzen von Wegen oder Terrassen zu entfernen. In manchen Fällen sind auch Drahtbürsten eine große Hilfe.
Ihr Gartenfachberater
Ilja Ratschinski
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Artenvielfalt, Unkraut, Wildkraut, WildkrautbekämpfungBitte melden Sie den Kommentar nur, wenn er andere Menschen beleidigt, beschimpft oder diskriminiert, oder Äußerungen enthält, die Gesetze verletzen (beispielsweise zu einer Straftat aufrufen).