Tafeltrauben aus eigener Ernte

August 2005 Vor dem 1. Juli 2000 fielen Tafeltrauben gesetzlich unter das Weinrecht. Dies bedeutete, dass Tafeltrauben nur innerhalb von abgegrenzten Rebflächen mit einer entsprechenden Genehmigung angebaut werden konnten. Die Lockerung dieser Regelung (durch Verordnung EG Nr. 1493/99) schafft für Obstbauern, aber auch für Freizeitgärtner neue Perspektiven. Es können nun alle, ohne Einschränkung der Anbaufläche und Genehmigung, Esstrauben anbauen. Es sind jedoch nur solche Sorten zu verwenden, die auch als Tafeltrauben klassifiziert sind. Wird in größerem Stil angebaut, so bedarf dies allerdings einer Anmeldung bei der zuständigen Behörde.
nach obenAnbaubedingungen
Unter klimatisch günstigen Bedingungen bildet die wärmebedürftige Tafeltraube guten Geschmack und volles Aroma aus. Je nördlicher die Anpflanzung, desto höher sind die Ansprüche der Lage und desto geringer sind die geschmacklichen Ausprägungen der Pflanze. Die Pflanzung in nördlichen Gefilden ist deshalb aber nicht ausgeschlossen. Eine Pflanzung in Richtung Südwest ist empfehlenswert. Südwände eines Hauses eignen sich ebenfalls. Windige Lagen sollten aufgrund der sehr blühempfindlichen Pflanze (Verrieselungsneigung) gemieden werden. Durch entsprechenden Windschutz (Hecken, Mauern usw.) kann aber Abhilfe geschaffen werden. In nicht klassischen Weinbaugebieten sollten nur frühreifende Sorten gepflanzt werden. Generell gilt, Standorte, die nicht von direkter Sonneneinstrahlung verwöhnt werden, sollten gemieden werden.Die Tafeltraube ist den Boden betreffend genügsam. Eine Pflanzung auf nassen und zur Staunässe neigenden Standorten ist allerdings nicht zu empfehlen. Der Boden sollte leicht, locker, humushaltig und mittelschwer sein. Trockenheit stellt für die weitreichenden Wurzler (bis 4 m) ein geringeres Problem dar. Der pH-Wert, d. h. die Bodenreaktion, sollte sich im leicht sauren bis leicht alkalischen Bereich (pH 6,0 bis 7,3) befinden.
nach obenGerüst, Pflanzung und Pflege
Tafeltrauben benötigen ein Gerüst, selbst wenn nur eine Rebe gepflanzt wird. Hierbei hat sich auch im professionellen Anbau ein Spaliergerüst bewährt. Es können Holzpfähle oder verzinkte Metallpfähle verwendet werden, die max. 4,50 m auseinander aufgestellt werden. Als Heftstation sollten zwei oder auch drei Zink-Aluminium-Drähte benutzt werden. Auch bei Pflanzung an der Hauswand muss ein Klettergerüst erstellt werden.Eine sogenannte Flachbogenerziehung (Trieb in flachem Bogen zum Haltedraht) ist für die Tafeltraube sehr gut geeignet, da die Abstände zwischen den Knospen (die Internodien) weit auseinanderliegen. Dies bedeutet, dass die Trauben nicht so dicht aneinander wachsen. Wichtig ist jedoch, die Triebe nicht zu sehr in Richtung Boden herunterzuführen. Somit wird verhindert, dass Verschmutzung oder Wildfraß erfolgen kann.
Es sollten junge Reben verwendet werden, die in der Regel als einjährige Topfware angeboten werden. Sie werden Anfang April bis Anfang Juni gepflanzt. Ein Pflanzstab wird mit eingesetzt. Das Pflanzloch sollte ein etwa 30 × 30 cm großer Aushub sein. Bei Hauswänden wird ein Abstand von etwa 10 bis 15 cm zur Wand eingehalten. Einarbeitung von Torf oder Humus kann bei schwereren Böden hilfreich sein. Die Veredlungsstelle wird knapp über den Boden gehalten.

nach obenVor Fraßschäden schützen
Der Abstand zwischen zwei Reben sollte nicht zu eng gewählt werden. Empfehlenswert sind Pflanzabstände von 1,20 bis 1,50 m. Die jungen Pflanzen müssen auf jeden Fall vor Fraßschäden geschützt werden. Bewährt haben sich kleine Umzäunungen mit feinmaschigem Maschendraht. Der Schutz muss allerdings ebenerdig abschließen.Nach dem Austrieb im Mai bis Juni des Pflanzjahres werden der Jungrebe alle Triebe bis auf einen mittleren Haupttrieb herausgebrochen. Dieser wird am Pflanzstab festgebunden, damit sich ein gerader Leittrieb bilden kann. Im ersten Winter erfolgt ein Rückschnitt auf etwa 80 bis 100 cm. Nach dem ersten Austrieb im Folgejahr bleiben zwei bis fünf Triebe, die günstig und frei liegen, belassen. Der Rest wird abgeschnitten. Um das Austrocknen der Augen zu verhindern, sollte stets etwa 2 cm über dem Auge geschnitten werden.

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