Juli 2005 Bewässern, Düngen, kräftiges Lüften sowie die erste Schädlingsbekämpfung stehen in den kommenden Wochen im Vordergrund. Sie sind entscheidend für die Gesundheit der Gemüsepflanzen und bestimmen die Qualität des Ertrages.
Weniger oft, dafür aber umso gründlicher gießen, sodass das Wasser auch in den Wurzelbereich eindringen kann. Hüten muss man sich allerdings vor Staunässe. Sie führt, insbesondere bei Gurken, bald zum Absterben der Wurzeln mit nachfolgenden Welkekrankheiten. Es ist nicht möglich, den Wasserbedarf der Pflanzen allein nach dem Oberflächenzustand zu beurteilen. Je nach Sonnenscheindauer und Bodenart trocknet die Bodenoberfläche mehr oder weniger rasch ab, was jedoch über den Feuchtigkeitsgehalt im Wurzelbereich wenig aussagt. Deshalb von Zeit zu Zeit in einer Tiefe von etwa 10 bis 30 cm mittels eines Handspatens prüfen, ob zuviel oder zuwenig Feuchtigkeit vorhanden ist. Nach wie vor gilt der Grundsatz: Selten, aber durchdringend wässern, wobei ohne Bedenken 15 bis 20 Liter Wasser je Quadratmeter Bodenfläche verabreicht werden können. Jedes nur oberflächliche Befeuchten fördert die Ausbreitung von Pilzkrankheiten, insbesondere der Grauschimmelfäule (Botrytis). Gegossen wird zweckmäßig nur an sonnigen Tagen, damit die Kulturen bis zum Abend wieder abgetrocknet sind.
Ansiedelung von Rußtaupilzen an Tomatenfrüchten durch die Ausscheidungen der Larven der Weißen Fliege. Im Gewächshaus fühlen sich jetzt Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliegen und Rote Spinnen wohl, besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit und zu geringer Luftbewegung. Beim Lüften, auch an trüben und regnerischen Tagen, sollte man deshalb nicht zu zaghaft sein. Durch frühzeitiges Aufhängen mehrerer Gelbtafeln in Pflanzenhöhe lässt sich ein Anfangserfolg bei deren Bekämpfung erzielen.
Nimmt der Befall überhand, können Nützlinge eingesetzt werden wie zum Beispiel die Erz- bzw. Schlupfwespe gegen die Weiße Fliege und die Raubmilbe gegen die Rote Spinne. Für einen erfolgreichen Einsatz beider Nützlinge sollte die Temperatur im Gewächshaus bei über 18 °C liegen, was im unbeheizten Haus bei länger anhaltenden Regenperioden und Kaltlufteinbrüchen oft nicht gewährleistet ist. Die Tiere überleben zwar, jedoch ist ihre Entwicklungsgeschwindigkeit und ihre Vermehrungsrate bei niedrigen Temperaturen für eine erfolgreiche Bekämpfung zu gering. In diesem Fall empfiehlt sich eine Pflanzenbehandlung mit dem Insektizid Neudosan Neu nach Gebrauchsanweisung. Das Spritzmittel besitzt keine Wartezeit und ist nicht bienengefährlich. Es ist auch bei Auberginen, Gurken, Tomaten und Paprika zugelassen.
Von den Tomaten kann gegen Mitte des Monats bereits geerntet werden. Dies ist auch der Zeitpunkt um die untersten Blätter der Pflanzen in Bodennähe zu entfernen. Diese wichtige Maßnahme fördert die Luftzirkulation und auch die Reife der Früchte.
Der Wasser- und Nährstoffbedarf setzt vermehrt mit der Fruchtbildung ein und hält unvermindert bis in den Herbst hinein an. Nach Möglichkeit nicht immer den gleichen Dünger verwenden, sondern hin und wieder wechseln, vor allem wenn das Wachstum nachlässt. Die Konzentration der Düngelösung sollte 4 g bzw. 4 ml je Liter Wasser nicht übersteigen.
Das Rütteln der Pflanzen zur besseren Bestäubung ist weiterhin zwei- bis dreimal wöchentlich erforderlich. Am besten stäubt der Pollen bei sonniger Witterung um die Mittagszeit.
Zu große Früchte behindern die Seitentriebbildung und schmälern den Gesamtertrag. Die Gurken befinden sich in der Hauptwachstumszeit. Damit die Erntezeit lange anhält, sollte man die Früchte nicht zu groß wachsen lassen. Ein Gewicht von 450 bis 500 g erhöht nicht nur den Gesamtertrag, sondern erhält die Pflanzen gesund und wüchsig. Die notwendige wöchentliche Nährstoffversorgung wird am besten flüssig vorgenommen, wobei wegen der Salzempfindlichkeit der Pflanzen die Konzentration der Düngelösung nur 2 g bzw. 2 ml je Liter Wasser betragen sollte.
In sehr sonnigen Lagen kann ein Schattieren der Gurken angebracht sein.
Ein Schattieren der Gurkenpflanzen ist nicht erforderlich. In sehr kleinen mit Fensterglas eingedeckten Häusern mit wenig Lüftungsmöglichkeiten und in extremen Sonnenlagen kann dagegen ein Bedecken einzelner Segmente angebracht sein. Empfehlenswert ist ein Anstrich mit Weizenmehl, etwa 60 g in einem halben Liter Wasser fein verrührt. Die dünne Masse wird bei trockener Witterung mit einem Pinsel aufgetragen und trocknet sofort ein. Sie ist ausreichend für eine Glasfläche von etwa 3 bis 4 Quadratmeter. Vorteilhaft ist, dass bei feuchter und regnerischer Witterung die Stärkekörner des Mehls glasig und lichtdurchlässiger werden. Der Anstrich wird bis zum Herbst immer dünner und kann mit warmem Wasser leicht entfernt werden.
Keine Angst vor Kälte. Für den Gemüsegärtner geht die winterliche Ruhepause bald zu Ende. Die Sonneneinstrahlung ist im Februar bereits so stark, dass ohne Bedenken im unbeheizten Gewächshaus gegen Ende Februar die erste Bestellung erfolgen kann. Schnee- und Nachtfröste sollten kein Hinderungsgrund sein, schon jetzt mit dem Anbau zu beginnen.
Anfang März sollte man nicht mehr zögern und das Gewächshaus – ob kalt oder beheizt – unbedingt bestellen. Zum Anbau bieten sich Salatarten, Radieschen (siehe Kulturhinweise in FuG Ausgabe Februar) sowie Kohlrabi, Rettiche, Kresse und Schnittsalat an.
Im Gewächshaus herrscht jetzt Hochbetrieb. Die Gemüsekulturen haben mit Hilfe von Vlies die kalten Tage gut überstanden. Demnächst kommen die Radieschen zur Ernte; Salate, Rettiche und Kohlrabi folgen bald nach. Doch muss auch noch im April mit kalten Tagen gerechnet werden.
Nach den letzten Frühgemüseernten steht jetzt die Neubestellung des Gewächshauses mit Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen an. Sie lassen sich bei sorgfältiger Pflege trotz ihrer unterschiedlichen Wachstumsbedingungen zusammen im Haus kultivieren.
Bewässern, Düngen, kräftiges Lüften sowie die erste Schädlingsbekämpfung stehen in den kommenden Wochen im Vordergrund. Sie sind entscheidend für die Gesundheit der Gemüsepflanzen und bestimmen die Qualität des Ertrages.
Gewächshausgärtner wollen selbstverständlich das ganze Jahr über ihr Haus bestellen. Ist die Frühjahrs- und Sommernutzung mit relativ wenig Problemen behaftet, so sind dem Herbst- und Winteranbau durch das fehlende Licht Grenzen gesetzt.
Vielfach ist man der Meinung, dass der gemüsebaulich genutzte Gewächshausboden eine Ruhezeit benötigt und daher in den Herbst- und Wintermonaten unbestellt bleibt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.
Immer häufiger finden sich späte Gemüsekulturen, voran Endivie, Feldsalat, Spinat und Winterportulak, im Spätherbst auch im unbeheizten Gewächshaus. Soll die Ernte gut ausfallen, sind nicht nur ganz bestimmte Saat- und Pflanztermine einzuhalten, auch Klimabedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit spielen eine wesentliche Rolle.
Im vergangenen, langanhaltenden, strengen Winter reichte eine Vliesabdeckung der Kulturen im ungeheizten Gewächshaus nicht aus. Die Frostschäden bei Endivie, Feldsalat, Spinat, Winterportulak u. a. waren mancherorts beträchtlich. Teilweise war auch der Gewächshausboden so stark gefroren, dass die übliche Frühjahrsbestellung in der ersten Märzwoche nicht erfolgen konnte.
Während der Wasservorrat des Freilandbodens durch Regen und Schnee laufend ergänzt wird, fehlen im Gewächshaus die natürlichen Niederschläge. Nach heißen Sommer- und Herbstwochen ist der Boden nicht selten bis weit in den Untergrund ausgetrocknet.
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