Die Natursteinmauer im Garten

Gartenfachberater des Landesverbandes Baden-Württemberg

Juli 2005 Ein immer häufigerer Anblick in unseren Gärten sind Hangabstützungen aus bepflanzbaren Betonsteinen. Diese werden meist nach dem Motto "schnell, billig und haltbar" erstellt; sie bleiben jedoch im Garten ein Fremdkörper und sind wohl den meisten Gartenliebhabern ein Dorn im Auge. Warum also eine Natursteinmauer?




Im Folgenden wird der Aufbau einer sogenannten Trockenmauer erklärt. Diese Mauern werden ohne Beton und Mörtel aufgesetzt. Dies hat den Vorteil, dass sie leicht zu bepflanzen sind und Tieren Unterschlupf bieten. Außerdem sind sie elastisch, passen sich leichten Bodenbewegungen an und sind einfach zu reparieren.
nach obenVoraussetzungen
Je nachdem wie exakt und wie hoch die Mauer gebaut werden soll, muss einiges an handwerklichem Geschick und Erfahrung vorausgesetzt werden. Am besten wird die Mauer zusammen mit jemandem erstellt, der bereits Erfahrung auf diesem Gebiet hat.nach obenSteine
Es können fast alle Steine für Trockenmauern verwendet werden. Wichtig sind ihre Haltbarkeit (Frost) und wie die Steine zu bearbeiten sind. Vorzuziehen sind Steine aus der näheren Umgebung. Besonders reizvoll sind Mauern aus alten, gebrauchten Abbruchsteinen.nach obenTipps:
- Die Mauer bereits beim Erstellen bepflanzen. Pflanzlöcher sollten eine durchgehende Erdverbindung bis hinter die Mauer haben.
- Inzwischen werden für den Hausgarten auch Drahtkörbe, sogenannte Gabionen angeboten. Diese lassen sich recht einfach mit verschiedenen Steinen befüllen und bieten so eine Alternative zur aufwendigeren Steinmauer.
- Auch bei Betonsteinen gibt es inzwischen ansprechende Mauern, die kaum von Natursteinmauern zu unterscheiden, aber einfacher zu erstellen sind.
nach obenBepflanzung der Mauer
Für eine nach Süden ausgerichtete Mauer sind solche Pflanzen zu wählen, die Wärme und Trockenheit gut vertragen. Auf einer Nordseite sollten nur schattenverträgliche Pflanzen verwendet werden. Zur Bepflanzung möglichst viele heimische Pflanzenarten verwenden. (siehe Tabelle)Name | Bot. Name | Sonne | Schatten |
---|---|---|---|
Alpenveilchen | Cyclamen coum | x | |
Buschwindröschen | Anemone nemerosa | x | |
Echte Hauswurz | Sempervivum tectorum | x | |
Federnelke | Dianthus plumarius | x | |
Fetthenne | Sedum floripherum | x | |
Gefingerter Lerchensporn | Corydalis solida | x | |
Gelbes Sonnenröschen | Helianthemum nummularium | x | |
Golderdbeere | Waldsteinia ternata | x | |
Grasnelke | Armeria marittima | x | |
Hainsimse | Luzula pilosa | x | |
Heiligenblume | Santolina chamaecyparrisus | x | |
Hungerblümchen | Draba aizoides | x | |
Karthäusernelke | Dianthus carthusianorum | x | |
Lavendel | Lavandula angustifolia | x | |
Lerchensporn | Corydalis lutea | x | x |
Nachtkerze | Oenothera missouriensis | x | |
Natternkopf | Echinum vulgare | x | |
Salbei | Salvia nemerosa | x | |
Scharfer Mauerpfeffer | Sedum acre | x | |
Silberwurz | Dryas octopetala | x | |
Streifenfarn | Asplenium trichomanes | x | x |
Thymian | Thymus serphyllum | x | |
Walzenwolfsmilch | Euphorbia myrsinites | x | |
Weiße Taubnessel | Lamium album | x | |
Zwerg-Glockenblume | Campanula cochleariifolia | x |
nach obenTrockenmauer – Lebensraum für Tiere
Bietet Ihre Mauer genügend Verstecke, werden sich wohl schon bald einige nützliche Helfer in Ihrem Garten ansiedeln. Die Unterschlupfmöglichkeiten werden gerne von Kröten, Molchen, Spitzmäusen, Eidechsen, Blindschleichen, Spinnen, Hummeln, Wildbienen, Laufkäfer u. a. angenommen. All diese Tiere erfüllen im Garten wichtige Aufgaben z. B. bei der Dezimierung von Schädlingen oder der Bestäubung von Blüten. Sollte sich Ihr Garten nicht für den Bau einer Natursteinmauer anbieten, kann auch durch einen Steinhaufen ein schön gestaltetes Kleinbiotop entstehen.Sicherlich sind Hangbefestigungen mit Natursteinen oft aufwendig und teilweise teurer als mit anderen Materialien. Für einen ansprechend gestalteten Garten am Hang sind sie jedoch unverzichtbar.
Viel Erfolg beim Mauerbau wünscht Ihnen Sven Görlitz.
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Martin Walter
Hallo Herr Görlitz,
ich habe in einem anderen Artikel gelesen, dass Pflanzen in Mauerritzen der Mauer zusätzliche Stabilität geben, indem sie bis hinten ins Erdreich wurzeln. Wenn hinter der Mauer aber eine Drainage aus Kies ist, dann ist das Durchwurzeln ja nicht gut möglich. Andererseits verstehe ich auch, dass sich ohne Kiesdrainage möglicherweise Frost einschleichen kann und die Steine löst. Wie lässt sich dieser Widerspruch auflösen?