von Soosten, Rolf
noch keine KommentareGedanken zur Planung und Vorbereitung einer neuen Pflanzung
September 2005 Während der Ernte und im Herbst kommen die Wünsche zur Erneuerung oder Verbesserung des Obstsortiments. Ursachen hierfür können die altersbedingt kleiner werdenden Früchte oder der Wunsch nach neueren oder besseren Sorten sein. Manchmal sind die zu groß gewordenen Bäume oder eine grundlegende Umgestaltung des Gartens der Grund für Neupflanzungen.
Im Gegensatz zum Gemüse und zu Sommerblumen nehmen Obstgehölze ihren Platz lange ein, früher sogar über Generationen. Angesichts der Kosten für ein junges Obstgehölz guter Qualität sollte man sich vorher gründliche Gedanken über dieses Vorhaben machen.
Bei allen Baumobstarten sollte man von einer Nachpflanzung der gleichen Obstart auf gleicher Stelle absehen. Der nachgepflanzte Baum wird nicht ordentlich wachsen können, da die Wurzeln des vorangegangenen entwicklungshemmende Stoffe im Boden hinterlassen haben. Sie verbleiben über mehrere Jahre, bei Sämlingsunterlagen auch Jahrzehnte im Boden. Dazu kommen noch andere Faktoren, die von der Wissenschaft noch nicht endgültig geklärt worden sind. Ausgeprägt ist diese Erscheinung bei den Mitgliedern der Familie der Rosengewächse, zu denen Stein- und Kernobst sowie Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren zählen. Der Fachmann spricht vom Komplex der Bodenmüdigkeit.
Gelegentlich wird in älterer Fachliteratur angegeben, dass man Steinobst nach Kernobst oder umgekehrt pflanzen könne. Auch hier muss mit Einbußen gerechnet werden. Besser ist ein Auswechseln des Bodens, wenn schwachwachsende Unterlagen benutzt werden. Die Einarbeitung von Kompost, Stallmist und anderen Zusatzstoffen mindert das Problem in dem Maße der zugegebenen Menge.

© Rolf von Soosten
nach obenNicht zu dicht pflanzen
Ein anderer bedeutungsvoller Punkt sind die Pflanzabstände. Im Hausgarten neigt man oft aufgrund der eingeschränkten Fläche dazu zu dicht zu pflanzen. Dichte Pflanzung bedeutet intensive Kulturführung. Das heißt korrekter Schnitt, begrenzte aber kontinuierliche Düngung und gezielter Pflanzenschutz. Wer dazu nicht kommt oder aus Überzeugung nicht gewillt ist, sollte die Abstände größer wählen um dadurch schnelleres Abtrocknen und durch Luftbewegung eine gewisse Vorbeugung zu betreiben.In wühlmausgefährdeten Gegenden steht als Vorbeugung die Pflanzung in Drahtkörben mit allen Vor- und Nachteilen zur Diskussion. Alle anderen Maßnahmen sind mit einem großen Fragezeichen versehen.
Obstgehölze sind oft schon ab August in den Gartencentern und Baumschulen zu bekommen. Frühe Pflanzung ist wünschenswert, jedoch nicht zu Lasten der Qualität. Früh angebotene Ware, vor allem ballenlose, wird oft zwangsentblättert. Das Laub wird mechanisch entfernt bevor es reif ist. Dabei entstehen Rindenverletzungen, die unerwünscht und gefährlich sind. Man achte beim Kauf darauf, dass die Rinde keine Schäden aufweist und keine Blattstiele mehr vorhanden sind. Allgemein sind der Oktober und November ideal, dann können neue Wurzeln gebildet werden und die Austrocknung im Winter ist kaum möglich.

© Rolf von Soosten

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In den einschlägigen Katalogen werden zunehmend die "resistenten", "toleranten" und "widerstandsfähigen" Sorten angeboten. Beim Apfel ist die Schorfresistenz am weitesten entwickelt. Es gibt mittlerweile eine große Zahl davon. Damit ist aber nichts über die Anfälligkeit gegenüber anderen Pilzkrankheiten gesagt. Nur wenige Sorten besitzen eine mehrfache Resistenz. Alle resistenten Sorten haben Nachteile. Und diese liegen meistens im Geschmack, im Aussehen oder in der Haltbarkeit. Man achte daher beim Kauf genau auf das Geschriebene, um einer späteren Enttäuschung vorzubeugen. Ein weiterer Wermutstropfen sind Hinweise aus der Praxis, dass die Resistenz nicht immer dauerhaft sein muss.
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Bodenmüdigkeit, Pflanzvorbereitung, Studentenblume, Tagetes, WühlmausKlicken Sie auf ein Schlagwort, um alle Artikel mit diesem Schlagwort anzuzeigen.
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