von Soosten, Rolf
noch keine KommentareWalnüsse

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Dezember 2005 Jetzt beginnt wieder die Zeit der frischen Walnüsse. Ob ganz frisch zum "Primeur" oder zur festlichen Winterzeit, im Kuchen oder auf der Praline – es ist und bleibt eine besondere Frucht. Bekannt wie Apfel und Birne, weiß man doch recht wenig über dieses Gewächs und seine Frucht. Wirklich heimisch ist sie nicht, die Juglans regia. Vom Balkan und aus Vorderasien ist sie eingebürgert worden. In Asien und auf dem amerikanischen Kontinent kennt man weitere Arten.
Die "heimische" Art macht wildwachsend riesige Bäume, freiwachsend oft vom Boden aus beastet. Astfreie Stämme wurden und werden noch heute für besondere Zwecke teuer gehandelt: Als Furniere und Schnitzhölzer gesuchte Ware.
Im Anbau sind Ähnlichkeiten mit unseren Baumobstarten festzustellen: Eine gewisse Begrenzung ist das Klima, doch auch in Schweden wachsen noch Walnüsse. Trotz des sehr späten Austriebs kommt es gelegentlich zum Erfrieren der aufgehenden Knospen mit katastrophalen Folgen für Blüte und Ertrag. Kühle Sommer beeinträchtigen die Gesundheit und die Fruchtqualität. Beim Anbau ist auf geeignete Befruchtung zu achten.

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Pflanzt man einen jungen Baum, hier spricht man von einem "Heister", so wird er etwa 3 bis 4 Augen über der gewünschten Stammhöhe angeschnitten. Meistens entwickeln sich aus den Augen die erwarteten kronenbildenen Äste, die später nicht mehr angeschnitten werden. Bereits vorhandene vorzeitige Triebe können in den Kronenaufbau einbezogen werden. Im weiteren Verlauf wird man sich für eine Hohl- oder Pyramidenkrone entscheiden müssen. Da sich die Krone natürlicherweise gleichmäßig aufbaut, sind nur Eingriffe notwendig, wenn das Kronengleichgewicht gefährdet ist.
nach obenBäume machen sich breit
Als Unterlagen werden die Sämlinge der heimischen Juglans regia und die der amerikanischen Schwarznuss (Juglans nigra) verwendet. Edelsorten auf der Schwarznuss veredelt, machen kleinere Kronenvolumen, etwa nur ein Drittel der heimischen Walnuss. Das Anwachsen auf dem neuen Standort scheint aber problematischer. Die Schwarznuss gedeiht auf feuchteren Standorten besser, denn in der Heimat kommt sie auch in Auewäldern vor. Der Walnussämling liebt dagegen wärmere und trocknere Böden. Bei der Pflanzung sollte man bedenken, dass – egal auf welcher Unterlage – die Wurzeln weit über die Kronenbreite hinweggehen. Entgegen landläufiger Meinung bilden sie keine Pfahlwurzel. Je nach Eignung des Standortes und der Sorte erreichen Veredlungen auf der Schwarznuss Kronendurchmesser von 7 bis 10 m, die auf Walnussämling weit darüber.Hat man sich für die Unterlage entschieden, kommt ein schwieriges Problem: Welche Pflanzware woher nehmen? Allgemein gilt der hiesigen, im Freiland erzeugten, einjährigen Okulation der Vorzug. Aber es gibt nur wenige Walnuss produzierende Baumschulen. Der Transport ist wegen des sperrigen Wuchses aufwendig. Die weiche fleischige Wurzel trocknet leicht aus. Daher sind Importe etwa aus Italien wegen des langen Transportes kritisch zu betrachten.
Günstige Pflanzzeiten sind Oktober und April, bei Bodentemperaturen von über 10 °C bilden sich neue Saugwurzeln, die für die Wasseraufnahme sorgen. Das Holz ist nur durch eine weiche Rinde geschützt und verdunstet ständig Wasser. Daher empfiehlt es sich nach dem Pflanzen für gute Wasserversorgung, besonders im Frühjahr zu sorgen und den Boden mit Humus abzudecken. An der Wurzel werden nur gebrochene und gequetschte Stellen entfernt. Sie enthält die Reserveenergien für den Austrieb.
Welche Sorten sich für den Anbau eignen und weitere Informationen erfahren Sie im nächsten Monat.
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Walnüsse – zum Anbau geeignete Sorten Januar 2006
In der damaligen Forschungsanstalt Geisenheim wurden in den 30er Jahren verschiedene Herkünfte aus dem deutschsprachigen Raum und den Nachbarländern aufgepflanzt und auf ihre Eignung für den Anbau geprüft. Aus diesen langjährigen Arbeiten haben sich die folgenden Sorten herauskristallisiert. Sie tragen anstatt Namen Nummern. Die ernstzunehmenden Baumschulen arbeiten meistens eng mit Geisenheim zusammen, so dass Sortenechtheit und Gesundheit gegeben sind.
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